Das Gewerbegebiet „Balbrede“ in Detmold bleibt umstritten

Detmold. Der Regionalplan für Ostwestfalen-Lippe ist mit großer Mehrheit beschlossen worden. Darin ging es auch um die von der Stadt projektierten Gewerbeflächen Balbrede/Peterskamp an der Lageschen Straße. Das Aktionsbündnis &bdquo;Schützt Menschen und Tiere im Detmolder Westen“ weist die Landesplanungsbehörde nun darauf hin, dass die Planung aus ihrer Sicht fehlerhaft ist. &bdquo;Ob wir den Petitionsausschuss des Landtages erneut anrufen“, schildert Sprecherin Elke Dorloff, &bdquo;was bereits zwei Mal ohne Erfolg geschehen ist, überlegen wir derzeit.“

&bdquo;Für die Stadt Detmold bedeutet der Beschluss zunächst, das Planvorhaben zur Balbrede fortzuführen“, schildert Pressesprecherin Daniela Lang. Selbstverständlich sei mit dem Regionalplan die Balbrede nicht abschließend &bdquo;genehmigt“. Die Stadt sei natürlich gesetzlich verpflichtet, ihre eigene Planung ordnungsgemäß durchzuführen und habe den politischen Auftrag, das Projekt weiter voranzubringen. &bdquo;Derzeit sind unsere Fachleute dabei, Grundlagen zu erarbeiten und Gutachten zu erstellen. Bis die Pläne Beratungsreife haben und in die Gremien kommen, wird es allerdings noch einige Zeit dauern“, erklärt Daniela Lang.

Gegen Bebauung der Äcker Das Aktionsbündnis &bdquo;Schützt Menschen und Tiere im Detmolder Westen“ positioniert sich indes nach wie vor klar gegen eine Bebauung der Ackerflächen, die an das Naturschutzgebiet Oetternbach grenzen. Die Initiative ist bereits seit langer Zeit gegen das Gewerbegebiet, das in der Vergangenheit bereits wegen Fehlern auf Eis gelegt werden musste. Die Stadt sieht die Fläche allerdings als essenziell für Detmolds Zukunft an.

Der nun verabschiedete Regionalplan für OWL schreibt nun fest, was Kommunen in den kommenden Jahren mit welchen ihrer Flächen anstellen wollen und dürfen. Er formuliert neben Zielen für die Siedlungsentwicklung auch Vorgaben für den Klimaschutz und die Klimaanpassung, den Freiraumschutz und die Freiraumentwicklung, den Hochwasserschutz, die Mobilität, die erneuerbaren Energien und die Rohstoffgewinnung, an denen sich Kommunen im Rahmen ihrer Bauleitplanung ausrichten. Und für Detmold beinhaltet dies auch die Gewerbezone Balbrede.

Die meisten Einwände in OWL Die Initiative schildert: &bdquo;Zur Balbrede sind die meisten Einwände in Lippe zum Regionalplanverfahren eingegangen. Mit dem Beschluss zum Regionalplan wird eine öffentliche Beteiligung ad absurdum geführt. Die Stimmen von Bürgerinnen und Naturschützern, Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen wurden ignoriert und in keiner Weise berücksichtigt.“ Die Balbrede sei eines der letzten Kiebitz-Gebiete in Lippe. Das Gelände falle zum Oetternbach hin ab und stelle in Teilen ein Überschwemmungsgebiet dar. &bdquo;Das ist vor Ort für jeden erkennbar und dem Urteil vom OVG Münster aus dem Jahr 2018 zu entnehmen“, schildert Sprecherin Elke Dorloff. Die aktuellen Starkwetterereignisse zeigten Balbrede und Peterskamp als Überschwemmungsgebiet und würden eine deutliche Sprache sprechen.

Die Landschaftsstrukturen, die seit Jahrzehnten angestammten Habitatgebiete des Kiebitz und anderer bedrohter Tierarten seien kaum mit einfachen Mitteln zu beseitigen. &bdquo;Das sind Fakten, die nach wie vor Gültigkeit besitzen und nicht wegzudiskutieren sind. Unsere Stellungnahme zur Balbrede und die der Naturschutzorganisationen NABU und BUND zum Regionalplan in der 2. Offenlegungsphase haben diese und weitere Kriterien, die gegen eine Bebauung des Geländes sprechen, ausführlich dargelegt. Berücksichtigt wurden sie von der Bezirksregierung nicht“, so die Initiative weiter.

Tier-Habitat und Überschwemmungs-Zone In der Phase der Offenlegung habe das Vorhaben Balbrede übrigens die zweitmeisten &bdquo;Rot“-Meldungen in ganz OWL und die meisten Einwendungen in Lippe erhalten. Der Unmut bei den Natur- und Umweltschützern sei nun groß, weil auch bei anderen Flächen in anderen Regionen die Stellungnahmen negiert worden seien, die sich gegen eine Ausweisung als Baugebiete wenden. &bdquo;Wohl deshalb waren rund 200 Personen in der öffentlichen Sitzung des Regionalrates vom 31. Januar vor Ort. Verschiedene Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände, unter anderem aus Bielefeld, Verl, Paderborn, Horn-Bad Meinberg, übten Kritik mit Protestschildern und Unmutsbekundungen. Mitglieder vom Aktionsbündnis waren ebenfalls mit Protesttransparenten anwesend.“

Nach dem Beschluss zum Regionalplan werde nun eine dreimonatige Rechtsprüfung bei der Landesplanungsbehörde, dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, eingeleitet. Darin können Veränderungen im Regionalplan verlangt werden - weswegen die Initiative ihre Bedenken noch einmal verdeutliche.

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