Detmold. Das dienstälteste Lehrerkabarett Deutschlands „die daktiker“ hat auf Einladung des Kreisverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule vor 140 Gäste gespielt. In ihrem Programm „Adolphinum – fit for future!“ nahmen Brigitte Lämbgen, Hans-Peter Königs, Andreas Boxhammer und Hermann-Josef Kutnik in wechselnden Rollen den Schulalltag auf die Schüppe. Musikalisch war das Ensemble gut aufgestellt.
Als grantelnder Bayer betritt Alois Klettinger (Hans-Peter Königs), windiger Anbieter für Lehrerbedarf, die Bühne und versucht aus jeder Krise Kapital zu schlagen. Da man seit Corona in die Armbeuge niesen soll, hat er das „Lehrer-Niesvlies“ im Angebot. Das Kollegium ärgert sich, dass Klettinger mit seinen Produkten das ganze „Lehrenden-Zimmer“ in Beschlag nimmt.
Chance auf A15
Das verschrobene Kollegium des altehrwürdigen Adolphinums hat schon so manchen Irrsinn des Ministeriums hinter sich. Jedes Mal wurde versprochen, dass nach der Reform für die nächsten Jahre Ruhe einkehre. Erst von G9 zu G8 und nun wieder umgekehrt. Nun wissen sie, dass nach der Reform vor der Reform ist.
Das WLAN der Schule steht auf wackeligen Beinen. Da kommt der kommissarischen Schulleiterin Hildegard Lengowski (Brigitte Lämbgen) die glorreiche Idee, sich für den NRW-Landeswettbewerb „Gute Schule“ zu bewerben. Das sei gut für ihre Beförderung und das Renommee der Schule, habe ihr die obere Schulaufsicht mitgeteilt. Noch A14-Lateinlehrer Karl-Eduard Krick (Hans-Peter Königs) wittert seine Chance, noch kurz vor der Pensionierung auf A15 aufzusteigen und hinterlässt eine große Schleimspur. Digital unterrichten unter den Augen des von der Bezirksregierung bereitgestellten Überwachungstools „Perplexa“ möchte der verknöcherte Altphilologe aber nicht.
Gay Romeo und Milchshakes
Die Kollegen Wille R. Lass (Andreas Boxhammer), der auch in der Rolle von Hausmeister Maus eine gute Figur macht, und Digitalisierungsbeauftragter Müller-Liebenstreit (Hermann-Josef Skutnik), der sich als „Mängelverwalter“ versteht, sehen das Unterfangen skeptisch. Die Schule soll Interviews mit allen Handlungsträgern durchführen, integrative Elternarbeit nachweisen und die Zukunft in Sachen Digitalisierung antizipieren. Es geht schief, was nur schiefgehen kann und die digitalen Lehrproben enden in Wutausbrüchen, da sich die Schüler anstatt über Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ auf zweifelhaften Internetportalen lieber über Gay Romeo und Milchshakes informieren.