Tod des Schwanenbabys: Weshalb Brot so gefährlich für die Tiere am Detmolder Schloss ist

Detmold. Sie sind hellgrau, flauschig und einfach zuckersüß - und sie sind seit einer Woche nur noch zu zweit. Eines der drei kleinen Jungtiere, die das Trauerschwan-Paar auf dem Schlossgraben bekommen hat , ist leblos aufgefunden worden. Es wurde am Mittwochmorgen von der Feuerwehr geborgen, die nach einem Hinweis aus der Bevölkerung vom Ordnungsamt alarmiert worden war. Die Spurensuche dauert an.

&bdquo;Der finale Bericht des Veterinäramtes steht noch aus, es werden wohl noch weitere Untersuchungen durchgeführt“, heißt es von der Schlossverwaltung. Die Todesursache stehe demnach noch nicht fest. Letztendlich könne man nicht ausschließen, dass eine natürliche Ursache der Grund für den Tod gewesen sei. Die Feuerwehr hatte in ihrem Bericht aber auch eine andere mögliche Ursache ins Spiel gebracht: Brot.

&bdquo;Nach Rücksprache mit dem Kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Detmold ist oft zu beobachten, dass Wildtiere gefüttert werden“, schrieb die Feuerwehr vor einer Woche. Dabei weisen rund um den Schlossgraben Schilder darauf hin, dass Wasservögel, Fische und Tauben nichts hingeworfen werden darf. &bdquo;Wir möchten ausdrücklich appellieren, verantwortungsvoll zu handeln und die Tiere nicht zu füttern“, heißt es im Feuerwehrbericht weiter. Besonders empfindlich seien junge Tiere wie das geborgene Schwanenküken. Nur so seien Sicherheit und Wohlbefinden der tierischen Bewohner zu gewährleisten.

Auch ein Experte rät dringend vom Füttern mit Brot ab Das bestätigt auch Marc-Philip Eckstein vom Vogelpark in Heiligenkirchen. &bdquo;Brot gehört nicht zur natürlichen Nahrung von Schwänen. Das sind Wasserpflanzen und Algen, und es ist auch schon mal ein wirbelloses Tier dabei“, sagt der Fachmann. Brot enthalte zuviel Kohlenhydrate und Zucker und quelle im Magen auf. Die Backtriebmittel seien ebenfalls nachteilig für die Tiere. Und meist werde ja auch nicht das frischeste Brot verfüttert, sondern es enthalte unter Umständen schon Schimmelsporen. &bdquo;All das ist sehr belastend für einen jungen Organismus“, betont Eckstein. Deshalb hat der Fachmann dem Schloss auch empfohlen, spezielles Aufzuchtfutter zu geben. Nicht weil die Tiere sonst nicht genug Nahrung finden würden, sondern weil sie dann satt sind und hingeworfenes Brot im besten Fall links liegen lassen.

Die beiden verbliebenen Nachwuchs-Schwäne besonders zu schützen, sei aus seiner Sicht nicht notwendig. &bdquo;Die Eltern achten auf die Jungtiere, die sich oft auch in ihren Federn verstecken“, erläutert der Fachmann. Hecht, Fuchs, Waschbär, Mader - all das seien natürliche Feinde, auf die es zu achten gelte. Das seien Erziehungswerte, die die Trauerschwäne ihrem Nachwuchs beibrächten. Mittlerweile seien die Kleinen aus dem Gröbsten raus, die Gewöhnung an den Menschen sei da. Ein Abschirmen sei daher nicht notwendig. Und man könne sie auch nicht vom Schlossgraben herunterholen. Dieser bilde immerhin das Revier der Schwäne, die Jungtiere fühlten sich dort wohl. Sie anderswo unterzubringen, würde nur mehr Stress verursachen.

Nachwuchs ist nicht selbstverständlich

Marc-Philip Eckstein hat dem Schloss übrigens auch schon mehrfach bei der Suche nach einer Schwanendame geholfen. In den vergangenen Jahren sind mehrere Weibchen im Schlossgraben verstorben , was zumindest teilweise auf Brot zurückzuführen war. Dass das Paar nun Nachwuchs bekommen hat, sei nicht selbstverständlich. Denn zwischen zwei zusammengewürfelten Partnern herrsche nicht immer Harmonie. Sie müssten selbst zueinanderfinden, was in diesem Fall aber gut geklappt habe. Und der Schlossgraben als Habitat sei gut geeignet, es gebe ausreichend Pflanzen und Algen.

&bdquo;Es bleibt an die Vernunft der Bevölkerung zu appellieren, dass alle Wassertiere nicht gefüttert werden dürfen“, heißt es von der Schlossverwaltung. Dazu gehöre auch, dass Plastikmüll eine große Gefahr für die Tiere darstelle. Weitere Schilder würden wahrscheinlich in Kooperation mit der Stadt aufgestellt.

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