Das sagen Händler zu den Reklame-Regeln in Detmold

Detmold. In vielen historischen Altstädten gibt es klare Vorschriften darüber, wie viel Reklame in den dortigen Geschäften und auf den Gehsteigen erlaubt ist. Nicht immer haben die Betreiber beim Dekorieren gänzlich freie Hand. In Lemgo entbrannte wegen der Gestaltungssatzung ein Streit zwischen einem Geschäftsinhaber und der Stadt . Auch in Detmold wird die Einhaltung gewisser Regeln von der Stadt stichprobenartig überprüft. Zu streng oder bewegt sich in der Residenzstadt alles im Rahmen? Die LZ hat einige Händler in der Fußgängerzone gefragt.

Tamer Shahab wurde bereits von Mitarbeitern der Stadt wegen seiner Werbefolie im Schaufenster kontrolliert. Shabab betreibt den &bdquo;Detmold Kiosk“, der seit rund einem Jahr in der Bruchstraße zu finden ist. Dort verkauft er so ziemlich alles, vom Wasserkocher über Getränke und Snacks bis hin zu Zigarren. &bdquo;Als wir damals eingezogen sind, war gleich eine Frau von der Stadt hier und hat das Schaufenster überprüft.“

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Den Aufkleber mit dem Geschäftsnamen am oberen Rand des Schaufensters musste Shabab überarbeiten. &bdquo;Der war zu groß und in roter Farbe, musste aber schwarz sein.“ Als Grund dafür habe der Kiosk-Betreiber zu hören bekommen, dass Detmold eine alte Stadt sei und in der Fußgängerzone deshalb eher dezentere Farben erlaubt seien. &bdquo;Das fand ich viel zu streng.“ Die grüne Leuchtreklame, auf der in Laufschrift verschiedene Waren angepriesen werden, war laut Shabab allerdings kein Problem.

Betreiberin: &bdquo;Einfach geschaut, wie es die anderen machen“ Svetlana Iakub hat dagegen noch keine Erfahrungen mit der Gestaltungssatzung gemacht. Sie kam aus der Ukraine nach Detmold und betreibt in der Krummen Straße seit zwei Monaten ein Geschäft für Turnschuhe, &bdquo;Sport Markt“. Werbung mache sie hauptsächlich im Internet, wie zum Beispiel auf Instagram. Für das Werbeschild draußen vor der Tür und die Dekoration der Schaufenster habe Iakub keinerlei Vorgaben bekommen. &bdquo;Ich bin noch nicht so lange hier, deswegen war das für mich ein bisschen schwer. Ich habe einfach geschaut, wie es die anderen machen“, sagt sie.

Genauso handhabte es Leonie Hempelmann vom Laden schräg gegenüber. Sie betreibt das Geschäft &bdquo;Herr&FrauHempel“, vertreibt skandinavisch inspirierte Geschenk- und Dekoartikel. Im November gibt es &bdquo;Herr&FrauHempel“ ein Jahr lang. Die Inhaberin sieht das Thema Reklame in der Innenstadt insgesamt unproblematisch. &bdquo;Wir selbst mögen es eher dezenter, von daher...“ Winziger Nachteil für die Schaufenster-Gestaltung sei gewesen, dass das Gebäude, in dem sich ihr Laden befindet, unter Denkmalschutz steht. Dadurch habe sich die Folierung mit dem Firmennamen nur von innen auf die Schaufenster aufbringen lassen, wodurch der Schriftzug etwas dunkel geraten sei. Abhilfe schafft allerdings ein weißes Leuchtschild, auf dem Kunden den Geschäftsnamen noch einmal ganz deutlich ausmachen können.

Die städtische Gestaltungssatzung begrenzt unter anderem Werbung auf 25 Prozent der Schaufensterfläche und erlaubt bis zu drei Aufsteller pro Geschäft, bunt blinkende Schilder sind verboten, einfarbige erlaubt. Verstöße werden sporadisch kontrolliert, oft infolge von Bürgerhinweisen. Ein neues Handbuch soll Geschäftsinhabern künftig die Regelungen aufzeigen und verständlicher machen. Die seit 2008 bestehende Satzung wird derzeit überprüft und könnte laut der Stadt möglicherweise überarbeitet werden.

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