Das sagen die Bürger zum Bauprojekt „Hornsches Tor“ in Detmold

Detmold. Die Stadt Detmold hat ihren Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich zu den neuesten Entwicklungen in Sachen Hornsches Tor zu informieren. Auch Anregungen für die weitere Bauplanung nahmen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung und des Planungsbüros Tischmann Loh & Partner entgegen. Etliche Anwohner nutzten die Versammlung in der Stadthalle, um Fragen zu stellen, ihre Sorgen und Wünsche zu äußern.

&bdquo;Der Bereich an der Hornschen Straße soll wieder attraktiver werden“, beschrieb Anh Thi Rodehutskors, Stadtplanerin beim Planungsbüro Tischmann Loh, die Ziele des Bauprojekts . Die umliegenden historischen Strukturen sollen dabei berücksichtigt werden. Das Baugelände ist in drei Abschnitte unterteilt. Für ein Drittel ist mit der LIST-Gruppe bereits ein Investor gefunden, der dort auf rund 2700 Quadratmetern ein Gebäude für ein 120-Betten-Hotel sowie einen Vollsortiment-Supermarkt schaffen will. Den mittleren Abschnitt bebaut die Stadt selbst, unter anderem mit einem Parkhaus. Für das dritte Drittel, das an die Lange Straße angrenzt, habe sich noch kein Interessent finden können.

Helle Fassaden und keine Arkaden

Rolf Junker, selbst Städteplaner und zugleich Anwohner der Auguststraße, freut sich, dass die Brachfläche im Süden der Fußgängerzone bald verschwindet. Davon, dass die Pläne mit Supermarkt und Hotel tatsächlich für mehr Publikumsverkehr in der Fußgängerzone sorgen, zeigte er sich jedoch nicht überzeugt: &bdquo;Ein Vollsortimenter ist eher eine banale Einrichtung. Ob die Frequenz dadurch besser wird, ist unklar.“ Gedanken machte er sich außerdem zum möglichen Bau von Arkaden an der Hornschen Straße, so wie sie es schon zuvor bei der ehemaligen Einkaufsgalerie gab. Sie würden städtebaulich nicht ins Bild passen und seien auch für die Verkehrssicherheit nicht unbedenklich. Stadtplanerin Rodehutskors versicherte, dass für die Neubauten keine Arkaden angedacht seien. Ein Vortreten von Gebäuden von bis zu drei Metern vor die festgesetzte Baulinie ist laut Planungsentwurf erst ab dem 1. Obergeschoss und einer Höhe von dreieinhalb Metern zugelassen.

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Den früheren Denkmalpfleger Clemens Heuger beschäftigte der Hellbezugswert der neu zu errichtenden Gebäude. Der Wert ist ein Maß für die Helligkeit von Oberflächen. Ein Wert von 100 entspricht dabei der Helligkeit einer absolut weißen Oberfläche, der Wert 0 steht für eine tiefschwarze Fläche. Der Planungsentwurf kalkuliert für das Hornsche Tor mit Werten zwischen 70 und 90. Die Bauten sollen demnach möglichst hell gestaltet werden, damit das Gelände im Sommer nicht zu einer riesigen Hitzeinsel avanciert.

&bdquo;Ich bin der Meinung, dass die Werte zu hochgegriffen sind. Die umliegenden Gebäude kommen gerade mal auf Werte von 55 bis 60“, sagte Heuger. Seine Sorge ist, dass sich die neuen Gebäude aufgrund der hellen Fassaden optisch enorm von den umliegenden Bauten abheben - was wiederum nicht unbedingt förderlich für das Stadtbild wäre. Im Planungsentwurf der Stadt heißt es dagegen: &bdquo;Helle Fassadenfarben überwiegen bereits den Bestand innerhalb des Plangebiets und in der unmittelbaren Nachbarschaft, sodass sich durch die Regelung zur Fassadengestaltung auch geplante Gebäude in das Stadtbild einfügen sollen.“

Zugeparkte Grabenstraße Viele Gedanken machten sich die Anwohner außerdem um die geplante Verbreiterung der Grabenstraße, die auf fünfeinhalb Meter anwachsen soll. Auch soll der Straßenverlauf angepasst werden, damit Rettungsfahrzeuge es dort künftig leichter haben und auch die Drehleiter der Feuerwehr im Fall der Fälle hindurchfahren kann. Dafür muss allerdings eine Gartenanlage, die der Stadt gehört und die diese an einen Anwohner verpachtet hat, verlagert beziehungsweise neu unterteilt werden - zum Unmut der Menschen in der Nachbarschaft, von denen viele die Anlage als gemeinsamen Treffpunkt nutzen.

&bdquo;Ich wohne seit 13 Jahren in der Grabenstraße und der Stichweg dort wird regelmäßig zugeparkt. Die Verkehrskontrollen sind unzureichend und die Rettungswege interessierten jahrelang niemanden“, erklärte eine Anwohnerin. Bei einer früheren Einwohnerversammlung hätten die Betroffenen die Bitte um ein Parkverbotsschild geäußert - bis dato sei aber nichts passiert. Wie Andreas Menke, Fachmann für Tiefbauplanung bei der Stadt, anmerkte, seien die Wohnungen in der Langen Straße 5 und 7 derzeit nicht per Drehleiter erreichbar. Eine Veränderung sei dringend nötig. &bdquo;Die Feuerwehr hat uns einen Plan geschickt.“ Vieles, was jahrzehntelang für gut geheißen worden sei, komme jetzt auf den Prüfstand. Die Verantwortlichen wollen nun prüfen, ob auch eine Anfahrt für die Wehr über die Lange Straße möglich wäre.

Noch bis zum 11. Oktober können Bürger ihre Anregungen und Bedenken an die Stadt übermitteln, schriftlich per E-Mail an bauleitplanung@detmold.de oder vor Ort im Zimmer 111 des Ferdinand-Brune-Hauses, Rosental 21.

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