Ermittler vermuten gezielten Hacker-Angriff auf Detmolds Bürgermeister Frank Hilker

Kreis Lippe. Die gute Nachricht: Nach dem Hacker-Angriff auf Detmolds Bürgermeister Frank Hilker müssen die meisten Lipperinnen und Lipper wohl nicht um die Sicherheit ihres eigenen Social-Media-Profils fürchten. Zumindest nicht, wenn es um diese bestimmte Masche geht. Der Fall ist nach Angaben der Kreispolizeibehörde Lippe hier im Kreis einzigartig. Die weniger gute Nachricht: Die Ermittler gehen davon aus, dass der Bürgermeister gezielt als Opfer ausgesucht wurde.

Darauf deute das gesamte Vorgehen der Hacker-Attacke hin. Denn eine Betrugsmasche dieser Art funktioniert der Erfahrung nach am besten und effektivsten mit &bdquo;bekannten Persönlichkeiten“, die durch die gefälschten Posts ihrer Community vermeintlich Produkte empfehlen, das teilt Polizeisprecher Yannik Thelaner auf Anfrage mit. Allgemeine Fälle, in denen Accounts übernommen werden, kämen sogar häufiger vor. &bdquo; In Lippe ist dies jedoch der erste uns bekannte Fall einer solchen Attacke auf den Account einer Person des öffentlichen Lebens.“ Und dabei zählt Detmolds Bürgermeister mit derzeit 3186 Followern nicht unbedingt zu den reichweitenstärksten Profilen.

Aufklärungsquote ist in solchen Fällen gering

Aber was jetzt? In Zusammenarbeit mit Meta versucht die Kreispolizeibehörde Lippe nun, die mutmaßlichen Täter aufzuspüren. Das laufe einerseits über den Internetkonzern direkt und über die mutmaßlich von den Hackern genutzte IP-Adresse. Andererseits gehen die Ermittler der Spur des beworbenen Produktes, der genannten Firmen, Rufnummern und Mailadressen nach, heißt es von der Polizei.

Die Aufklärungsquote bei Accountübernahmen sei allerdings eher gering, schreibt Thelaner. Genaue Zahlen lägen der Kreispolizeibehörde nicht vor. Aber: &bdquo; Solche Übernahmen sind mittlerweile eine gängige Betrugsform, die verschiedene Plattformen wie Instagram, WhatsApp, Kleinanzeigen und E-Mail-Dienste betrifft, oft sogar mehrere gleichzeitig“, teilt Thelaner mit.

Bürgermeister Frank Hilker muss jetzt wohl noch etwas auf sein persönliches Profil verzichten. Zwar sind die dubiosen Beiträge, mit denen über seinen Account &bdquo;lukrative Geschäfte“ beworben wurden, inzwischen wieder verschwunden, das Profil nutzen kann Detmolds Bürgermeister aktuell aber nicht.

Immerhin: Der Sicherheitscheck der offiziellen Social-Media-Accounts der Stadt Detmold hat laut deren Pressesprecher Thorsten Engelhardt ergeben, dass die &bdquo; aktuellen Sicherheitsstandards vollständig genügen und zu keiner Zeit kompromittiert worden sind.“ Unabhängig davon sei die Stadtverwaltung mit Meta im Gespräch, um das Profil des Bürgermeisters schnellstmöglich wiederzuerlangen.

Kein finanzieller Schaden, dennoch strafbar

Ob Frank Hilker der Einzige ist, der auf seinen persönlichen Account direkt Zugriff hat, lässt der Pressesprecher offen. &bdquo;Der Bürgermeister entscheidet, was auf seinem persönlichen Profil gepostet wird“, heißt es dazu auf Anfrage aus dem Rathaus. Und weiter: &bdquo;Gleichzeitig ist es selbstverständlich, dass die Pressestelle bei der Contenterstellung unterstützt, zum Beispiel, wenn es um Informationen aus der Ratssitzung oder offizielle Besuche des Bürgermeisters geht, also um dienstlichen Content.“

Detmolds Bürgermeister Frank Hilker ist allerdings laut seinem Pressesprecher dankbar für die schnelle Unterstützung der Polizei und genauso froh darüber, dass viele aufmerksame Nutzerinnen und Nutzer den offensichtlichen Hacker-Angriff direkt am Freitagvormittag bei Instagram gemeldet hatten. Nun müsste sich zeigen, was die Ermittlungen ergeben.

Auch wenn bei der Aktion kein finanzieller Schaden entstanden ist, liegen übrigens nach Angaben der Polizei bereits Straftatbestände vor. &bdquo;Wer rechtswidrig Daten löscht, unterdrückt, unbrauchbar macht oder verändert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“, heißt es im dazugehörigen Paragrafen 303a des Strafgesetzbuches.

Darüber hinaus könnte im Fall des Bürgermeisters auch das &bdquo;Vorbereiten des Ausspähens von Daten“ vorgelegen haben, schreibt die Polizei. Der Kontakt zu Meta scheint sich übrigens gar nicht so einfach zu gestalten. &bdquo;Die Zusammenarbeit zwischen der Polizei Lippe und Meta erfolgt über die offiziellen Anfrage-Kanäle. Eine direkte Kooperation besteht nicht“, heißt es.

Wie kann ich Hacker-Angriffe verhindern?

Die Kreispolizeibehörde Lippe hat eine Reihe von Tipps, die helfen sollen, das Risiko solcher Angriffe zu verringern.

Generell sparsam mit seinen Daten sein Mit persönlichen Daten auf unsicheren Websites vorsichtig umgehen Für jeden Account ein &bdquo;einzigartiges“ und sicheres Passwort anlegen Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren Die App-Einstellungen regelmäßig überprüfen und Zugriffsrechte kontrollieren Sichtbarkeit der eigenen Profile in sozialen Medien einschränken Werbeanzeigen nicht unbedarft anklicken (Phishing-Gefahr besteht) Überprüfen, wer das Social-Media-Profil sehen kann (Alle, Freunde oder Freunde von Freunden) Als Tool empfiehlt die lippische Polizei, eine App zum digitalen Datenschutz herunterzuladen. Mit SIBA - Das Sicherheitsbarometer kämen aktuelle Warnmeldungen und Tipps direkt aufs Handy

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