Nach dem „Lippe-Check“: Wie unsicher ist Detmold wirklich?

Detmold. Schummeriges Licht im Rosental, ein paar Gestalten auf der Straße. &bdquo;Spätabends fühle ich mich auf dem Heimweg nicht sicher. Ich bin schon zwei Mal vor dem Theater angepöbelt worden.“ Das ist die Aussage einer Teilnehmerin des &bdquo;Lippe-Checks“ , den die LZ kürzlich zusammen mit der Agentur &bdquo;Co-Mind“ durchgeführt hat. Insgesamt wird die Sicherheit in Detmold in der Umfrage mit 6,40 von 10 Punkten bewertet. Nicht ganz so schlecht, möchte man meinen. Aber bei den mehr als 1200 Kommentaren, die von Teilnehmern hinterlassen wurden, taucht mit einer auffälligen Regelmäßigkeit immer mal wieder der Wunsch nach mehr Polizeipräsenz und Schutz vor Kriminellen auf. Geht es hier eher um eine gefühlte Sicherheit? Wie unsicher ist Detmold wirklich?

&bdquo;Die Situation in Detmold ist insgesamt positiv zu bewerten“, erklärt Polizeisprecher Yannick Thelaner auf Nachfrage. Im Jahr 2024 wurden 4322 Straftaten registriert, was einem Rückgang von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. &bdquo;Dies ist besonders bemerkenswert, da Detmold als größte Stadt im Kreis Lippe naturgemäß höhere absolute Zahlen aufweist als kleinere Kommunen wie Lemgo (1708 Straftaten) oder Bad Salzuflen (2345 Straftaten).“ Dazu kommt: Auf Kreisebene sind die Zahlen leicht angestiegen , wenngleich Lippe immer noch die drittsicherste Region in Nordrhein-Westfalen ist.

Diebstähle zahlenmäßig vorn Die meisten Straftaten in Detmold fallen in die Kategorie Diebstahl (1690 Fälle), wo ebenfalls ein Rückgang zu beobachten ist. Die Polizei unterscheidet hier zwischen Diebstählen ohne erschwerende Umstände (887 Fälle; -3,6 Prozent) und Diebstähle unter erschwerten Bedingungen (465 Fälle; -8,8 Prozent). Letzteres bedeutet zum Beispiel, dass die gestohlenen Gegenstände besonders gesichert waren oder in verschlossene Räume eingebrochen wurde. &bdquo;Der Rückgang bei Diebstahlsdelikten deutet darauf hin, dass polizeiliche Maßnahmen und Präventionsarbeit Wirkung zeigen, auch statistische Schwankungen können nicht ausgeschlossen werden“, bilanziert Yannick Thelaner.

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Erfreulich sei auch die hohe Aufklärungsquote insgesamt, aber besonders im Bereich der Fahrraddiebstähle - ein Delikt, das sonst eher seltener aufgeklärt werden könne. 172 Mal hatten es Diebe im Jahr 2024 auf Fahrräder abgesehen (minus 18,4 Prozent), 40 Mal brachen sie in Wohnungen ein und machten Beute (-11 Prozent) und 126 Mal stahlen sie etwas aus Fahrzeugen (-11 Prozent).

Körperverletzungen nehmen ab Bei Straftaten wie Erpressung, Brandstiftung, Hehlerei und Beleidigung gab es jeweils einen geringen Zuwachs (1042 Fälle), ebenso bei Vermögens- und Fälschungsdelikten (711 Fälle) und Sachbeschädigung (451 Fälle). Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und ähnliche Delikte nahmen ab, die Zahl sank auf 243 (-29,7 Prozent).

Auffällig ist der Punkt Körperverletzungen. Während es im Kreis Lippe einen Anstieg bei den Fallzahlen gibt, nehmen die Werte in der Residenzstadt ab: &bdquo;In Detmold sanken die gefährlichen und schweren Körperverletzungen um 17,7 Prozent auf 121 Fälle und die einfachen Körperverletzungen um 7 Prozent auf 358 Fälle. Die geringere Anzahl an Taten ist vermutlich auf statistische Schwankungen zurückzuführen“, erklärt der Polizeisprecher.

Schwere Verbrechen sind seltener Die schwersten Delikte sind Straftaten gegen das Leben wie Mord und Totschlag, die aber weniger häufig vorkommen: Detmold kommt auf vier Fälle in 2024 (einer mehr als im Jahr zuvor). Außerdem gab es 154 Sexualdelikte (-8 Prozent) und 50 Raubdelikte (-12 Prozent). Und auch die Gewaltkriminalität, zu der unter anderem vorsätzlich begangene Tötungsdelikte, Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen und sexuelle Übergriffe in besonders schweren Fällen gehören, ist auf 189 Fälle zurückgegangen (-12 Prozent).

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Alles also gar nicht so schlimm? Was sagt die Polizei zu den Kommentaren aus dem &bdquo;Lippe-Check“? &bdquo;Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und Rückmeldungen sind immer ein zentraler Maßstab für unsere Arbeit. Unsere Bezirksdienstbeamten sind vor Ort ansprechbar, und auch digital stehen wir für Anliegen zur Verfügung – etwa über Social-Media-Plattformen oder die Berücksichtigung von Leserbriefen“, erklärt Yannick Thelaner. Hinweise könnten so direkt an die Kollegen weitergeleitet werden.

Streifen sind täglich unterwegs Die Polizei ist täglich durch Streifen in der Innenstadt präsent, wobei die Häufigkeit je nach Tageszeit, Wochentag und aktueller Einsatzlage variiert. Die Planung der Polizeipräsenz basiert laut dem Polizeisprecher auf aktuellen Lagebildern, Bürgermeldungen und den Erfahrungswerten der Beamten. Bei erhöhtem Bedarf – etwa bei Veranstaltungen – würden gezielte Einsätze mit zusätzlichem Personal durchgeführt, um auf die jeweilige Situation flexibel zu reagieren.

&bdquo;Das Rosental ist als zentraler Bereich der Detmolder Innenstadt von Bedeutung, doch statistisch fällt eigentlich nur der nahegelegene ,Gorky-Park’ (Lustgarten) auf“, berichtet Yannick Thelaner. Dort sei kürzlich ein Erfolg verzeichnet worden, als einer albanischer Drogenbande durch gezielte Maßnahmen Einhalt geboten worden sei. Dennoch bleibe die gesamte Innenstadt, einschließlich des Rosentals, im Fokus der Sicherheitsbemühungen.

Zusammenarbeit mit dem KOD Bei der Stadtwache in Innenstadt handelt es sich um die Büroräumlichkeiten des zuständigen Bezirksdienstes, der in der Regel während der Geschäftszeiten besetzt ist, also tagsüber, angepasst an die Einsatzlage - starre Öffnungszeiten gibt es an diesem Posten nicht.

&bdquo;Die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) ist eng und gut abgestimmt, jedoch mit klarer gesetzlich geregelter Aufgabenverteilung“, erklärt der Polizeisprecher. Der KOD kümmere sich um die öffentliche Ordnung, beispielsweise etwa den ruhenden Verkehr oder Ordnungsverstöße, während die Polizei für den fließenden Verkehr, Prävention und Bekämpfung von Kriminalität zuständig sei.

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