Ehrenamt: Wie „Ganz Klüt“ das ganze Dorf verbindet

Detmold-Klüt. Seit seiner Gründung vor gut 20 Jahren setzt sich der Verein &bdquo;Ganz Klüt“ mit viel Engagement für die Dorfgemeinschaft in dem Detmolder Ortsteil ein. Mit zahlreichen Projekten und Veranstaltungen fördert er den Zusammenhalt der Bewohner und sorgt für ein lebendiges Miteinander im Ort. 2024 wurde der Verein dafür von der Stadt Detmold mit dem Heimatpreis prämiert.

Eines der ersten Projekte des Vereins war das Kulturfrühstück im Mehrgenerationenhaus, bei dem Künstler aus der Region auftraten – mit Musik, Lesungen und Kabarett. Das Interesse war so groß, dass ein Kartenvorverkauf eingerichtet werden musste. &bdquo;Die Karten waren immer heiß begehrt und sehr schnell vergriffen“, erinnert sich Inge Stöffgen, Schriftführerin von &bdquo;Ganz Klüt“. Auch der Bücherwagen, den die Vereinsmitglieder in regelmäßigen Abständen am Mehrgenerationenhaus aufstellten und den Klütern ermöglichten, frische Lektüre auszuleihen, war ein voller Erfolg. Heute gibt es einen fest installierten Bücherschrank nahe dem Gasthof &bdquo;Zum Klüt“, der von den Vereinsmitgliedern gepflegt wird.

Viele verschiedene Angebote Unweit davon hat sich das sogenannte Klüter Dreieck , eine Grünfläche vor dem Gasthof, zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt - nicht zuletzt dank des Einsatzes von &bdquo;Ganz Klüt“. Der Verein stellte dort unter anderem eine Bank auf, pflanzte Blumenbeete und kümmert sich seither um die Pflege des Areals. Gemeinsam mit der Firma Euwatec wurden zudem weitere Sitzgelegenheiten an vielen weiteren Stellen im Ort aufgestellt.

Sportlich geht es auf der vereinseigenen Boulebahn zu, auf der zweimal jährlich Turniere stattfinden. Da sei immer ein großer Teil der Dorfgemeinschaft auf den Beinen, die Älteren schauten den Jüngeren beim Spielen zu, erzählt Beisitzerin Claudia Schäpe: &bdquo;Mich freut es, dass wir gerade den älteren Menschen reichlich Angebote bieten können, womit sie am Dorfleben teilnehmen können.“ Regelmäßige Veranstaltungen wie das monatliche Seniorenfrühstück mit oftmals über 30 Teilnehmern gehören ebenso zum festen Programm wie das jährliche Lichterfest im November. Dieses Fest, das der Verein federführend und gemeinsam mit der Kita und der Grundschule organisiert, war 2024 ausgefallen, weil sich &bdquo;Ganz Klüt“ nach dem Rücktritt ihres Vorsitzenden Rüdiger Preuß , zugleich Ortsbürgermeister, ganz neu aufstellen musste. &bdquo;Viele Menschen im Dorf bedauerten, dass das Fest nicht stattfinden konnte. Etliche wussten gar nicht, dass der Verein einen Großteil davon organisiert“, sagt Markus Stölting, der kommissarisch das Amt des 1. Vorsitzenden innehat. Umso wichtiger ist es den Ehrenamtlichen zu betonen, dass das Lichterfest in diesem Jahr wieder aufleben soll.

Zuwachs und Generationswechsel Der Verein zählt derzeit rund 70 Mitglieder – Tendenz steigend. Besonders erfreulich sei, dass sich in letzter Zeit immer mehr jüngere Menschen engagieren. &bdquo;Vor einem halben Jahr waren wir noch 50 Mitglieder, viele davon über 70 Jahre alt“, berichtet der kommissarische Vorsitzende. Neuer Schwung zeigt sich auch in der Organisation: Während sein Vorgänger viele Aufgaben alleine stemmte, setzt man laut Stölting inzwischen auf Teamarbeit.

Vier Frauen kümmern sich beispielsweise um die Dorfzeitung, die vier Mal im Jahr erscheint und Wissenswertes rund um Klüt und das Dorfleben für Leser bereithält. Drei Mitglieder – darunter auch der neue Ortsbürgermeister Diethelm Küther – pflegen gemeinsam das Klüter Dreieck. &bdquo;Wir wollen und müssen unsere Arbeit auf mehrere Schultern verteilen“, betont Stölting. Im März findet die Jahreshauptversammlung des Vereins statt, bei der turnusgemäß auch ein neuer Vorsitzender gewählt wird. Stölting will, sofern er die Zustimmung der Mitglieder erhält, wieder auf den Posten des Stellvertreters zurückkehren.

Große Leistungen in schwierigen Zeiten Besonders herausragend war die Arbeit des Vereins bei den Hochwassern 2023 und 2024. Nach den schweren Überschwemmungen sammelte &bdquo;Ganz Klüt“ beim ersten Vorfall über 40.000 Euro an Spenden für die Betroffenen. Die Verwaltung der Spendengelder übernahm Kassiererin Ilka Hutnik: &bdquo;Es kamen Überweisungen von fünf Euro bis hin zu mehreren Tausend Euro. Es war viel Verwaltungsarbeit - über mehrere Wochen und Monate.“ Später wurde die Verteilung der Spendengelder von einem Gremium unter dem Dach der Lippischen Landeskirche übernommen, in dem auch Mitglieder von &bdquo;Ganz Klüt“ vertreten waren. &bdquo;Vor Weihnachten 2023 konnten wir bereits einen Teilbetrag des gesammelten Geldes an die betroffenen Familien auszahlen, das war klasse“, erinnert sich Hutnik.

Unvergessen bleibt den Mitgliedern das große Dorffest im Jahr 2017. Ein Wochenende lang wurde rund um den Sportplatz ausgelassen gefeiert – mit sportlichen Aktivitäten, einer Tombola, einer Tanzparty und einem Gottesdienst unter freiem Himmel. Auf die Frage, zu welchem Anlass damals gefeiert wurde, hat heute niemand mehr eine Antwort. &bdquo;Ich glaube, es war einfach mal wieder ein Bedürfnis“, lacht Stölting.

Mit Herz und Heimatliebe in die Zukunft Der Verein blickt positiv nach vorn: Das Lichterfest soll 2025 wieder stattfinden, Planungen für weitere Projekte sollen nach der Hauptversammlung folgen. Besonders freut es die Mitglieder, dass ihre bisherige Arbeit mit dem Heimatpreis gewürdigt wurde. &bdquo;Wir sind ein kleiner Verein und riesig stolz“, betont Stölting.

Aber warum engagieren sich die Mitglieder eigentlich so leidenschaftlich? Vielen wurde das Ehrenamt quasi in die Wiege gelegt. &bdquo;Meine Eltern waren auch immer in Vereinen, da wächst man hinein“, meint Stölting. Beisitzerin Sabine Isaak, die in Klüt aufwuchs, lange in Fromhausen lebte und 2021 in das Haus ihrer Großeltern zurückkehrte, bringt es auf den Punkt: &bdquo;Die Gesellschaft lebt vom Ehrenamt. Es gibt leider viele, die nichts tun, und wenige, die alles machen. Wer sich ehrenamtlich engagiert, geht mit gutem Beispiel voran.“ Und genau das machen die Mitglieder von &bdquo;Ganz Klüt“.

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LZ-Serie &bdquo;Mit Herz für Detmold“

Ohne sie geht es nicht: Etwa die Hälfte aller Detmolder ist ehrenamtlich tätig. Menschen, die sich besonders stark engagieren, wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in der Serie &bdquo;Mit Herz für Detmold“ vorstellen. Lassen Sie sich inspirieren von den Geschichten und Erlebnissen der &bdquo;Detmolder Helden“. Und vielleicht kennen auch Sie jemanden, über dessen Einsatz und Motivation Sie gerne lesen würden - dann melden Sie sich per E-Mail an jbeckmann@lz.de Wir freuen uns auf Ihre Hinweise, Tipps und Inspirationen.

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