Blomberger Ehrenamt in Not: Warum der Verein als Ganzes haftet, aber nicht die Mitglieder

Blomberg. Wie berichtet, war die Charles-Dickens-Veranstaltung in der Blomberger Innenstadt buchstäblich ins Wasser gefallen: Es hatte stark geregnet, die Besucher blieben aus und das Ganze war ein finanzielles Debakel. Am Ende standen 10.000 Euro Schulden unter dem Strich.

Doch die Aktiven des nur etwa 30 Mitglieder zählenden Vereins wollten ihr Ehrenamt nicht aufgeben und haben sich entschlossen, aus ihrer persönlichen Schatulle dem Verein Darlehen zu geben, um die Schulden nach außen begleichen zu können. Einige spendeten dem Verein auch Geld, wie die LZ erfuhr.

Wahr ist also, dass die Solidarität und der Zusammenhalt innerhalb des Vereins groß ist. Ein Trugschluss ist allerdings das, was Vorsitzende Barbara Hamann im Gespräch mit der LZ gesagt hat: Die Aussage: &bdquo;Alle Mitglieder haften mit ihrem persönlichen Vermögen“, mit der die Vorsitzende in der jüngsten Berichterstattung zitiert wurde, ist falsch.

Und so meldeten sich gestern auch einige aufmerksame Leser bei der LZ-Redaktion. &bdquo;Sie müssen das unbedingt richtigstellen, denn wenn es so wäre, dass bei einem eingetragenen Verein die Mitglieder persönlich haften, dann würde sich doch niemand mehr in einem Verein und fürs Ehrenamt engagieren“, sagte einer der Anrufer.

Die LZ wollte es ganz genau wissen und hat mit dem Rechtsanwalt Roman G. Weber gesprochen, der seine Kanzlei im Detmolder Gildezentrum betreibt. Er ist selbst ehrenamtlich tätig und unter anderem auch Justiziar beim Lippischen Heimatbund, in dem viele Vereine aus ganz Lippe, auch aus Blomberg, zusammengeschlossen sind.

Der Jurist will sich nicht in dem speziellen Fall der Kulturwerkstatt Blomberger Land äußern, erklärt aber auf Nachfrage die Grundzüge des Vereinsrechts: &bdquo;Wenn es sich um einen beim Amtsgericht eingetragenen Verein handelt, dann ist dieser Verein als Ganzes eine juristische Person.“ Das heißt, wenn der Vorstand im Namen des Vereins und mit der Billigung der Mitglieder beispielsweise zur Organisation einer Veranstaltung Verträge abschließt, dann ist nicht der Vorstand persönlich haftbar, sondern der Verein als solcher.

&bdquo;Darum rate ich den Leuten auch immer dringend, einen eingetragenen Verein zu gründen. Denn wenn sich einfach sechs oder sieben Leute für einen gemeinnützigen Zweck zusammentun, ohne sich als Verein eintragen zu lassen, dann würde in der Tat jeder von ihnen dafür mit seinem persönlichen Vermögen grade stehen.“

Anders wäre die Haftungslage allerdings, wenn der Vorstand wider besseren Wissens Handlungen vornähme, die zu einem finanziellen Ruin des Vereins führten oder sogar bewusst Dritten schade: Dann könnten die Vorstandsmitglieder unter Umständen sehr wohl zur Rechenschaft gezogen werden.

&bdquo;Und wenn ein Verein zahlungsunfähig wird, dann muss er als juristische Person die Insolvenz beantragen“, sagt Roman Weber. Die Mitglieder der Kulturwerkstatt Blomberger Land müssen das zurzeit nicht befürchten, weil sie selbst die Schieflage erst einmal begradigt haben, und sie sorgen mit Auftritten über das Jahr dafür, dass wieder Geld hereinkommt.

Wie sagte ein Vereinsmitglied der LZ so schön: &bdquo;Wir wollen ja gern weitermachen und nächstes Jahr wieder ein Charles-Dickens-Fest auf die Beine stellen, denn wir wollen was für Blomberg tun.“

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