Opernpremiere in Detmold: Überzeugt die Geschichte von Aschenputtel ohne Magie?

Detmold. Wenn Rina Hirayama über ihre aktuelle Rolle spricht, leuchten ihre Augen. &bdquo;Das ist meine absolute Traumpartie“, sagt die Sängerin. Sie verkörpert Angelina, die Titelrolle in Gioacchino Rossinis Oper &bdquo;La Cenerentola“ (&bdquo;Aschenputtel“), die am Freitag, 14. Februar, ab 19.30 Uhr im Großen Haus Premiere feiert.

&bdquo;Rossinis Musik ist gesanglich eine echte Herausforderung“, erklärt Hirayama. &bdquo;Es gibt unglaublich viele Noten, die man nicht nur sehr klar singen, sondern auch mit Emotionen füllen muss.“ Besonders anspruchsvoll sei die Rolle, weil sie sowohl sehr hohe als auch sehr tiefe Passagen umfasst – &bdquo;wie eine Achterbahn aus Noten“, sagt die Mezzosopranistin.

Rollendebüt als Angelina &bdquo;Angelina ist superstark und das spiegelt sich auch in der Musik wieder“, findet Hirayama. Die Sängerin steht in &bdquo;La Cenerentola“ zum ersten Mal in Detmold auf der Bühne und gibt gleichzeitig ihr Rollendebüt als Angelina. &bdquo;Ich bin gerade noch dabei herauszufinden, wie ich die Figur am besten spiele“, gibt sie zu. Die richtige Balance zu finden – sie weder zu schwach noch zu dominant darzustellen – sei eine spannende Herausforderung.

Seit rund vier Monaten bereitet sich Hirayama auf die Premiere vor. &bdquo;Die Probenzeit ist meine Lieblingsphase“, betont sie. Derzeit probt sie täglich für die große Aufführung. Ihre Rolle ist in fast jeder Szene präsent. &bdquo;Angelina hat viel weniger Ensemblestellen. Wenn sie singt, dann meist alleine. Sie ist eine besondere Figur, die als Einzelne aus der Gesellschaft herausgestellt wird“, erklärt Dramaturgin Emilia Ebert.

Geschichte kommt ohne Magie aus Auch die Geschichte selbst hebt sich von der bekannten Märchenvorlage ab: Obwohl &bdquo;La Cenerentola“ auf &bdquo;Aschenputtel“ basiert, verzichtet das Stück auf magische Elemente. Statt des berühmten gläsernen Schuhs verliert Angelina im Stück ein Armband.

&bdquo;Sie ist, wie auch im Märchen, sehr zurückhaltend“, sagt Ebert. D ie Geschichte wird von Angelina erzählt, deren Leben durch die Missgunst ihrer Stiefschwestern kein leichtes ist: Und nicht nur von ihren Stiefschwestern, auch von ihrem Vater wird Angelina wie ein Dienstmädchen behandelt und &bdquo;Aschenputtel“ genannt.

Witz und Verkleidung Anders jedoch als im Märchen ist ihre Verwandlung vom Aschenputtel zu einer schönen, begehrenswerten Frau, die Prinz Ramiro schließlich zu seiner Gattin erwählt, Teil einer turbulenten Komödie. Witz und Verkleidung spielen eine große Rolle. Denn auch der Prinz verkleidet sich bei seiner Brautschau, um unerkannt die echte Liebe zu finden, und nicht nur eine, die sich an Äußerlichkeiten und Reichtum entzündet.

&bdquo;Der Prinz und sein Diener tun so, als wären sie der jeweils andere“, erklärt die Dramaturgin. So wird dem Prinzen klar, wie gemein die Stiefschwestern zu Angelina sind. Am Ende wendet sich – auch mithilfe des Philosophen Alidoro – schließlich für Angelina und Prinz Ramiro alles zum Guten.

Gioacchino Rossini gestaltete &bdquo;Aschenputtel“ gemeinsam mit seinem Librettisten Jacopo Ferretti als musikalische Verwechslungskomödie, geschickte Gesellschaftssatire und ein Fest der Stimmen. &bdquo;La Cenerentola“ ist ein Meisterwerk der Opera buffa, in dem sich Rossinis Opernkunst in voller Pracht und mit schillernden Kontrasten entfaltet. In Detmold wird die Familienoper unter der musikalischen Leitung von Per-Otto Johansson und in der Inszenierung von Christopher Cowell aufgeführt.

Weitere Vorstellungen sind am 28. Februar, 2., 7., 15. und 23. März, 5. und 26. April, 7. und 8. Mai sowie am 18. Juni. Die Familienoper richtet sich an alle ab acht Jahren.

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