Gasthof „Kanne“ in Berlebeck steht zum Verkauf

Detmold-Berlebeck. Ein Stück Ortsgeschichte sucht einen neuen Besitzer: Der traditionsreiche Gasthof &bdquo;Kanne“ an der Paderborner Straße in Berlebeck steht zum Verkauf. Aufgerufener Preis: 299.000 Euro. Über vier Generationen wurde das Haus von der Familie Brüntrup geführt. Nach dem Tod von Gastwirt Ernst &bdquo;Erni“ Brüntrup im Jahr 2019 führte Ehefrau Marlies Brüntrup die Gaststätte zunächst noch weiter. Seit Ende 2024 wurde der Gasthof nicht mehr bewirtschaftet. Anfang dieses Jahres verstarb auch sie und somit endete eine Ära. Jetzt soll das Gebäude samt Grundstück einen neuen Eigentümer finden.

Das Hotel Kanne sei über etliche Jahre hinweg der Mittelpunkt des Dorflebens gewesen, erklärte Berlebecks Ortsbürgermeisterin Beate Herzke gegenüber der LZ. &bdquo;Es ist natürlich ein Verlust der Lokalität, vor allem aber auch ein großer menschlicher Verlust. Herr und Frau Brüntrup hatten immer einen zentralen Platz in der Dorfgemeinschaft.“ Lange Zeit kamen viele örtliche Gruppen und Vereine ins Hotel, um dort zu tagen oder zu feiern. Für die gibt es laut Herzke mit anderen Gaststätten oder Räumlichkeiten im Ort aber so manche Alternative. &bdquo;Was das Hotel ’Kanne’ betrifft, warten wir nun ab und schauen, wie es dort weitergeht.“

Mehr als 400 Jahre Krugrechte Im Jahr 1619 erhielt &bdquo;Kanne“ die Krugrechte und diente fortan als Raststätte für Reisende, die auf dem beschwerlichen Weg über die Gauseköte dort Halt machten. Doch nicht nur für Wanderer und Fuhrleute war das Gasthaus eine wichtige Anlaufstelle – auch die Dorfgemeinschaft Berlebecks fand hier seit eh und je einen Ort für Geselligkeit und Zusammenkunft. Bis zuletzt feierten Berlebecker Vereine ihre Feste im großen Saal oder hielten dort ihre Versammlungen ab. Auch das 400-jährige Bestehen der Krugrechte im September 2019 wurde noch groß gefeiert. Es gab ein umfassendes Festprogramm mit Tanz, Musik und geselligem Beisammensein.

Wer heute auf das Gebäude blickt, sieht eine Mischung aus Fachwerkcharme und sanierungsbedürftiger Bausubstanz. Das Haupthaus mit seiner markanten Fassade und den verzierten Ornamenten unterhalb der Fenster erzählt noch immer von vergangenen Zeiten. Direkt angrenzend erstreckt sich ein weiterer Gebäudeteil mit großen Fenstern zur Paderborner Straße hin – der große Saal, in dem etliche Feiern und Veranstaltungen vonstatten gingen.

Gebäude umfasst 36 Zimmer Ein Blick ins Innere offenbart eine großzügige, aber in die Jahre gekommene Einrichtung. Kronleuchter hängen von der Decke, lange Tafeln mit gepolsterten Stühlen füllen den Raum und dicke rote Vorhänge erinnern an vergangene Jahrzehnte.

Laut der Verkaufsannonce umfasst das Gebäude 36 Zimmer, von denen 27 als Gästezimmer genutzt wurden. Zudem gibt es eine Gastronomiefläche von mehr als 500 Quadratmetern mit Gasträumen, Küche und Speiseräumen. Zu dem Areal zählt auch ein angrenzendes Grundstück mit rund 3.000 Quadratmetern Wald in Hanglage.

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