Ballettgala 2025 in Detmold ist Sternstunde des Tanzes und ein Fest für die Sinne

Detmold. Das ausverkaufte Landestheater hat sich in ein Forum der internationalen Tanzkunst verwandelt und rund 600 Gäste mit klassischer Eleganz und moderner Ausdruckskraft verzückt. Die harmonische Verbindung von Musik, Bewegung, Licht und Bühnengestaltung schuf eine Atmosphäre, die das Publikum von der ersten Minute an fesselte. Poetische Darstellungen wechselten mit kraftvollen Choreografien im Solo-Duo oder Gruppenformat.

Die künstlerische Leitung der Ballettgala lag in den Händen von Ballettdirektorin Katharina Torwesten, die das Publikum charmant durchs Programm führte. Den Abend eröffneten zunächst Mitglieder der Detmolder Ballett-Kompanie. Zum Adagio von Adolphe Adam faszinierten Soyoung An und Pedro Frizon mit einem Pas de deux aus &bdquo;Giselle“. In der Choreografie von Jules Perot aus dem Jahr 1841 bewegten sie sich langsam in voller Grazie mit ausdrucksstarken Hebefiguren.

&bdquo;Esmeralda“ in klassisch und modern Den Tamburin-Tanz aus &bdquo;Esmeralda“, dessen Inhalt auf Victor Hugos Roman &bdquo;Der Glöckner von Notre Dame“ basiert, gab es gleich in zwei Versionen. Ayu Kinoshita brillierte mit der klassischen Choreografie nach Jules Perot, während Mirea Mauriello die moderne Bearbeitung von Katharina Torwesten interpretierte, die moderne und klassische Elemente beeindruckend verbindet.

Im neoklassischen Stil tanzte Mihael Belilov, erster Solist in Magdeburg und Kopenhagen, mit Lisa Pavlov, Prima Ballerina aus Karlsruhe, das Duett &bdquo;The Shades Of You“. Zur meditativen Klaviermusik zeigten sie im temporeichen Tanz die Vielfalt der Identitäten und Emotionen in fesselenden Bewegungen und fließenden Übergängen.

Der ungarische Tänzer Márton Debreczenyi beeindruckte im selbstentwickelten Tanzstil, der den Bodenraum ausnutzte. Seine Choreografie &bdquo;Romantic Self“ veranschaulichte von ruhiger Gitarrenmusik untermalt, wie der Mensch durch Herausforderungen des Lebens reift.

Typische Zutaten des brasilianischen Tanzes wie Rhythmus, Energie und Lebensfreude brachte &bdquo;Bem Brasil“ auf die Bühne. In Kooperation von Talent Smithy und der New York City Dance School Stuttgart tanzten Roddy Rodrigues, Raphaeu Dalaw, Gabriel Paschoal und die Detmolder Tänzerin Erica Pinagé. Jede Bewegung feierte temperamentvoll das Leben.

Auch psychisch Kranke haben Sehnsucht nach Liebe Der ehemalige Detmolder Tänzer und Choreograf Mario Christian Martello Panno setzte seinem kranken Bruder mit dem Solo &bdquo;The Adults Of The Fairies“ ein liebevolles Denkmal. Sein Tanz verdeutlichte, dass auch Menschen mit psychischen Erkrankungen Sehnsucht nach Liebe haben.

Aus Finnland angereist, erforschte das Duo Pinja Sinisalo und Kaito Kurokowa die bitteren und süßen Seiten einer Beziehung. Ruhige Musik begleitete ihre kontrastvollen Bewegungen. Die gebürtige Amerikanerin Kristina Lind, Solotänzerin des Bayerischen Staatsballetts, tanzte in großer Harmonie die von Mythologie inspirierte Choreografie &bdquo;Kira“ von Willer Rocha.

Mit einer dynamischen Nummer im Urban Dance Style fesselte im lateinamerikanischen Flair &bdquo;The Hidden Club“ mit Roddy Rodrigues, Raphaeu Dalaw und Gabriel Paschoal, die schon internationale Preise gewonnen haben. Der Tanz um drei Holzblöcke beeindruckte in vielfältigen Ausdrucksformen.

Die Detmolder Tänzer Giulia Spinelli und Levin Mischel kosteten in &bdquo;Intwinded“ (Verflochten) Gegensätze aus, die das Leben bestimmen. In &bdquo;Spring Waters“ des russischen Choreografen Assaf Messerer erzählten Leticia A. Frizon und Pedro Frizon vom Ende des Winters. Außergewöhnlich war die Performance der inklusiven Jugendtanzkompanie &bdquo;Northern German Performing Arts Youth Company“, die mit &bdquo;The Awakening Of The Heavy Ones“ von Denison Pereira da Silvia einen jugendlichen Alptraum tänzerisch inszenierte.

Am Ende ist es &bdquo;Genug“

Einen Glanzpunkt setzten Krasina Pavlola, Solotänzerin des Staatstheaters Berlin, und Mihael Belilov, Residenztänzer der Berlin Ballett Company, mit &bdquo;Enduring Winter“ von Arsen Mehrabyan. Die Detmolder Tänzerin Josefine Kraus brachte mit &bdquo;Swan Lake“ von Richard Wherlock einen fröhlichen Schwanenwalzer von Tschaikowsky auf die Bühne.

Krönender Abschluss war das Stück &bdquo;Genug“, mit dem das Detmolder Ensemble in der Choreografie von Leony Boni in bestechender Perfektion nach Mozarts Allegro der Sinfonie Nr. 25 g-Moll humorvoll die Angst vor der Abweichung gesellschaftlicher Normen beleuchtete. Die Freude war groß, als Katharina Torwesten auf offener Bühne Leticia A. Frizon einen festen Vertrag überreichte. Mit stehenden Ovationen dankte das Publikum den Künstlern, die sich tanzend verabschiedeten.

Ballettgala 2025 in Detmold ist Sternstunde des Tanzes und ein Fest für die Sinne

Revolutionär vom Ballett Frankfurt: William Forsythe wird 75

Leben fürs Tanzen: Aufführung in Detmold zeigt, wie es wirklich läuft

Theaterfest in Detmold gibt Einblicke ins Jubiläumsprogramm

Das Landestheater Detmold zeigt die Welt hinter den Kulissen

Theron: Actionfilme mit Frauen bekommen selten grünes Licht

Ballett Carmen lässt im Kurtheater Bad Meinberg viele Fragen offen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus