Die Baustelle an der Bielefelder Straße in Detmold ärgert die Anlieger

Detmold. Seit Wochen wird gebaggert - das neue Gewerbegebiet &bdquo;Alte Ziegelei“ entsteht. Dafür muss aktuell die Bielefelder Straße abschnittsweise gesperrt und der Verkehr über die Heidenoldendorfer Straße umgeleitet werden. Mächtig gebaut wird auch auf der Sichterwiese. Die Anlieger hatten sich mehrfach dagegen ausgesprochen und die Stadt kritisiert - und wie kommt die Großbaustelle dort nun an?

Einerseits beobachten Anlieger derzeit: Durch die Umleitung kommt es in den Stoßzeiten häufiger zu stärkerem Verkehr in der Wilhelm-Busch-Straße und der Sichterwiese, weil Autofahrer abkürzen wollen - und Tempo 30 würden die eher nicht fahren. Und was die Baustelle selbst betrifft: &bdquo;Am Anfang war es schon sehr heftig“, sagt Juliana Szabo, die an der Wilhelm-Busch-Straße wohnt. Als erster Schritt zur Erschließung des Areals waren diverse Erdarbeiten auf dem ehemaligen Sandergelände selbst nötig, dann folgte der Kanalbau, mit dem an der tiefsten Stelle begonnen werden musste: an der Wilhelm-Busch-Straße. Oberflächenwasser wird in einem Doppelkammer-Regenrückhaltebecken, das ausreichend dimensioniert wird, unterhalb der Bielefelder Straße zurückgehalten und dann entsprechend langsam an den Kanal abgegeben. &bdquo;Das lag vor allem an den Rüttlern“, sagt die Anliegerin.

&bdquo;Alles aufgerissen“

Inzwischen wird an anderer Stelle auf der Sichterweise gebaut. &bdquo;Das alles“, beschreibt Juliana Szabo, &bdquo;ist schon wirklich viel größer, als gedacht. Es sei die Rede von einem Kanal gewesen, der auf der Sichterwiese entstehe. Jetzt sei aber alles geradezu riesig, und die Straße, die dort entstehe, würde geradewegs auf ein Areal zuführen, von dem die Anlieger annehmen, dass die Stadt dort in Zukunft eine Kita bauen könnte. Auch fürchten die Anwohner, dass auf mittlere Sicht die Sichterwiese zu einem Wohngebiet entwickelt werde. &bdquo;Ich kenne Nachbarn“, sagt Juliana Szabo, &bdquo;die haben schon gesagt, dass sie wegziehen werden, denn Bauarbeiten wird es hier ja voraussichtlich deutlich länger geben.“ Krass finde sie außerdem, dass so viele Bäume gefällt wurden. Dennoch könne man stets die Bauarbeiter ansprechen und fragen, was gerade wo gemacht werde. &bdquo;Die sind alle sehr nett und auskunftsfreudig, so weit es ihnen möglich ist.“

Burkhard Fideldei ist ebenfalls Anlieger. &bdquo;Die Baumaßnahme kommt schlecht an“, sagt er. &bdquo;Es sollte eine Planstraße gebaut werden. Jetzt ist alles aufgerissen, alles Grün weg, wir können bis zum Sander-Gelände durchsehen und hören alles von der Bielefelder Straße. Die Stadt habe versichert, nachher alles wieder zu begrünen. Aber er habe da seine Zweifel. Zuletzt hatte Fideldei im Namen des Aktionsbündnisses der Anwohner im Dezember einen offenen Brief an die Stadt verschickt.

Offener Brief an Rat

Er hat dazu einen Fragenkatalog vorgelegt. Der sei aus Termingründen noch nicht im Rat behandelt worden, aber das komme sicher bald noch. Darin wollen die Anwohner unter anderem wissen, warum der Kanal überhaupt verlegt werde, obwohl im B-Plan aus ihrer Sicht eine bessere und preiswerte Lösung verankert sei. Sie wollen außerdem wissen, welche Rückschlüsse die Stadt aus den Überschwemmungen in Klüt auf die Sichterwiese übertragen habe, warum eine Frischluftzone versiegelt werde. Und generell sehen die Anlieger die Kanalverlegung in dem noch vom Rat zu behandelnden Schreiben samt der errichteten Baustraße als einen Vorgriff auf die folgende Bebauung mit 90 Wohneinheiten, um darüber die spätere verkehrstechnische Erschließung und Anschlussmöglichkeit der Entwässerung des Baugebietes sicherzustellen. Ein Wald von rund 8000 Quadratmetern und eine Feuchtwiese von rund 10.000 Quadratmetern, so das Schreiben der Anlieger, seien &bdquo;durch die geplante Umwandlung vernichtet“.

Vorbehaltlich der Antworten der Stadt auf den offenen Brief hatte die Stadt bereits zuvor erklärt, dass es für eine Kita oder eine Wohnbebauung auf der Sichterwiese aktuell keinerlei Planungsrecht gebe. Die Baumaßnahme rund um die &bdquo;Alte Ziegelei“ , so die Stadt, habe nichts mit einer möglichen Wohnbebauung und Errichtung einer Kita zu tun. Sie bebaue das Areal, weil Flächen für das Gewerbe fehlten. Gleichzeitig sei es Ziel, ökonomische mit ökologischen und sozialen Interessen überein zu bringen.

Das Areal werde als ein neues, nachhaltiges Gewerbegebiet weitestgehend auf dem Gelände des ehemaligen Betonwerks Sander entwickelt und damit eine Brache reaktiviert. &bdquo;40 Prozent der Fläche“, hatte kürzlich Detmolds Technischer Beigeordneter Thomas Lammering erklärt, &bdquo;sind bereits optioniert.“ Ende des Jahres solle das Areal &bdquo;Alte Ziegelei“ auf dem Sander-Gelände über eine Baustraße erschlossen werden. Dann könne die Bebauung einsetzen, so Lammering.

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