Dialog mit Grabbe und Co in Detmold: Autoren antworten auf historische Schriftsteller

Detmold (jus). Unter dem Titel &bdquo;Zeitgrenzen aufbrechen – Literatur im Dialog mit Literatur“ fand am Sonntag in der Alten Schule am Wall eine musikalisch-literarische Matinee statt. Dies ist nur eine von zahlreichen Veranstaltungen, die sich in den Kanon des diesjährigen westfälischen Literaturfestivals (lilawe) einreiht. Von März bis Mai 2025 gibt es mehr als 60 unterschiedliche Veranstaltungen, darunter Lesungen, Ausstellungen, Theater und Workshops, die sich über den Großraum Westfalen erstrecken.

Für die Matinee in Detmold hatte Initiator Michael Hellweg, der auch das Literaturprojekt &bdquo;Rumpelstilzchen“ vor mehr als 40 Jahren ins Leben gerufen hatte, gemeinsam mit der Grabbe-Gesellschaft geladen. Im Zentrum dieser Lesung standen literarische Begegnungen, denn 51 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Italien und Österreich waren auf Anregung von Hellweg seiner Einladung gefolgt, in Gedichten und Kurzprosa auf literarische Texte historischer westfälischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller lyrisch zu antworten. Daraus entstanden ist ein Buch mit dem Titel &bdquo;Zeitgrenzen – Aufbrechen, das auf 336 Seiten die Antworten zusammenträgt.

Zitat und Rezension Der Geschäftsführer der Grabbe-Gesellschaft, Hans-Hermann Jansen, der diesen literarischen Vormittag auch gemeinsam mit dem Vokalensemble &bdquo;Thusneldas Töchter“ begleitete, eröffnete die Matinee, bevor er Dr. Peter Schütze, Präsident der Detmolder Grabbe-Gesellschaft, das Wort übergab. Dieser zitierte einen Auszug aus Christian Dietrich Grabbes &bdquo;Don Juan und Faust“, den die beiden Autoren Christian Reinöhl und Rudolf Schimke mit ihren eigenen Worten kritisch und lyrisch hinterfragten.

Diese Abfolge von Zitat und Rezension bildete die Grundlage der literarischen Matinee und stieß bei den Gästen auf große Resonanz. Rezensiert wurden neben Christian Dietrich Grabbe auch der Dichter Ferdinand Freiligrath und der Schriftsteller Georg Weerth, die neben ihrem literarischen Schaffen auch die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Detmold eint.

Von der Gegenwart zur Vergangenheit Neben, auf die Historie greifende Beiträge, wurden auch literarische Repliken, die sich auf die aktuellen Geschehnisse in der Welt beziehen, wiedergegeben. So handelte die Geschichte &bdquo;Ludmilla“, die Kordula Schimke vortrug, von einer Frau, die aus der Ukraine nach Deutschland gekommen war. Sie musste lernen, mit den dunklen Schatten der Vergangenheit zu leben, um neue Lebensfreude im Hier und Jetzt finden zu können.

Entstanden sind so beziehungsreiche Übergänge von der Gegenwart zur Vergangenheit und umgekehrt, die sich ganz dem diesjährigen Thema &bdquo;Aufbrüche“ des westfälischen Literaturfestivals widmeten.

Das Festival Das Literaturfestival ist ein Projekt des Netzwerks &bdquo;literaturland westfalen“ und wird von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr &bdquo;1250 Jahre Westfalen“ gefördert. Schirmherr dieses Kulturprogramms ist der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Weitere Förderer des Festivals sind das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, der Sparkassenverband Westfalen-Lippe und die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung. Noch bis zum 29. Mai werden beim diesjährigen Literaturfestival insgesamt mehr als 60 Veranstaltungen an 27 unterschiedlichen Orten in Westfalen stattfinden.

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