Sondersitzung für den Klimaschutz in Detmold: Mehr Klarheit, aber noch kein Beschluss

Detmold. Die Stadt Detmold hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2035 will die Residenzstadt klimaneutral werden. Ein eigens dafür erarbeitetes Klimaschutz- und Energiekonzept soll als Grundlage für das Vorhaben dienen. Die politische Diskussion darüber läuft aktuell auf Hochtouren. In einer Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses wurde das Konzept jetzt erneut besprochen. Eine Entscheidung gab es noch nicht, jedoch konnten laut dem Ausschussvorsitzenden Andreas Schmidt (SPD) viele Unklarheiten beseitigt werden.

Die Sondersitzung war notwendig geworden, weil in der vorangegangenen Ausschusssitzung nicht genügend Zeit für eine ausführliche Debatte über das Konzept geblieben war. &bdquo;Es gab noch viele offene Fragen, die wir klären wollten“, sagte Schmidt. Besonders unklar war wohl für einige Mitglieder, wie verbindlich die im Konzept festgelegten Maßnahmen tatsächlich sind. Fraktionen wie die CDU oder auch die FDP sehen derweil zwar ein gut gemeintes, jedoch zu hoch gestecktes Ziel, das Bürger, die Wirtschaft und die städtische Infrastruktur gleichermaßen überfordern werde - so schreibt es die CDU in einer aktuellen Stellungnahme.

19 Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit In der Sondersitzung stellte das beauftragte Unternehmen &bdquo;ansvar2030“ das Klimaschutz-Konzept noch einmal detailliert vor. Es enthält 19 Maßnahmenvorschläge, die sich auf zentrale Handlungsfelder wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität, Klimaschutz in der Verwaltung und die Kommunikation mit der Stadtgesellschaft konzentrieren. Die Stadtverwaltung soll eine Vorbildrolle übernehmen, während Bürger und Unternehmen nach und nach stärker in den Prozess eingebunden werden.

Doch trotz der ambitionierten Pläne betonte Schmidt: &bdquo;Die Maßnahmen sind nicht zwingend umzusetzen, aber wir streben es natürlich an.“ Am Ende sei es &bdquo;ein weiches Ziel” auf freiwilliger Basis, was mit dem Konzept formuliert wurde. Schmidt: &bdquo;Es wäre ein fatales Bild, wenn wir sagen müssten, in Detmold bekommen wir das nicht hin.” Schließlich wolle die Stadt das bereits geschaffene Momentum nutzen. Detmold wurde vor einiger Zeit als &bdquo;grünste Stadt Deutschlands“ ausgezeichnet , jüngst gründete sich der Verein &bdquo;Detmold 2035“ , der sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben hat, aktiv den Klimaschutz fördern und bis ins Jahr 2035 ein klimaneutrales Detmold zu schaffen.

Kritik an Zeitplan und Umsetzbarkeit Während einige Ausschussmitglieder das Konzept begrüßen, gibt es auch Skepsis – insbesondere zur Zielsetzung für das Jahr 2035. Die CDU-Fraktion hält das Vorhaben für überambitioniert und argumentiert, dass eine klimaneutrale Stadt bis 2045 ebenfalls den gesetzlichen Anforderungen entspräche. Besonders problematisch sei, dass viele Bestandsgebäude erst kostenintensiv saniert werden müssten, bevor sie mit Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen ausgestattet werden könnten. Besitzer älterer Häuser könnten dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Auch technische Herausforderungen wie die Belastung des Stromnetzes wurden als Kritikpunkte genannt.

Die FDP beantragte, die Entscheidung über das Konzept auf die nächste Wahlperiode zu verschieben . Angesichts sich schnell verändernder wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen solle der neu gewählte Stadtrat ab November 2025 über das Vorhaben beraten. Sollte dieser Antrag abgelehnt werden, fordert die FDP zumindest Anpassungen des Beschlusses: So solle etwa der Zeitpunkt auf 2045 gesetzt werden, wobei 2035 weiterhin als &bdquo;erstrebenswertes Ziel“ gelten könne. Außerdem stellte die Fraktion heraus, dass die genannten Maßnahmen nur als Handlungsempfehlungen verstanden werden können, dessen Umsetzung allen Privatpersonen und Unternehmen selbst überlassen sei.

Wie geht es weiter? Die Sondersitzung brachte vor allem eine intensive Diskussion, aber noch keine Entscheidung. Die Anträge von CDU und FDP wurden nicht behandelt. Stattdessen soll nun in der kommenden regulären Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 2. April über diese beraten werden.

Eine Empfehlung für oder gegen das Klimaschutzkonzept soll auch erst dann ausgesprochen werden. Die finale Entscheidung trifft schließlich der Stadtrat am 3. April.

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