Detmold/Oettern-Bremke. Die Amphibienwanderung hat begonnen. In Oettern-Bremke helfen Monika Kost und Ulrike Grabow Erdkröten, Molchen und Fröschen über die Straßen. Bei ihnen ist das Sammelfieber ausgebrochen, teilen die beiden mit, denn es sind viele Tiere, die sich in den ersten warmen Vorfrühlingstagen auf der Straße finden.
Zu Hunderten wandern die Tiere aus ihren Winterquartieren zurück zu ihren Geburtsgewässern, um dort zu laichen und für den Fortbestand ihrer Art zu sorgen. „Überall sind die Wanderwege zu den Laichgewässern von Straßen und Wegen durchbrochen“, erklären die beiden Krötensammlerinnen. „Bei der Überquerung finden jedes Jahr viele Amphibien den Tod. Sie werden überfahren, oder ihre inneren Organe platzen“, bedauert Monika Kost. Tote Kröten, die eigentlich unversehrt aussehen, bei denen aber die inneren Organe aus dem Maul quellen, seien durch den Strömungsdruck schnell fahrender Autos zu Tode gekommen.

Deshalb appellieren die beiden: „Wo Krötenzäune stehen und Schilder auf die Krötenwanderung aufmerksam machen – runter vom Gas!“ Das rette die Kröten und sorge auch für die Sicherheit der Sammlerinnen, die nach Einbruch der Dunkelheit Amphibien von der Straße holen, die trotz der Zäune noch dort landen.
Unterstützung vom Kreis Lippe
Die beiden werden nach eigenen Angaben vom Eigenbetrieb Straßen und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe unterstützt, der Zäune und Schilder aufbaut und auch für Eimer sorgt. Manchmal helfen Freunde beim Sammeln – und der Hund, der auch gut versteckte Kröten im Gras findet. „Das macht besonders Kindern großen Spaß, die sich gerne an den Rettungsaktionen beteiligen“, wissen die beiden.
Das kleine Oettern-Bremke gehöre mit etwa 600 Meter Zaun zu den Hotspots in Lippe. Im Jahr 2023 haben die beiden nach eigenen Angaben mehr als 2000 Erdkröten eingesammelt, 2024 waren es etwa 1400. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig ihr ehrenamtliches Engagement sei, meinen Kost und Grabow. Vor allem aber unterstreichen sie: „Es macht wirklich viel Freude, mit diesen faszinierenden Tieren umzugehen. Kröten haben wunderschöne, bernsteinfarbene Augen. Und das leuchtende blauorangene Farbspiel der Bergmolche in der Paarungszeit ist absolut beeindruckend.“
Ihr Appell an Autofahrer: Sie sollten in dieser Jahreszeit vorsichtig fahren und sich in der Natur umsichtig verhalten. Nicht nur die Amphibien wanderten jetzt, sondern auch andere Wildtiere befänden sich in der Brut- und Setzzeit und seien durch den Straßenverkehr, menschliche Störungen und freilaufende Hunde gefährdet.