Erste Ehrenamtsmesse in Detmold: Nicht alle Vereine durften teilnehmen

Detmold. Die erste Ehrenamtsmesse &bdquo;Marktplatz Ehrenamt“, die vor zwei Wochen in der Stadthalle stattgefunden hat, ist von den Organisatoren als Erfolg verbucht worden. 36 Vereine stellten ihre Arbeit vor, um damit weitere Freiwillige für ein Engagement zu interessieren. Es hätten sogar noch mehr Interesse gehabt, erhielten aber Absagen. Der Antifaschistische Arbeitskreis fühlt sich seitdem &bdquo;zu Unrecht ausgeladen“.

&bdquo;Nach der Lektüre des Artikels über die Detmolder Ehrenamtsmesse bleibt bei mir ein bitterer Nachgeschmack“, schreibt Volker Wiemann an die LZ. Die Stadt habe in ihrer Absage damit argumentiert, dass die Veranstaltung auf allgemeinwohlorientierte Bereiche ausgerichtet sei. &bdquo;Leider haben wir dafür überhaupt kein Verständnis. Jeder Interessierte wird auf unserer Homepage sehen können, dass wir uns seit 1981 für mehr Demokratie und gegen jedes menschenfeindliches Gedankengut wie Nationalismus, Rassismus oder Neonazismus engagieren. Was sollte daran nicht &bdquo;allgemeinwohlorientiert“ sein?“

Politische Vereine nicht zugelassen Die Stadt bestätigt auf Nachfrage, dass nicht alle Vereine zugelassen worden sind. Grundsätzlich habe aber jeder Verein in Detmold die Möglichkeit gehabt, sich für die Veranstaltung anzumelden. Darüber hinaus seien E-Mail-Einladungen verschickt und einige gemeinwohlorientierte Vereine auch direkt angesprochen worden. &bdquo;Der Marktplatz Ehrenamt ist gezielt gedacht als eine Plattform für gemeinnützige, soziale, kulturelle und karitative Initiativen“, heißt es aus der Pressestelle. Ferner gehe es darum, diese Plattform im Sinne der Initiative &bdquo;Tatkräftig engagierDT!“ einzusetzen.

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Diese wurde von der Stadt ins Leben gerufen, um Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen, die Vielfalt des Ehrenamts sichtbar zu machen und die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement zu verbessern. Menschen, die an ehrenamtlicher Arbeit interessiert seien, wie etwa angehende Ruheständler, sollten durch die neue Messe eine Informationsmöglichkeit bekommen. &bdquo;Deshalb haben wir Organisationen ausgewählt, die eine praktische, unterstützende, gemeinnützige und gemeinwohlorientierte Arbeit in den Mittelpunkt ihres Vereinszwecks stellen“, erklärt die Stadt weiter.

Die Spanne reichte von der Caritas über den Verein &bdquo;Kino & Kultur“, den griechischen Kulturverein über den Nabu und die Bürgerstiftung bis hin zu Amnesty International und dem CSD Lippe, einem Zusammenschluss queerer Menschen. &bdquo;Beide sind klar menschenrechtsbezogen und stellen unserer Auffassung nach praktische Arbeit, zum Beispiel Einsatz gegen Unterdrückung und für die Wahrung der Menschenrechte, der Persönlichkeitsrechte und Organisation einer eigenen CSD-Veranstaltung in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Der ,Marktplatz Ehrenamt’ ist parteipolitisch und weltanschaulich neutral. Politische Vereine gleich welcher Art haben wir daher nicht zugelassen.“

Neuauflage mit früherer Information Neben dem Antifaschistischen Arbeitskreis hätten auch drei weitere Vereine eine Absage erhalten, was bei diesen aber daran gelegen habe, dass die Anmeldungen sehr spät gekommen seien und die Fläche in der Stadthalle bereits voll belegt gewesen sei. &bdquo;Das Engagement des Antifaschistischen Arbeitskreises für Demokratie und gegen menschenfeindliches Gedankengut wie Nationalismus, Rassismus oder Neonazismus ziehen wir nicht in Zweifel. Gleichwohl bleibt der Arbeitskreis als ein politischer Verein einzuordnen“, erläutert die Pressestelle.

Für eine Neuauflage des &bdquo;Marktplatzes Ehrenamt“ wollen die Organisatoren die Vereine, die bei der Premiere dabei waren, und die Kontakte aus dem stetig wachsenden Verteiler wieder ansprechen. Außerdem soll im kommenden Jahr über eine Pressemitteilung frühzeitiger auf die Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung hingewiesen werden. Geplant sei eine Anmeldefrist von zwei Monaten, mit einem Anmeldeschluss einen Monat vor Veranstaltungsbeginn. &bdquo;So möchten wir auch Vereine erreichen, die bislang noch nicht im Verteiler enthalten sind“, heißt es abschließend.

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