Papier, Licht und Schatten: Künstler Simon Schubert verwandelt die Schlossküche in Detmold

Detmold. In der einstigen Schlossküche des Detmolder Residenzschlosses entfaltet sich Kunst in ihrer filigransten Form. Der Kölner Künstler Simon Schubert, bekannt für seine Papierreliefs und raumgreifenden Installationen, hat das historische Gemäuer in eine Welt aus Licht und Schatten verwandelt. Auf Einladung der Lippischen Gesellschaft für Kunst zeigt Schubert ab Sonntag, 6. April, im Schloss seine neuesten Werke und beweist, wie Papier zum Leben erwachen kann.

Das Herz der Ausstellung ist ein imposanter Kubus, knapp drei Meter hoch und drei Meter breit. Die Blindkammer - eine geschlossene Installation - besteht aus gefaltetem Zeichenpapier, das in der ältesten Papiermühle Europas, Fabriano in Italien, hergestellt wurde. Umgeben von den markanten Säulen im Zentrum der Schlossküche wirkt der Kubus gleichzeitig monumental und zerbrechlich.

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Schubert hat seine spezielle Falttechnik mit Metallwerkzeugen während seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Irmin Kamp entwickelt. Ursprünglich aus der Bildhauerei kommend, entfachte sich seine Begeisterung für die Arbeit mit Papier während eines Philosophie-Seminars, in dem es um den irischen Schriftsteller Samuel Beckett ging. &bdquo;Damals ging ich den ersten Schritt in diese, für mich neue Richtung“, erinnert sich Schubert. Die Idee, mit Papier filigran zu arbeiten, habe ihn mehr und mehr fasziniert.

Das Spiel mit Licht und Pigmenten Neben den gefalteten Papierarbeiten zeigt Schubert in seiner Ausstellung auch Werke, in denen er mit Graphit und weiteren Pigmenten experimentiert. Mit Küchenrolle oder Wattestäbchen trägt er feine Pigmentschichten auf grobporiges Papier auf und erzeugt so subtile Lichtverläufe und eine erstaunliche Tiefenwirkung. Besonders die Verwendung von sogenannten Phthalo-Pigmenten – Blau- oder Grüntönen, die sich durch die Einarbeitung auf dem Papier in Purpurtöne verwandeln können – verleiht einigen Arbeiten einen besonderen Glanz.

&bdquo;Meine Werke haben alle ihre unterschiedliche Art, mit Licht zu interagieren“, erklärt der Künstler. Das Motiv von Licht und Schatten findet sich in nahezu jeder seiner Arbeiten wieder. Jedes dieser Werke entsteht in einem langwierigen Prozess. Um die zehn Schichten trägt Schubert sorgfältig auf das Papier auf, wobei ein Bild zwei bis vier Tage oder länger in Anspruch nehmen kann. &bdquo;Die Oberidee ist immer die des Raumes, der sich nach innen und außen vergrößert“, beschreibt Schubert seinen Ansatz. Die weitergehende Interpretation überlässt er derweil jedem Betrachter selbst.

Herausfordernder Ausstellungsort mit Potenzial Die Schlossküche als Ausstellungsort war für Schubert eine spannende Herausforderung. &bdquo;Ich war vor einem Jahr schon hier und habe mir alles angeschaut. Ein toller Ort“, erzählt der Künstler. &bdquo;Mir ist wichtig, dass die Orte, an denen ich ausstelle, für mich und meine Kunst funktionieren. Die Schlossküche ist durch die vielen Säulen, Nischen und Fenster ein Raum voller Unterbrechungen. Ihn zu bespielen, war eine reizvolle Aufgabe.“ Über die Einladung der Lippischen Gesellschaft für Kunst habe er sich deshalb ganz besonders gefreut. Mit seiner großformatigen Installation schafft Schubert eine harmonische Verbindung zwischen den alten Mauern und seinen modernen, filigranen Werken. Das Spiel von Licht und Schatten soll sich dabei dem historischen Charakter des Raumes anpassen.

Die feierliche Eröffnung der Ausstellung unter der Überschrift &bdquo;Blindkammer - Papierarbeiten/Installation“ steigt am Sonntag, 6. April, um 11.30 Uhr im Schloss. Bis zum 11. Mai werden die Werke von Simon Schubert dort zu sehen sein, und zwar immer dienstags bis donnerstags von 11 Uhr bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr sowie freitags bis sonntags und an Feiertagen von 11 Uhr bis 17 Uhr.

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