Detmold. Mit ihrem Roman „Antichristie“ soll die Erfolgsautorin Mithu Sanyal das Publikum aus dem Haus Münsterberg auf eine Reise in die Gegenwart und Vergangenheit Londons entführen. Auch Indiens Geschichte wird eine Rolle spielen. Präsentiert wird die Lesung am Donnerstag, 10. April, im Rahmen der Reihe „Wörterleuchten“ vom Literaturbüro OWL.
Sanyals Roman war für den Buchpreis 2024 nominiert. „Gewohnt hochwertig und humoristisch entfaltet Sanyal in ihrem Roman eine Vielzahl von aktuellen Diskursen: So kommen die Frage nach Freiheitskampf und Terrorismus, der Legitimität von Gewalt oder nach dem Erbe des britischen Kolonialreichs und seiner kulturellen Nachwirkungen auf und dennoch bleibt auch zum Lachen genug Möglichkeit“, schreiben die Veranstalter. Nach ihrem Debütroman »Identitti«, der sich um Identitätspolitik drehte, beschäftigt sich Sanyal in ihrem neuen Roman mit Fragen des (Post-) Kolonialismus, Unabhängigkeit und Gewalt. Sie erzählt von Durga, einer deutsch-indischen, überaus erfolgreichen Drehbuchautorin auf dem Weg nach London, um dort Teil einer möglichst kritischen Verfilmung der Überbritin Agatha Christie zu werden.
Zeitreise in den Körper eines Mannes
Für Durga eine besondere Herausforderung, begeistert sie sich doch einerseits für Britishness und Agatha Christies Kriminalromane, ist sie andererseits aber auch geprägt von den Erfahrungen und Erzählungen ihres Vaters, der das britische Kolonialreich in Indien noch selbst schmerzhaft miterleben musste.
In Durga toben emotionale Kämpfe, die so bald wie unerwartet auch nach außen dringen: Denn auf einmal findet sie sich im Jahr 1906 mitten in Indien im Körper eines Mannes wieder. Dabei erlebt sie die Geschichte der Unabhängigkeit Indiens hautnah mit und lernt Revolutionäre die ganz anders als Mahatma Gandhi nicht (nur) zum Wort, sondern auch zur Waffe greifen.„Popkulturelles Erlebnis trifft im Roman auf postkoloniale Debatte trifft auf unterhaltsamen Kriminalroman im Geiste Agatha Christies. Der Roman ist wild, faszinierend, lustig, tragisch und ungeheuer informativ – und setzt mit einem Augenzwinkern den Finger in die Wunde der kollektiven Ignoranz des Westens“, heißt es weiter.
Beginn der Lesung ist um 19.30 Uhr. Karten sind online unter www.literaturbuero-owl.de, unter Tel. (05231) 3080210 sowie bei Kafka & Co. in Detmold erhältlich. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 12 Euro, jeweils zuzüglich Gebühren. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Kafka & Co. und mit Förderung der Stadtwerke Detmold statt.