Besonderes Konzert in Detmold: Lieder die Menschen in den Tod begleiten

Detmold . Begleitung, Trost, Nähe in schweren Stunden und das Leben begleiten bis zuletzt – all das macht die Hospizarbeit aus. 30 Jahre lang gibt es die Ambulante Hospizarbeit in Lippe bereits und das will gefeiert werden. Und zwar mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die vor allem auch dazu dienen sollen, die Öffentlichkeit für die Hospizarbeit zu sensibilisieren und auf diese aufmerksam zu machen.

Den Auftakt hat am Sonntagabend die Veranstaltung &bdquo;Letzte Lieder – Sterbende erzählen von der Musik ihres Lebens“ von Stefan Weiller in Begleitung der Chöre der Lemgo Voices in der Stadthalle gebildet. Bis einschließlich diesen Donnerstag finden täglich wechselnde Veranstaltungen in ganz Lippe statt.

Hospiz bedeutet immer automatisch auch das Ende des Lebens, doch das Leben selbst, das wird hier meist noch einmal so richtig gefeiert. Diese Erfahrung hat auch Stefan Weiller gemacht, der Menschen in ganz Deutschland in Hospizen an ihren letzten Tagen des Lebens besucht hat und sie nicht nur nach ihrer Geschichte, sondern auch nach den Liedern gefragt hat, die ihre Geschichte prägen und ihr Leben bewegt haben. Aus diesen Erfahrungen hat er ein Programm erstellt, mit dem er nun in Detmold zu Gast war. Locker und stets mit einem flotten Spruch auf den Lippen erzählte auch Weiller aus seinem Leben und von seinen Erfahrungen mit den Menschen in den Hospizen.

Keine bedrückte Stimmung Das Projekt von Stefan Weiller berühre zutiefst menschliche Dimensionen, kündigte Ilse Böinghoff vom Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe den Autoren und Künstler an. &bdquo;Er gibt Menschen eine Stimme, die bald keine mehr haben.“ Der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe feiere in diesem Jahr nicht nur das Jubiläum, sondern auch das Leben. &bdquo;Die Geschichte von Mitmenschlichkeit wird heute weitergeschrieben“, sagte sie zu den mehr als 250 Gästen.

Was die Besucher an diesem Abend erwarten würde, das hatte der Name des Programms relativ offen gelassen – bedrückte Stimmung und traurige Lieder? Im Gegenteil! Stefan Weiller überraschte als wahrer Unterhaltungskünstler. Offen und frei von der Leber weg stellte er sich vor, erzählte einen kleinen Schwank aus seiner Kindheit und leitete langsam zu Liedern über, die sein eigenes Leben bewegt haben. Darunter das erste Lied, das er als Kind wahrgenommen hat oder die erste eigene Single. &bdquo;Mit Liedern verbinden wir Lebensabschnitte und besondere Momente. Wenn wir diese Musik hören, werden wir automatisch in diese Zeit zurückversetzt“, sagte er und traf damit auf die Zustimmung der Zuschauer.

Ein Lied wird immer wieder genannt Weiller erzählte den Liedern, die ihm die Menschen im Hospiz mitgegeben haben. Oft reichte es, wenn er die Lieder kurz anspielte. Besondere Stücke wurden dann aber doch gesungen, und zwar von den Chören der Lemgo Voices unter der Leitung von Anne Miebach und Nadine Brokmann. Eines dieser Lieder war &bdquo;Angels“ von Robbie Williams, ein Brückenlied, wie Weiller es nannte. &bdquo;Das ist tatsächlich das Lied, das mir von den Hospizbewohnern am häufigsten genannt wurde als letztes Lied.

Es funktioniert bei einer Taufe ebenso gut wie bei einer Hochzeit oder einer Beerdigung.“ Und auch trotz der Lockerheit, die er an den Tag legte: In den passenden Momenten traf er die Besucher dann doch mitten ins Herz – er verstand es einfach, stets die passenden Worte zu finden. Und mit einer Sache gingen die Gäste an diesem Abend auf jeden Fall nach Hause: Einer neuen Sicht aufs Leben.

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