WM-Hype in Lippe: Dieser Weg macht den CVJM Sylbach/Pivitsheide so erfolgreich

Detmold. Es geht um eine Weltmeisterschaft. Und die Liste der lippischen Teilnehmer ist lang, ziemlich lang. Mit Melina Pivit, Tom Zimmermann, Fabian Fortmann (alle Mixed), Jonas Pfitzner (Männer), Johanna Bejer (Frauen), Samuel Brockmüller, Sebastian Follmer und Marc-Philipp Gessner (alle AK 40) sowie Timo Roesler als Schiedsrichter nehmen gleich neun Aktive an den Titelkämpfen in Tartu (Estland) teil – im Indiaca. Ein Besuch beim Training in der weißen Halle am Detmolder Schulzentrum.

Stephan Kästner ist stellvertretender Abteilungsleiter und stellvertretender Vorsitzender beim CVJM Pivitsheide, zudem Landesfachwart des westfälischen Turnerbundes. Der 56-Jährige sagt: &bdquo;Natürlich hat Indiaca eine Zukunft, aber Kinder müssen die Sportart erst kennenlernen. Sie läuft nicht 24 Stunden am Tag im Fernsehen – wie Fußball. Entsprechend steht Indiaca nicht so im Fokus. Aber: Wir sind immer aktiv, um für Indiaca zu werben.“ Die Bausteine für die Zukunft seien &bdquo;eigene Kinder und die Familie, Freundeswerbung und die Schulen“.

Im Lehrplan der siebten Klasse des Grabbes So habe es die Sportart unter anderem in den Lehrplan der siebten Klasse des Grabbe-Gymnasiums geschafft. Hier ist Marc-Philipp Gessner als Lehrer tätig. Der ehemalige Bundestrainer hatte mit dem Frauenteam bei den Weltmeisterschaften in Polen und Luxemburg jeweils den Vizetitel errungen und setzte sich 2013 in Bietigheim mit den Männern die WM-Krone auf. Vom 4. bis 10. August streift er in Tartu diesmal das Deutschland-Trikot der AK-40-Mixed-Mannschaft über.

Indiaca ist ein &bdquo;schnelles und sehr dynamisches Rückschlagspiel“, heißt es bei Wikipedia. Es ähnelt dem Volleyball. Gespielt wird aber mit der Indiaca. Unten das Schlagkissen, dann die Trompete, in der vier Federn stecken. &bdquo;Echte Putenfedern, die aus Mexiko und den USA stammen“, erklärt Stephan Kästner. An Weltmeisterschaften nehmen meistens Teams aus Japan, Schweiz, Belgien, Luxemburg, Estland, Polen und Deutschland teil.

&bdquo;Hier fehlt aber das Geld für eine WM“ Auch in Indien und Pakistan sei die Sportart beliebt. &bdquo;Hier fehlt aber das Geld für eine WM“, so Kästner. Die Sportlerinnen und Sportler in Deutschland bekommen &bdquo;nur Textilien gestellt, alles andere zahlen sie aus eigener Tasche“. Die Sportart stamme aus Südamerika, wo die Indiaca am Strand fliegt: &bdquo;In Deutschland spielen wir vornehmlich in der Halle.“

Den WM-Hype gibt es beim CVJM Sylbach/Pivitsheide seit 2013, als Marc-Philipp und Johanne Gessner dabei waren. &bdquo;Die Zahl der Teilnehmenden steigerte sich über die Jahre. Das zeigt, dass wir sehr gute Jugendarbeit machen“, freut sich Kästner.

&bdquo;Fußballer jammern immer rum...“ Was macht für den Landesfachwart des westfälischen Turnerbundes die Sportart aus? &bdquo;Die Fairness, alle sind ehrlich. Fußballer jammern immer rum, und Volleyballer geben selten zu, dass sie im Netz waren. Das kotzt mich an“, findet Kästner deutliche Worte: &bdquo;Beim Indiaca brauchst du eigentlich keinen Schiedsrichter, nur einen Zähler.“

Für die Aktiven, die mit vollem Elan und Ehrgeiz trainieren, geht es um die WM-Titel. Fabian Fortmann (31): &bdquo;Ich war zweimal Weltmeister im Mixed. Der dritte Triumph ist das Ziel.“

CVJM Sylbach/Pivitsheide Rund 50 aktive Indiaca-Spielerinnen und -Spieler gibt es beim CVJM Sylbach/Pivitsheide, der mit zwei Mixed-Teams, jeweils einer Frauen- und einer Männermannschaft, zwei Seniorentruppen (Mixed und Herren) sowie zwei Jugendmannschaften (jeweils 11 bis 14 Jahre) am Spielbetrieb teilnimmt. Stephan Kästner (vom CVJM und Landesfachwart beim westfälischen Turnerbund): &bdquo;In Lippe bieten nur Sylbach und Pivitsheide Indiaca an, die nächsten Teams gibt es in Herford und Bielefeld.“

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