Impuls oder Konkurrenz? Das sagen Detmolder Einzelhändler über Klingemann am Hornschen Tor

Detmold. Mit Klingemann soll bald ein familiengeführtes Modehaus an das Hornsche Tor in die Detmolder Innenstadt kommen. Das Unternehmen möchte künftig Damen- und Herrenmode, Wäsche, Sportbekleidung und Lederwaren anbieten. Möglich wird dies durch ein groß angelegtes Bauprojekt der Stadtentwicklungsgesellschaft, die rund 22 Millionen Euro in die Teilfläche an der Langen Straße investiert. Auf weiteren Flächen sollen zudem ein Parkhaus, ein Hotel und ein Nahversorger entstehen.

Hinter dem Projekt steht eine klare städtische Vision zur Belebung der Innenstadt. Bürgermeister Frank Hilker nennt es eine &bdquo;enorme Aufwertung“ des Einzelhandelsstandorts Detmold. Aber wie empfinden das die direkten Nachbarn im lokalen Einzelhandel? Die LZ hat nachgefragt bei Geschäften rund um den geplanten Standort. Das Ergebnis ist ein überraschend positives Stimmungsbild. Viele der umliegenden Einzelhändler freuen sich über die Entwicklung und sehen das Projekt nicht als Bedrohung, sondern als gemeinsame Chance.

Mehr Frequenz, keine Angst vor Konkurrenz Michelle McNamee, Filialleiterin des Marc O’Polo Stores in der Langen Straße, ist überzeugt: &bdquo;Ich finde es super, dass das Geschäft kommt! Dadurch kommen generell mehr Kunden in die Stadt – und auch an unserem Geschäft vorbei. Wir profitieren alle davon.“ Konkurrenzsorgen? Fehlanzeige. Ihr Laden sei auf Stammkundschaft ausgerichtet.

Auch Janine Heidbreder vom Modegeschäft Engbers begrüßt die Ansiedlung: &bdquo;Von mir aus könnten die sofort starten“, sagt sie lachend. &bdquo;Alles, was Bewegung in die Innenstadt bringt, ist gut. Besonders, wenn das Sortiment groß ist und neue Zielgruppen anspricht.“ Vor allem lobt sie auch den geplanten Supermarkt im Gebäude: &bdquo;Der nächste ist zehn Minuten entfernt.“ Die ebenfalls entstehenden Parkmöglichkeiten hält sie für eine weitere große Stärke des Projekts. Kunden könnten so wieder bequemer ins Zentrum gelangen - ein Punkt, den viele Innenstadtakteure seit Langem kritisch sehen.

Das Stadtbild im Fokus Birgit Röttger, Geschäftsleiterin des Modehauses Sinn, bewertet Klingemann ebenfalls als Bereicherung. Und das, obwohl das Sortiment durchaus Überschneidungen zum eigenen Geschäft aufweist. Doch für sie zählt das große Ganze: &bdquo;Das Hornsche Tor wird damit zu einer tollen Visitenkarte für die Innenstadt.“

Auch Yvonne Müller-Stappen von Bartelsmeier Lederwaren sieht in der baulichen Veränderung eine deutliche Aufwertung. Sie spricht von der Schließung einer &bdquo;Panorama-Lücke“ und ist überzeugt: &bdquo;Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Entscheidend sei, dass die Innenstadt als Gesamtbild funktioniere und lebendig bleibe.

Dieser Meinung schließt sich Evelyn Riekehof vom Familienunternehmen Schuhmode Riekehof ebenfalls an: &bdquo;Wir sind froh, dass ein gepflegtes Familienunternehmen die Stadt erweitert und mitgestaltet.“ Für sie sei es ein gutes Zeichen, dass in schwierigen Zeiten jemand mutig investiert.

Traditionsunternehmen mit Zukunftsvision Auch Kirsten Philipps vom Modehaus KP Kirsten Philipps, ehemals Kaufhaus Sonntag, blickt mit Respekt auf das Projekt: &bdquo;Jeder, der mit einem Geschäft in die Innenstadt geht, ist mutig“, sagt sie. Gleichzeitig freue sie sich auf die Veränderungen – sie könnten neue Kundengruppen erschließen und das Zentrum beleben.

Das Modehaus Klingemann selbst hat eine lange Geschichte: Es wurde 1754 in Höxter gegründet und ist das zweitälteste Textilhaus Deutschlands. Heute wird es von Jens und Heike Klingemann in 8. Generation geführt, gemeinsam mit Geschäftsführer Hendrik Thüning.

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