Detmold. Wenn Katrin Büker über ihre Arbeit beim Paritätischen spricht, wird schnell deutlich, wie viel Herzblut darin steckt. „Ich bin in den 17 Jahren jeden Tag mit Freude zur Arbeit gekommen. Mehr kann man sich nicht wünschen“, sagt sie. Katrin Büker hat den Verband in Lippe all die Jahre mitgeprägt – die vergangenen sieben davon als Geschäftsführerin. Nun hört sie auf. Bevor die 55-Jährige zum Paritätischen kam, arbeitete sie viele Jahre als Erzieherin und absolvierte anschließend ein Studium. 2008 stieß sie auf eine Stellenanzeige des Verbandes – und entschied sich, im Fachbereich Tagesangebote für Kinder anzufangen. Dort begleitete sie 70 bis 80 Kindertageseinrichtungen. Stolz auf zentrale Lage 2012 wurde sie Geschäftsführerin der „PariSozial“ Lippe, der Tochtergesellschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbands NRW. „Ich habe darin eine schöne Herausforderung gesehen.“ Damals sei die „PariSozial“ noch relativ klein gewesen. Heute sei das Angebot deutlich gewachsen. 2018 übernahm sie schließlich auch die vollständige Geschäftsführung des Paritätischen im Kreis Lippe. Als Geschäftsführerin habe sie viele schöne Erfahrungen sammeln können. „Besonders stolz bin ich aber auf den Einzug in dieses Gebäude“, sagt Katrin Büker. Seit 2017 befindet sich der Paritätische in der Bismarckstraße 8 in Detmold. „Hier sind wir mittendrin in Lippe und damit viel sichtbarer“, findet die Detmolderin. Die zentral gelegenen Räume ermöglichten es, dass sich Selbsthilfegruppen und Arbeitskreise leichter treffen und Veranstaltungen besser organisiert werden können. „Brennen für ihre Idee“ Aber auch die Zusammenarbeit mit den engagierten Menschen im Verband habe sie in den 17 Jahren stark geprägt. „Die Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, brennen für ihre Idee. Sich neben dem Beruf noch ehrenamtlich zu engagieren, kostet viel Energie. Da muss ich echt sagen: Hut ab, was diese Menschen leisten.“ Sie habe großen Respekt vor dem, was die Träger über die Jahre mit viel Einsatz und Herzblut aufgebaut haben. Natürlich habe es in ihrer Zeit als Geschäftsführerin auch schwierige Momente gegeben – etwa, wenn ein Vorstand oder Träger aufhören wollte oder es Meinungsverschiedenheiten mit Mitarbeitern gab. „Es war auch eine Herausforderung, die nötigen Gelder zu sichern und vor dem Kreistag um die Finanzierungen zu bitten“, erinnert sich die 55-Jährige. Mehr Unterstützung der Politik Gerade in den vergangenen Jahren hätten sich die Rahmenbedingungen deutlich verändert. Bürokratie und Auflagen – etwa zu Brandschutz oder Barrierefreiheit – seien gestiegen. „Es wird immer aufwendiger für die Träger. Da stellt sich oft die Frage: Kann ich das überhaupt noch leisten, was von mir verlangt wird?“ Viele Träger könnten ihren Mitarbeitern zum Beispiel kein angemessenes Gehalt zahlen, obwohl sie es gerne würden. Gleichzeitig gebe es durch die politische Lage immer weniger Spenden und kommunale Mittel – das sei frustrierend und belastend. „Ich wünsche mir für den sozialen Bereich mehr Unterstützung von der Politik“, betont sie. Und: „Ich bin sehr gespannt, an welchem Punkt wir in fünf Jahren stehen.“ Berufliche Pause Für Katrin Büker steht nun erst einmal eine berufliche Auszeit an. Die Detmolderin nimmt sich anderthalb Jahre Zeit, um zu reisen und neue Eindrücke zu sammeln. Sie verlasse den Paritätischen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Einerseits freue ich mich riesig auf diese besondere Pause – man lebt ja nur einmal. Andererseits habe ich hier immer sehr gerne gearbeitet.“ Ganz ohne Perspektive bleibt sie aber nicht: Es stehe bereits fest, dass sie 2027 die Geschäftsführung des Paritätischen im Kreis Gütersloh übernehmen wird. Der Aufgabenbereich dort sei vergleichbar mit dem, was sie in Lippe gewohnt war. Hier übernimmt Ingo Hojer den Staffelstab von Katrin Büker. Die möchte ihm vor allem eines mit auf den Weg geben: stets eine wertschätzende Haltung gegenüber den engagierten Menschen zu bewahren, mit denen er künftig zusammenarbeitet. Dass mit Hojer ein Nachfolger aus der Region kommt, freue sie besonders.