Horn-Bad Meinberg/Schlangen/Detmold. Auf den LZ-Artikel, in dem Vertreter von Westfalenwind sich konkret zu den sieben Windkraftanlagen geäußert hatten, die in der Nähe der Gauseköte entstehen sollen, haben die Nationalparkfreunde mit einer Pressemitteilung reagiert.
„Fast 13.000 Unterzeichner fordern den Stopp aller Planungen zum Bau von allen 33 geplanten Windkraftanlagen im Wald zwischen Velmerstot und Gauseköte, einem Waldgebiet mit herausragender Bedeutung am Übergang vom Eggegebirge zum Teutoburger Wald“, schreibt Diana Ammer, Pressebeauftragte der Nationalparkfreunde. Sie verweist damit auf eine entsprechende Petition mit derzeit 12.997 Unterzeichnern. Zu den 33 beantragten Anlagen, gegen die sich die Petition wendet, gehören auch die sieben genehmigten Anlagen, die auf Land des Hauses zur Lippe von Westfalenwind gebaut werden sollen. Die zeitlich deutlich später gestellten Anträge für die restlichen Windenergieanlagen befinden sich noch in Bearbeitung.
Obwohl der Rat und der Bürgermeister der Stadt Horn-Bad Meinberg, die verschiedenen Naturschutzverbände in OWL, der Aktionskreis Leopoldstal und viele Bürger deutlich gemacht hätten, dass sie das Waldgebiet im derzeitigen Zustand erhalten wollten, „halten der Grundstückseigentümer Stephan Prinz zur Lippe und der Projektierer Westfalenwind an ihrem Vorhaben fest und ignorieren sowohl den geltenden Regionalplan als auch die geänderte Gesetzeslage auf Bundes- und Landesebene“, bedauert Günter Till, Vorsitzender der Nationalparkfreunde OWL.
Nationalparkfreunde begrüßen Klage
„Es ist gut, dass unter Federführung des BUND gegen den Bau der sieben Windkraftanlagen von Stephan Prinz zur Lippe Klage eingereicht wurde,“ ergänzt Volker Ammer von den Nationalparkfreunden, „denn es sind noch viele technische Fragen offen.“
Den verschiedenen Aussagen von Westfalenwind im LZ-Artikel widersprechen die Nationalparkfreunde. Aussage: „Die meisten Kalamitätsflächen stehen frei.“ Dazu schreiben die Nationalparkfreunde: „Es sollen teilweise Flächen mit gesunden Bäumen für Kranaufstellflächen und für kilometerlange Zufahrten gerodet werden. Und auch dort, wo in den zurückliegenden Dürrejahren Fichten großflächig abgestorben sind, wächst bereits ein junger Laubmischwald nach.“
Westfalenwind-Aussage: „„Windenergie ist die flächensparendste Energieerzeugung, die derzeit vorhanden ist.“ Dazu die Nationalparkfreunde: „Der Wald auf dem Mittelgebirgshöhenzug Eggebirge/Teutoburger Wald würde durch den Bau der Windkraftanlagen durch ein Netz von Freiflächen aus Zufahrten und den pro Windrad jeweils knapp fußballfeldgroßen 33 Lichtungen durchlöchert werden. Dies brächte dauerhaft mehr Hitzestress für den Wald, mehr Angriffsfläche für Stürme und würde die Wasserspeicherfähigkeit des Waldes vermindern.“ Hier werde ein immenser Flächenverbrauch in eigentlich besonders geschützten Bereichen schöngeredet. So verbrauche die Stromerzeugung durch Fotovoltaikanlagen auf bestehenden Dächern und über Parkplätzen keinen zusätzlichen Quadratmeter an Fläche.
Nationalparkfreunde: Waldbereiche nicht für Windkraft vorgesehen
Westfalenwind-Aussage: „Es sind keine ökologisch extrem wertvollen Waldbereiche. Dort dürften wir nicht bauen. Das würde keiner genehmigen.“ Alle Flächen hätten eine ausgesprochen hohe Bedeutung für den Artenschutz, erwidern die Nationalparkfreunde. Die Flächen seien als Bereiche für den Naturschutz, als Trinkwasserschutzgebiete und als Wald ausgewiesen, weshalb sie auch im aktuellen Regionalplan nicht für Windkraftanlagen vorgesehen seien. „Die überregional bedeutsame Funktion dieses Waldgebiets als Wildwanderkorridor würde massiv beeinträchtigt und damit bisherige Erfolge beim Schutz von seltenen Tierarten wie zum Beispiel der Wildkatze oder der Fledermauspopulation infrage gestellt.“Auch der Landesverband Lippe mit dem Projektierer Stadtwerke Kassel rücke bisher nicht von seinen Planungen ab und wolle mit Windkraft seine klammen Kassen füllen. „Dabei gäbe es eine nachhaltige und finanziell auch lukrative Lösung, die den Realitäten des Klimawandels, des Artenschutzes und der großen Mehrheit der Bevölkerung gerecht wird: die Ausweisung von Wildnisgebieten und - noch attraktiver - von Nationalparks“, schreiben die Nationalparkfreunde. Dafür stünden erhebliche Gelder beim Land, beim Bund und bei der EU parat.