Ein Blick hinter die Kulissen des neuen Elektronikwerks von Weidmüller in Detmold

Detmold. Hinter einer Plexiglasscheibe greifen Roboterarme präzise nach winzigen Bauteilen. In der Fertigungsanlage in modularer Bauweise setzen Maschinen reihenweise elektronische Bauteile auf Leiterplatten. Das surrende Geräusch von Förderanlagen vermischt sich in der großen Halle mit dem leisen Surren modernster Technik. Im neuen Elektronikwerk von Weidmüller in Detmold geht vieles voll automatisiert vonstatten.

Anfang dieses Jahres hat die neue Elektronikfertigung an der Ohmstraße offiziell den Betrieb aufgenommen. Rund 70 Mitarbeiter arbeiten hier im Drei-Schicht-Betrieb an den verschiedenen Produkten des Unternehmens. Noch befindet sich das Werk im Produktionshochlauf. Die sogenannten SMD-Bestückungslinien arbeiten schon jetzt im Akkord, und das 24 Stunden lang. Dabei handelt es sich um Produktionslinien, die für die automatisierte Bestückung von Leiterplatten mit Surface Mount Devices (SMDs) eingesetzt werden, also Leiterplatten, auf denen Elektronikbauteile direkt auf die Oberfläche gelötet werden.

Auch die Herstellung von Kunststoffprodukten wie Gehäusen läuft vor Ort bereits. Nach und nach sollen immer mehr Arbeitsbereiche, Maschinen und Abläufe hinzukommen, bis das Werk schließlich mit voller Kapazität arbeiten kann. Noch sind einige Flächen in der Halle frei. Nicht zuletzt daran wird deutlich: Der Neubau in der Ohmstraße ist für Weidmüller auch eine Investition in die Zukunft.

Elektronikfertigung auf 19.000 Quadratmetern Mit dem neuen Gebäude erweitert das Elektro- und Verbindungstechnikunternehmen seinen Hauptsitz in Detmold erheblich. Auf über 19.000 Quadratmetern Nutzfläche findet nun ein zentraler Teil der Elektronikproduktion nahe dem Hauptsitz an der Klingenbergstraße statt. Zur Produktion gehört die Leiterplattenbestückung ebenso wie Montagearbeiten, die Kunststofffertigung und Instandhaltung. Insgesamt investierte das Unternehmen rund 60 Millionen Euro in den Neubau, der auf einer Grundfläche von 8000 Quadratmetern errichtet wurde. Die Halle ist mehrgeschossig angelegt, bei einer maximalen Gebäudehöhe von 20 Metern.

Neben dem Ausbau der eigenen Elektronikkompetenz verspricht sich Weidmüller vom neuen Werk, dass es den Hauptstandort in Detmold weiter stärkt. Zugleich sei es ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Deutschland, erklärt Marc Landermann, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Weidmüller: &bdquo;Wir verringern dadurch die Transportwege und setzen ganz auf unser ’Local-for-local’-Konzept.“ Soll heißen: Für europäische Kunden wird auch direkt in Europa produziert, in den USA für den amerikanischen Markt und so weiter. Weitere Weidmüller-Standorte in der Bundesrepublik befinden sich übrigens in Paderborn, Dresden und Thüringen. Bei Letzterem handelt es sich um ein großes Logistikzentrum, das 2022 in Betrieb ging und von wo aus Weidmüller-Produkte in die ganze Welt verschickt werden.

Hocheffizientes und nachhaltiges Gebäude In Detmold wird bei einem Blick auf den neuen Komplex an der Ohmstraße schnell klar, dass nicht nur die Technik auf der Fabrikfläche auf dem neuesten Stand ist. Auch beim Bau des Gebäudes selbst wurde auf Innovation und Nachhaltigkeit geachtet. So wird es mit reversiblen Wärmepumpen beheizt und gekühlt und nutzt Produktionsabwärme durch Wärmerückgewinnung. Zudem ist es an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen. Auf dem Dach produziert eine 600 Kilowattpeak-Photovoltaikanlage grünen Strom für den eigenen Bedarf. Auch bei der Fläche wurde mit Weitblick geplant: Ein zweiter Bauabschnitt ist architektonisch bereits berücksichtigt und perspektivisch möglich. Umgesetzt wurde der Bau von der Firma Depenbrock aus Stemwede.

Die neue Halle stehe sinnbildlich für das, was Weidmüller heute ausmache: Innovationskraft, Nachhaltigkeit und eine klare regionale Verankerung. Das 1850 gegründete Unternehmen hat sich vom Textilhersteller zum Global Player in der Verbindungstechnik entwickelt. Heute ist Weidmüller in über 80 Ländern aktiv, beschäftigt weltweit rund 6000 Mitarbeiter und bietet mehr als 45.000 Produkte an. Der Jahresumsatz liegt bei rund einer Milliarde Euro.

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