Junge Musiker machen in Detmold Mut und Hoffnung für die Zukunft

Detmold. Zum 20. Mal veranstaltete die Detmolder Hochschule für Musik die Sommerakademie für talentierte Jugendliche. Die traditionelle Matinee zum Abschluss hat Beachtliches gezeigt.

60 Teilnehmer zwischen 14 und 20 Jahren waren zur Jubiläumsauflage der Sommerakadamie geladen, fast jeder ist Preisträger des Bundeswettbewerbs &bdquo;Jugend musiziert“.

Eine Herausforderung für die Dozenten In aller Regel kennen sich die jungen Leute nicht, wenn sie in Detmold erstmals aufeinandertreffen – eine Herausforderung für die Dozenten, die geeignete Kammermusikformationen zusammenstellen müssen. Auch in diesem Jahr bewiesen sie dabei ein glückliches Händchen, denn was in der einen Woche erarbeitet wurde, konnte sich durchaus hören lassen.

Die Organisten hatten ihr Abschlusskonzert bereits tags zuvor, alle anderen – in diesem Jahr ausnahmslos Bläser – spielten in der Matinee am Sonntag. Neben den klassischen Besetzungen Holz- und Blechbläserquintett sowie dem einen oder anderen Trio gab es auch Stücke für drei Oboen, vier Flöten, fünf Klarinetten oder sechs Fagotte; optisch wie klanglich besonders beeindruckend: das Quartett aus vier Tuben. Entsprechend abwechslungsreich war das Programm, das neben einigen älteren viele Stücke aus dem 20. Jahrhundert enthielt.

Man tut dem durchweg hohen Niveau der Darbietungen sicher nicht unrecht, wenn man den einen oder anderen Beitrag gesondert erwähnt. So beeindruckte schon das furiose Bläserquintett zur Eröffnung mit einem anspruchsvollen Stück von Jacques Ibert, bei dem man den fünf Spielern den gemeinsamen Gestaltungswillen durchaus abnahm. Oder das Oktett von Théodore Gouvy aus dem 19. Jahrhundert, das die acht jungen Leute mit geschmackvollen Phrasierungen in kammermusikalischem Zusammenspiel gestalteten.

Gleiches gilt auch für das offensichtlich noch sehr junge Bläsertrio mit der anmutigen Darbietung eines Stückes von François Devienne. Ihrem Titel wurden die &bdquo;Karikaturen für Fagottquintett“ von Peter Jansen durchaus gerecht: Walzer und Galopp gerieten bei den (sechs) jungen Musikern schwungvoll und mit Augenzwinkern. Zuweilen musste man sich in Erinnerung rufen, dass man es ja durchweg mit Schülern zu tun hat und nicht mit angehenden Berufsmusikern.

Neben der Einstudierung von Kammermusikwerken ist der Einzelunterricht bei Hochschuldozenten wesentlicher Bestandteil der Akademiewoche. Außerdem erhalten die Teilnehmer ein Training zur Bühnenperformance und werden angeleitet zu improvisieren, was &bdquo;klassischen“ Musikern oft schwerfällt. Und so wurde auch im Abschlusskonzert ensemblemäßig improvisiert: Im Saal verteilt, warfen sich die acht Performer die Bälle zu, erfanden und antworteten auf Klänge und nahmen Motive auf, um sie auf eigene Art weiterzugeben.

Mut und Hoffnung für die Zukunft Sicher ist die Sommerakademie eine Werbeveranstaltung der Hochschule, nicht zuletzt, um Interesse bei potenziellen Bewerbern zu wecken. Wie der diesjährige Künstlerische Leiter Professor Thomas Lindhorst betonte, hat die Akademie aber durchaus auch ihren eigenen Wert: Allein dass in Zeiten, die von Konflikten und Polarisierung geprägt sind, 60 einander fremde junge Menschen sich in kürzester Zeit auf etwas Gemeinsames verständigen können, mache Mut und Hoffnung für die Zukunft.

Lindhorst dankte allen, die diese Ausgabe der Sommerakademie ermöglichten, vom Orga-Team über die zahlreichen Korrepetitoren bis zu den Dozenten, außerdem den Unterstützern Philharmonische Gesellschaft OWL, der Gesellschaft der Freunde und Förderer sowie der Hochschulstiftung.

Dann begab er sich zur Überraschung des Publikums gemeinsam mit allen Dozenten auf die Bühne, um im großen sinfonischen Blasorchester zusammen mit den Teilnehmern – passend zum 20-Jährigen – die Jubiläums-Ouvertüre von Philip Sparke zu spielen. Die knapp 400 Besucher dankten mit begeistertem Applaus.

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