Diese Herausforderungen hat die Detmolder Beratungsstelle von „pro familia“ gemeistert

Detmold. Sie beraten zu Schwangerschaft, Familienplanung, aber auch nach Fehlgeburten, bieten Sexualaufklärung an und mehr: die Mitarbeiter von &bdquo;pro familia“ in Detmold. Jetzt hat die Beratungsstelle ihren Jahresbericht 2024 vorgelegt.

Das Team mit insgesamt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt aus den Bereichen (Sozial-)Pädagogik, Erziehung sowie Psychologie. &bdquo;Wir arbeiten in einem multiprofessionellen Team und ergänzen uns mit unseren fachlichen Kompetenzen“, heißt es im Bericht. In insgesamt 937 Fällen hat das Team im vergangenen Jahr beraten und damit über 4000 Menschen erreicht, denn auch Gruppenveranstaltungen - überwiegend sexualpädagogische - gehören dazu. Die haben ganze 11 Prozent der Fälle im vergangenen Jahr ausgemacht, der Hauptteil davon fand im schulischen Bereich statt. In 53 Prozent der Fälle ging es um die Themen Schwangerschaft, Sexual- und Partnerschaftsberatung sowie die Familienplanung, 36 Prozent hatten eine Schwangerschaftskonfliktberatung zum Thema.

Scham und Unsicherheit überwinden Bei der Mädchenmesse im vergangenen Juli war &bdquo;pro familia“ dabei in Kooperation mit der AWO Beratungsstelle für Schwangerschaft und Familienplanung. Am gemeinsamen Stand ging es um die Themen Zukunft, Sexualität und Familienplanung - inklusive Mitmachaktionen zu verschiedenen Verhütungsmitteln - was gibt es neben Pille und Kondom, wie wird es angewendet, wo bekommt man es her? - und der Menstruationstasse. Die kannten zwar viele, wie &bdquo;pro familia“ schreibt, angefasst hätten sie allerdings bislang die Wenigsten. Einen Monat zuvor stand das männliche Geschlecht auf der Jungenmesse im Fokus. Grundsätzlich ging es hier um verschiedene Berufe, doch bei &bdquo;pro familia“ stand das Thema autonome Familienplanung im Mittelpunkt - inklusive &bdquo;Kondomführerschein“. Zudem war &bdquo;pro familia“ beim Christopher Street Day Lippe dabei.

Ein besonderes sexualpädagogisches Projekt hat die Beratungsstelle in einer Wohngruppe für geflüchtete männliche Jugendliche organisiert. Teilgenommen hatte 15 junge Männer zwischen 16 und 18 Jahren. Auch wenn es für einige schwierig gewesen sei, über diese Themen zu sprechen, so sei es schön gewesen zu sehen, &bdquo;wie Scham, Unwissenheit und Unsicherheit über den Verlauf des Projektes kleiner werden durften, die Jugendlichen viele Fragen stellten und wir sogar über einige Themen diskutieren konnten“, heißt es weiter. Und das Projekt soll auch in diesem Jahr mit anderen Jugendlichen durchgeführt werden.

Gesetze und ihre Auswirkungen Außerdem geht &bdquo;pro familia“ in ihrem Bericht auf die Auswirkungen der Änderungen des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes aus Sicht der Beratungsstelle ein. Denn seit April 2024 können beide Elternteile nicht mehr ohne Weiteres gleichzeitig Elterngeld beziehen. Mütter werden durch diese Einschränkung &bdquo;weniger, insbesondere nach der Geburt, von ihren Partnern unterstützt. Umgekehrt büßen diese auch Zeit mit den Kindern/der Familie ein.“ Die Einführung der Familienstartzeit könnte dem entgegenwirken, heißt es weiter.

Bereits seit zehn Jahren gibt es das &bdquo;Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur vertraulichen Geburt“. Jede Frau müsse das Recht haben, unter anderem ihre Identität bei der Entbindung zu schützen. Die Schwangerschaftsberatungsstellen sind für das Verfahren der vertraulichen Geburt zuständig - haben also weitere Aufgaben, jedoch ohne Stellenaufstockung, berichtet &bdquo;pro familia“. Allerdings sei das Angebot eine &bdquo;Bereicherung der Unterstützungsangebote“.

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