Detmolder Ehepaar baut dritten Kindergarten in Sri Lanka

Detmold/Wathurawela. Sri Lanka, der tropische Inselstaat vor der Spitze des indischen Subkontinents, ist für Pensionär Norbert Klöpper &bdquo;das letzte Paradies auf Erden“: wunderschöne Natur, freundliche Menschen. Aber im Paradies herrscht vielerorts bittere Armut. Seit 13 Jahren reist der Detmolder deshalb immer wieder mit seiner Frau in den Südwesten des Landes, um mit seinem Verein &bdquo;Norbert und Freunde helfen Sri Lanka“ mit Spendengeldern im Gepäck der Bevölkerung zu helfen. Drei Kindergärten sind so schon in der Umgebung von Ahungalla mit Hilfe aus Deutschland entstanden. Sie übernehmen im dortigen Bildungssystem auch die Rolle einer Vorschule (Preschool).

Dort wohnt ein einheimischer Vertrauensmann, der Klöpper immer wieder von bestehenden Nöten berichtet. &bdquo;Wir haben im Juni einen Anruf bekommen: 32 Kinder müssen aus dem Kindergarten in Wathurawela raus und haben plötzlich keine Bleibe mehr“, erinnert sich Klöpper. Kindergärten seien in Sri Lanka meist private Einrichtungen, und nach 30 Jahren kostenloser Überlassung eines Grundstücks habe dessen Eigentümerin nun Eigenbedarf angemeldet. Es musste also ein Grundstück für einen Neubau gefunden werden. Im Juli flog das Ehepaar Klöpper nach Sri Lanka und fand nach vielen Gesprächen eine Lösung: &bdquo;Wir haben einen Zimtbauern gefunden, der eine Parzelle Land für die Preschool Happy Kids gespendet hat“, erzählt Klöpper.

Das ganze Dorf hilft mit Um Kosten zu sparen, demontierten die Eltern vor dem Neubau Dach, Ventilatoren und Elektrik des alten Kindergarten-Gebäudes. Mit vereinten Kräften aus dem Dorf wurde der Neubau in Angriff genommen. &bdquo;Wir haben die Fundamente gelegt, die Wände gemauert und verputzt und alles überdacht“, erzählt Klöpper. Jeden Tag hätten alle zehn Stunden gearbeitet. &bdquo;Was mich diesmal besonders fasziniert hat, sind die uneingeschränkte Hilfsbereitschaft und die Frauenpower. Alle helfen: im Kleid, mit langer Hose, barfuß oder mit Flip-Flops.“

Alles mit einfachsten Mitteln: Beton wird auf der Straße barfuß gemischt. Mit dem Stecheisen wird mühsam die Böschung ausgeschachtet. &bdquo;Die Helfer kamen bei jedem Wetter, waren immer fröhlich und haben nie gemurrt“, staunt Klöpper. Eine 14 Meter tiefe Bohrung versorgt den Kindergarten mit Frischwasser. Nach nur 16 Tagen stand der Rohbau, nach 21 Tagen konnte die Preschool regensicher von Kindern und Lehrern genutzt werden.

Im Vergleich zu den ersten Hilfsprojekten, bei denen er noch die kompletten Handwerker vor Ort organisiert habe, sei er nun besser vernetzt und kenne die örtlichen Strukturen, sagt Klöpper. &bdquo;Wir helfen, aber nur wenn alle im Dorf mitmachen. Jetzt brauchen wir nur noch zwei bis drei Helfer, die die anderen anleiten.“ Trotzdem sei ein Kindergarten-Neubau für die arme Bevölkerung ohne Spendengelder nicht machbar. &bdquo;Baustoffe sind sehr, sehr teuer in Sri Lanka.“

Tagelöhner verdienen 90 Cent pro Stunde In der Regel gebe es nur Arbeit für einen Mann in jeder Familie, der sich dann auf den Zimtplantagen als Tagelöhner verdinge und 90 Cent pro Stunde bekomme. &bdquo;Die Preise für Gas oder Feuerholz zum Kochen und Wasser fressen schon zwei Drittel seines Lohns auf. Die Familien müssen jeden Tag kämpfen, dass sie genug Nahrungsmittel bekommen.“

Deshalb verwendet Norbert Klöpper die Spenden aus Deutschland auch für wöchentliche Essensrationen für die Vorschulkinder, die er in der Großküche eines Hotels kochen lässt. Manchmal sind die Portionen so groß, dass die Kinder davon auch noch etwas nach Hause mitnehmen können. &bdquo;Ich würde mich freuen, wenn wir in Detmold jemand finden würden, der uns mit Geld für die wöchentlichen Lunch-Pakete unterstützen könnte“, sagt Klöpper. Denn die sind aktuell nur bis Oktober gesichert. &bdquo;Nur zehn Euro im Monat wären schon das Essen für ein Kind.“ Und bei seinem Verein &bdquo;Norbert und Freunde helfen Sri Lanka“ gebe es keine Verwaltungskosten. &bdquo;Jeder Euro fließt in die Hilfe vor Ort. Das garantiere ich.“

Neben Spielzeug und Kinderkleidung bringt Klöpper auch Brillen nach Sri Lanka. &bdquo;600 von brillenweltweit.de bei Optikern eingesammelte Lesebrillen haben wir verteilen können. Brillen kann sich die einheimische Bevölkerung in der Regel nicht leisten.“ Für die ärmsten Familien, die kein Geld für die Grundausstattung ihrer Kinder für die Vorschule haben, hat Klöpper mit den Spendengeldern 55 Rucksäcke, Buntstifte und Papier gekauft.

Am 15. Oktober fliegt das Ehepaar Klöpper wieder für sechs Wochen nach Sri Lanka. Der Kindergarten braucht schließlich noch Toiletten, eine Wasserversorgung, Spielgeräte und einen Zaun als Schutz gegen Wildschweine. &bdquo;Und es wäre auch toll, wenn wir die Stelle der Kindergärtnerin mit 100 Euro im Monat finanzieren könnte“, wünscht sich Norbert Klöpper. &bdquo;Dann dann würden die Preschool-Kosten für alle Familien sinken, und die ganz Armen könnten ihre Kinder trotzdem zur Vorschule schicken.“

Die Kontonummer für Spenden ist per E-Mail an wirhelfensrilanka@vodafone.de oder unter Tel. 0049 (179) 2111007 oder per WhatsApp mit derselben Nummer zu erfragen. (Die internationale Telefonvorwahl für Deutschland ist wichtig, damit der Kontakt auch funktioniert, wenn Klöpper in Sri Lanka ist.)

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