Detmold. Wer sich in die Show eines Mentalisten begibt, kann sich in der Regel auf einiges gefasst machen. Geschehen bei Thorsten Havener, der im Detmolder Sommertheater sein Publikum in Erstaunen versetzte. Er gilt als Deutschlands bekanntester Gedankenleser und Mentalist. Seit vielen Jahren fasziniert er die Menschen mit seiner Fähigkeit, die Körpersprache zu entschlüsseln und das menschliche Verhalten auf scheinbar magische Weise zu beeinflussen. Verbindet hier jemand auf unterhaltsame Weise Wissenschaft und Illusion? Seinen Ursprung hat Thorsten Havener in der Zauberei: „Ich habe meinen ersten Auftritt als 13-Jähriger erlebt - ganz klassisch als Zauberkünstler. Und da habe ich gemerkt, dass ich Menschen gerne zum Staunen bringe“, hat er mal über seine Anfänge erzählt. Statt sich auf den Weg zum nächsten David Copperfield zu machen, etablierte sich Havener als Deutschlands bester Gedankenleser, trat bei Stefan Raab oder Johannes B. Kerner auf. Tricks und Suggestion In Detmold bot er ein Potpourri aus Tricks, Suggestion, genauer Beobachtung und der alt-bekannten Erkenntnis: Wenn das Kaninchen aus dem Hut kommt, muss es da irgendwie reingekommen sein. Seine Effekte waren „unterm Strich“ vor allem für die zehn Frauen und Männer, die aus dem Publikum mitmachen konnten, bisweilen sehr überraschend. Havener greift dabei nach rund 25 Jahren Bühnenerfahrung auf alles zurück, was ein Magier so im Zylinder hat. Und am Ende bleibt in der Regel ein Zuschauer zurück, der eben nicht genau weiß, wie es gelaufen ist und warum der Mann auf der Bühne in seinen Kopf schauen konnte. In Detmold waren das rund 230 Gäste. Das Sommertheater war nicht ausverkauft und - wie so oft, wenn eine Interaktion mit dem Star „droht“ - blieben gerade in Reihe eins einige Plätze frei. Was Havener nicht schreckte - seine Suche nach geeigneten Mitmach-Menschen setzte er einfach in Reihe 2 und 3 fort. Was dazu führte, dass sich beispielsweise Benedikt, Michael, Tabea, Nicole und Daniela auf einmal mitten in der Show befanden. Havener fand heraus, was sie gemalt hatten, welche Musik sie sich gerade vorstellten oder wem sie für immer dankbar sind - und sogar für was: für alte Backrezepte oder Mathenachhilfe zu Schulzeiten. Womit sich die Frage geradezu aufdrängte, warum der 52-Jährige das alles „wusste“. Reicht das genaue Beobachten der Körpersprache? Kann ein Mentalist womöglich wirklich Gedanken lesen? Ja-Nein-Vielleicht. Als Bestsellerautor hat er eine Gesamtauflage von fast einer Million Büchern erreicht. Schon sein erstes Werk „Ich weiß, was Du denkst“ wurde in 16 Sprachen übersetzt. In Detmold erwies sich Havener auch nach der Show „nah am Publikum“. Noch eine Stunde vor Mitternacht signierte er tiefenentspannt im Foyer zahlreiche Bücher, stand für Selfies bereit - kurioserweise zu 99 Prozent für Frauen. Und dennoch - eine Frage könnte am Ende ungeklärt zurückbleiben: Illusion oder Intuition? Die Antwort hat Hape Kerkeling schon 1991 gegeben, man sollte sie im Hinterkopf behalten: Das ganze Leben ist ein Quiz. Und wer die Kandidaten sind, wurde in dem Lied ebenfalls verraten.