Gedanken ohne Abrakadabra: Mentalist Lars Ruth hypnotisiert seine Gäste in der Stadthalle

Detmold. Ein Mentalist ist ein Bühnenkünstler, der sein Publikum ohne Lightshow, spontanen Rauch oder eine attraktive Assistentin irritiert. In erster Linie mit profunden Kenntnissen der menschlichen Psyche, zudem mit einer Begeisterung für die Körpersprache und einem Restrisiko, das der Trick auch mal nicht funktioniert. Lars Ruth sagte rund 80 Lippern in der Detmolder Stadthalle, was sie gerade denken. Er verriet ihnen natürlich nicht, warum er das wusste.

Mentalisten führen also Spiele für und mit ihrem Publikum durch, in denen sie so auftreten, als würden sie genau jetzt gerade ihre Gedanken lesen. Illusion? Hellsichtigkeit? Irgendwie telepathisch? Wohl von allem etwas. In Detmold jedenfalls fand Lars Ruth immer wieder Frauen und auch ein paar Männer, die zu ihm auf die Bühne kamen, damit er mit ihnen seine Performance-Ideen umsetzen konnte. Mal spielte er ein Theremin, es ist das einzige verbreitete Musikinstrument, das berührungslos gespielt wird und dabei direkt Töne erzeugt. Dafür wurden vorher Karten gezogen, auf denen Musikstücke standen, die Ruth natürlich nicht einsehen konnte. Und Ruth erahnte trotzdem, was er spielen sollte.

Fast alles funktioniert Harmlos? Ja. Etwas kniffliger wurde es, als drei Gäste auf die Bühne kamen, um ein Pendel schwingen zu lassen; durch reine Vorstellungskraft. Wieder andere Zuschauer sollten an tote wie lebende Prominente denken (Dieter Bohlen, Boris Becker, Franz-Josef Strauß) und Ruth wollte es herausfinden. So ging es munter weiter. Eine drehende Hypnosescheibe kam zum Einsatz, zwei Münzen, die Gedanken und Symbole enthielten, Pokerkarten und die schwarze Seele von Edgar Allen Poe. Da fast alle Ideen des Mentalisten funktionierten, dürfte sich wie immer die entscheidende Frage qua Realität herausgebildet haben: Wie macht Ruth das? Oder wie er selbst den Detmoldern mit auf den Heimweg gab: Kann man das lernen?

Vor Ruth hat es bekanntlich schon reichlich Magie in der Welt gegeben. Bisweilen ist der Weg von Zauberkunst, Trickserei zur Magie allerdings fließend. Der berühmteste Zauberer aller Zeiten ist wohl Harry Houdini, der für seine spektakulären Entfesselungskünste bekannt wurde. Schaut man in die Filmgeschichte, müsste Albus Dumbledore aus der &bdquo;Harry Potter“-Reihe genant werden. David Copperfield ist ein amerikanischer Bühnenmagier, der von Forbes als der kommerziell erfolgreichste Magier der Geschichte beschrieben wird. Vor gut 40 Jahren hat er die Freiheitsstatue verschwinden lassen.

Arbeiten Mentalisten und Gedankenleser ganz anders als große Magier und Zauberer? Lars Ruth sieht es so: &bdquo;Ich arbeite stärker in der Tradition der Seher, der das Publikum mit auf eine Reise in die Welt des Übersinnlichen nimmt.“ Er ist gleichermaßen Hypnotiseur wie Traumdeuter und am Ende ein ehrlicher Scharlatan.

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