Detmold. Das Thema Zwangsarbeit und Kriegsgefangene lässt ihn nicht mehr los. Der Detmolder Heinz-Helmut Dreimann hat über die im Gut Johannettental untergebrachten Zwangsarbeiter viele Informationen gesammelt. Die LZ hatte darüber vor fast zwei Jahren berichtet. Seitdem hat der Remmighauser in anderen Archiven und Bibliotheken nachgeforscht – mit Erfolg. Der 73-Jährige hat von den Arolsen-Archives, International Center on Nazi Persecution (Verfolgung), in Bad Arolsen Kopien von 62 Listen mit Namen von 2099 Menschen bekommen. Diese waren im Lager Augustdorf als sogenannte Displaced Persons registriert. Dabei handelte es sich um Menschen und sogar Kinder aus Litauen, Lettland, Estland, Polen, der Ukraine und Luxemburg. „Ich habe diese Liste dem Leiter der Militärgeschichtlichen Sammlung, Stephan Meyer, für die Sammlung übergeben“, berichtet Dreimann. Darin ist auch erfasst, wenn die Menschen auswandern wollten - was nicht selten war. „Frauen mussten auf Befehl bei der Firma Tönshoff in Horn arbeiten“ Er geht davon aus, dass auch die für das Detmolder Johannettental erfassten Menschen Zwangsarbeiter waren. Häufig seien sie jedoch als Zivilarbeiter oder als „Gefolgschaft“ aufgeführt worden. Wie berichtet, ist für die Firma Tönshoff in Horn laut der Detmolder Archivarin Bärbel Sunderbrink die Beschäftigung von Zwangsarbeitern in Schriftstücken nachgewiesen. Die Munitionsfabrik hatte damals vorwiegend Franzosen und Ukrainer beschäftigt, die ansonsten in Barracken im Johannettental lebten. Außerdem, so Dreimann, habe ihm das Archiv eine Liste mit Namen von Ukrainerinnen überlassen, die vom 15. April 1942 bis zum 8. Juni 1942 im damaligen Sperrholzwerk in Pivitsheide V.H. arbeiten mussten. „Danach mussten diese Frauen auf Befehl/Anordnung des Arbeitsamtes Detmold in der Firma Tönshoff in Horn arbeiten“, erzählt Dreimann. Des Weiteren hat er eine kopierte Liste von französischen Kriegsgefangenen (Frauen), die in der Firma Lippische Eisenindustrie AG in Remmighausen arbeiten mussten. Um Angehörige aus dem Ausland auf die Arolsen-Sammlung aufmerksam zu machen, hat Dreimann die französische, polnische und die luxemburgische Botschaft angeschrieben und auf diese Recherchemöglichkeit hingewiesen. Die Pdf-Datei mit dem Namen „Das unbekannte Johannettental“ sei bereits 61 Mal heruntergeladen worden, freut sich Heinz-Helmut Dreimann. Ein „Pflichtexemplar“ befindet sich auch inzwischen in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt (Main). Er will in der Sache am Ball bleiben und weiter nachforschen.