In Schötmar wird ein Mahnmal für einen erhängten Kriegsgefangenen eingeweiht

Bad Salzuflen. Ende Juli 1941 ist der polnische Kriegsgefangene Stefan Bolewski in einem Steinbruch in Breden von den Nazis öffentlich erhängt worden. Sein vermeintliches Vergehen: Der 29-Jährige hatte eine Liebesbeziehung mit einer deutschen Frau.

Am Freitagnachmittag ist vor rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der reformierten Kilianskirche in Gegenwart des Bildhauers Helmut Schön das Mahnmal eingeweiht worden, das an die schrecklichen Ereignisse vor mehr als 80 Jahren erinnert. Initiiert wurde das Projekt von dem Bad Salzufler Ratschlag für Vielfalt, Toleranz und Respekt (wir berichteten). Für diesen ergriff Pfarrer Andreas Gronemeier das Wort. Neben Bürgermeister Dirk Tolkemitt sprach auch der ehemalige Salzufler Stadtarchivar Franz Meyer zu den Gästen. &bdquo;Die nationalsozialistische Diktatur der Jahre 1933 bis 1945 ist zwar Vergangenheit; ihr langer Schatten reicht aber bis in die Gegenwart“, mahnte Meyer.

Erschütternde Opferzahlen Und weiter: &bdquo;Erschütternd und nicht fassbar sind die Opferzahlen: Dem verheerendsten Krieg in der Geschichte der Menschheit fielen in Europa und Fernost nicht weniger als 55 Millionen Männer, Frauen und Kinder zum Opfer. Neben der Sowjetunion, wo mindestens 25 Millionen Tote zu beklagen waren, war es vor allem Polen, das unter dem Krieg und der deutschen Besatzung zu leiden hatte. Sechs Millionen Polen – das waren etwa 18 Prozent der damaligen Bevölkerung – kamen während des Krieges um“, so Meyer.

Während des Krieges, besonders in den Jahren 1940 bis 1945, habe ein Millionen-Heer von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern dafür gesorgt, dass innerhalb des Deutschen Reiches und in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten die Kriegswirtschaft auf Hochtouren lief. Einer dieser Zwangsarbeiter war Stefan Bolewski, der am 28. Juli 1941 auf Befehl des Reichsführers der SS Heinrich Himmler in einem Steinbruch in der Gemeinde Ehrsen-Breden hingerichtet wurde.

Angehörige wussten jahrzehntelang nicht Bescheid Bolweski wurde laut Meyer am 2. August 1911 in dem Dorf Bodzieschewo, Kreis Schrimm (polnisch Srem) geboren. Er hatte acht Geschwister, fünf Brüder und drei Schwestern. Sein jüngster Bruder, Antoni Bolewski, starb – hochbetagt im Alter von 96 Jahren – im März 2023.

Die Familie Bolewski in Polen sei von den NS-Behörden damals nicht über die Hinrichtung von Stefan Bolewski in Kenntnis gesetzt worden. &bdquo;Jahrzehntelang glaubten seine Brüder und Schwestern, Stefan weile noch unter den Lebenden und habe sich in Deutschland oder im Ausland eine Existenz aufgebaut“, so Meyer. Erst 2015, 74 Jahre nach der Hinrichtung, erfuhr die Familie durch die Internet-Recherche des Großneffen Szymon Bolewski vom Schicksal des 1941 im Alter von 29 Jahren ermordeten Familienangehörigen.

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