Detmold. Die Aquarelle Anatoly Netkals finden ihren Platz im Lippischen Landesmuseum. Der ukrainische Maler habe das Stadtbild Detmolds über Jahrzehnte hinweg künstlerisch geprägt, schreibt das Museum in einer Pressemitteilung. Vielen könnte er durch seine Porträt-Angebote auf dem Detmolder Wochenmarkt oder beim Charles-Dickens-Festival in Blomberg sein.
„Ebenso unvergessen bleibt sein umfassendes Schaffen mit Stadtansichten sowie sein Engagement, junge Menschen für das Zeichnen und Malen zu begeistern“, schreibt die Stadt. Ihm zu Ehren wurde bereits am Haus des Gastes in Hiddesen – seiner langjährigen Wirkungsstätte als Leiter einer Malschule – eine Gedenktafel angebracht. Netkal war 2023 an den Folgen einer Corona-Erkrankung verstorben, die er sich bei der Unterrichtung junger Ukrainer zugezogen hatte.
Nun ist es durch Vermittlung seines langjährigen Freundes Rolf-Erich Wandhoff gelungen, über 100 Aquarelle mit Detmolder Motiven nach Detmold zurückzuführen. Mit großzügiger Unterstützung des Heimatvereins Hiddesen, vertreten durch seinen Vorsitzenden Cord Brüning, konnten 70 dieser Werke dem Lippischen Landesmuseum übereignet werden.
Auch Jörg Düning-Gast, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe, würdigte den Künstler und seine Werke: „Der Landesverband Lippe bewahrt das kulturelle Erbe für kommende Generationen. Mit den Aquarellen Anatoly Netkals wird ein weiterer wertvoller Teil der Stadtgeschichte Detmolds gesichert und fortgeschrieben.“
Die Bilder dokumentieren Momentaufnahmen des Stadtbildes, hätten chronistischen Wert und bildeten eine wichtige Ergänzung der Kunstsammlungen des Lippischen Landesmuseums, erklärt Museumsdirektor Dr. Michael Zelle. „Zusammen mit den Werken von Ludwig Menke und Emil Zeiß entsteht so ein bedeutender Fundus dokumentierender Stadtansichten.“ Viele der von Netkal festgehaltenen Motive hätten sich inzwischen verändert, manche sind sogar verschwunden. „Mit der Übernahme dieser präzise ausgeführten, gegenständlichen Gemälde würdigt das Museum Anatoly Netkal als besonderen ,Maler-Chronisten’ Detmolds, schreibt das Museum. Ziel ist es, die Werke zu einem späteren Zeitpunkt in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Anatoly Netkal (1949 bis 2023)
Geboren am 8. April 1949 in Saporoshje (Ukraine), gestorben am 15. April 2023 in Detmold Studium der Philologie, Kunst und Malerei in Kiew Dozent an verschiedenen Universitäten 1993 Gründung einer Malschule im Haus des Gastes in Detmold-Hiddesen, ab 2006 Malschule in Paderborn, ab 2018 Sommerakademie für Malen und Zeichnen im Freien Künstler des modernen Realismus mit einem vielseitigen Werk: Stillleben, Architektur, Porträt; Techniken unter anderem Bleistift, Kohle, Pastell, Aquarell, Gouache, Acryl, Öl und Mischtechniken Engagierte pädagogische Tätigkeit, unter anderem ehrenamtlicher Sprachunterricht für ukrainische Kinder und Jugendliche.