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Für ihre Schüler wecken die Lehrer den Tiger

Lions-Quest-Programm zur Kompetenz-Stärkung der Jugendlichen jetzt auch in Detmold

Ein "Energizer" hilft: Seminarleiter Andreas Kuhlmann (Mitte, hinten mit Thomas Schulte, links, und Jürgen Elfers) motiviert die Lehrer mit einem kleinen "Schnick-Schnack-Schnuck"-Spiel für den nächsten Seminar-Abschnitt. Allerdings gehts hier nicht um Stein, Brunnen oder Papier, sondern um den Samurai oder - wie im Bild - den "Tiger", der den Samurai schlägt.Foto: Engelhardt
Ein "Energizer" hilft: Seminarleiter Andreas Kuhlmann (Mitte, hinten mit Thomas Schulte, links, und Jürgen Elfers) motiviert die Lehrer mit einem kleinen "Schnick-Schnack-Schnuck"-Spiel für den nächsten Seminar-Abschnitt. Allerdings gehts hier nicht um Stein, Brunnen oder Papier, sondern um den Samurai oder - wie im Bild - den "Tiger", der den Samurai schlägt.Foto: Engelhardt

Von Thorsten Engelhardt

Die Lionsclubs und die Stiftung "Quest international" wollen Jugendlichen Rüstzeug für das Erwachsenen-Leben mitgeben. Das Programm "Lions-Quest" ist jetzt in Detmold verankert worden.

Detmold. Das Feld der sozialen Kompetenz sei bei der aktuellen Jugend-Generation nicht mehr stark ausgeprägt, wird oft geklagt. Auch Thomas Schulte, der den Lions-Quest-Einsatz in Lippe koordiniert, teilt diese Auffassung. Da bekanntlich nicht für die Schule, sondern das Leben gelernt wird, müssten soziale Kompetenzen, Kommunikation und Entscheidungs-Sicherheit folglich auch Teil der Lehrerausbildung sein. Das sind sie aber nicht in ausreichendem Maße, weiß Schulte, selbst Lehrer am Hanse-Berufskolleg in Lemgo.

Das Programm Lions-Quest "erwachsen werden" will das ändern und den Pädagogen Handwerkszeug mitgeben, mit dem sie ihre Schützlinge zwischen 10 und 15 Jahren nicht nur mit Wissen, sondern auch mit guten Fähigkeiten für ihr Leben ausstatten können. Deshalb freute es Schulte umso mehr, dass jetzt auf Anhieb rund 30 Lehrer aus allen staatlichen weiterführenden Schulen in Detmold am ersten Lions-Quest-Seminar im Stadtgymnasium teilnahmen. Künftig sollen diese Seminare wie auch schon in Lemgo zwei Mal im Jahr am Stadtgymnasium für Detmolder Lehrer stattfinden. Die Kosten, so berichtete Schulleiter Jürgen Elfers, tragen die Fortbildungsetats der Schulen sowie die Lions-Clubs Detmold und Detmold-Residenz jeweils hälftig.

Seminarleiter war Andreas Kuhlmann, im Hauptberuf Leiter der Realschule Schloß Holte-Stukenbrock. Das Programm orientiere sich an dem gemeinsamen Leben in einer Schulklasse, der wichtigsten Bezugsgruppe der Schüler. Daher beginne es mit der Phase des Kennenlernens in der 5. Klasse, dann behandele es Selbstvertrauen, Gefühlswelt, Freundschaften, Elternhaus und Stärkung der eigenen Persönlichkeit. "Die Schüler sollen auf sich selbst achten können", sagte Kuhlmann. "Wir versuchen den Spagat, die ,Ich-Stärken' und gleichzeitig die Team-Fähigkeit zu fördern." Die Lehrer sollen dabei Unterstützer und Begleiter sein.

Das könne in eigens bereit gestellten Unterrichtsstunden wie an seiner eigenen Schule oder im Fachunterricht geschehen, erläuterte Kuhlmann. Oder bei Bedarf auch mal über einen ganzen Vormittag, fügte Jürgen Elfers an.

Wissenschaftliche Auswertungen hätten die Wirksamkeit des Programms belegt, betonte Thomas Schulte. Kuhlmann führt dafür nackte Zahlen ins Feld: Schulen mit dem Programm hätten bis zu 30 Prozent weniger Verletzungen durch aggressives Raufen.

www.lions-quest.de

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