Detmold (aga). Eine Neubausiedlung im westfälischen Marl sollten 16 Schülerinnen und Schüler aus ganz Ostwestfalen jetzt am Detmolder Stadtgymnasium entwickeln. Im Projekt der Regionalakademie OWL galt es, eine autonome Energieversorgung für diese Siedlung zu planen.
Schülern der Klassen 7 bis 9 bietet die Regionalakademie OWL außerschulische Workshops aus den Themenbereichen Naturwissenschaften und Technik sowie dem musisch-gesellschaftlichen Bereich an. Die Schüler setzen sich in Kleingruppen mit einer Aufgabe auseinander. Veranstaltungsorte sind Minden und Detmold. Damit sollen auch Schüler erreicht werden, die in größerer Entfernung zu den Universitäten Bielefeld und Paderborn wohnen. 105 Jungen und Mädchen wurden aus etwa 150 Bewerbungen ausgewählt. Das Stadtgymnasium Detmold stellt dabei mit 36 Schülern den größten Anteil. Zum Team gehören die Detmolder Oberstudienrätin Dr. Julia Ruprecht als Spezialistin für Projekte im musischen Bereich sowie Oberstudienrat Carsten Paul als Mathematiker und Naturwissenschaftler.
"Das ist eine Thematik, die in Zukunft immer wichtiger werden wird", bringt der 14-jährige Leonard Schwier aus Petershagen seine Motivation auf den Punkt. Entsprechend eifrig zeigten sich die jungen Entwickler in der Erarbeitung der verschiedenen Parameter.
Zuvor galt es allerdings, sich auf verschiedene Energiekonzepte zu einigen. Denn die Siedlungs-Entwürfe der Schüler sollten ja unabhängig von Gas, Öl oder zugeführter elektrischer Energie versorgt werden. Alternative Energie, Photovoltaik sowie Solar- oder Geothermie sollten zum Einsatz kommen.
"Es war sehr spannend, das, was man sonst in Physik, Chemie oder Biologie theoretisch vermittelt bekommt, hier in einem Projekt zu entwickeln", zeigte Jennifer Schulze, die die 7. Klasse des Gymnasiums Minden besucht, großes Interesse.
Dabei konnten die Gruppen selbst entscheiden, wie eng sie die Vorgabe befolgten. Workshop-Leiterin Dorothee Kaiser aus Paderborn erläuterte, dass, sofern ein Blockheizkraftwerk in den Planungen vorgesehen werde, dieses durchaus durch Pellets oder Biodiesel angetrieben werden durfte, auch wenn diese Rohstoffe nicht in der Siedlung hergestellt wurden. "Dann sollten die Planungen aber berücksichtigen, dass möglichst mit einer Lieferung im Jahr auszukommen ist", so Kaiser.
Nach der Entscheidung für die Energieversorgung gingen die Schüler an die Auswahl verschiedener Häusertypen, die für ihre Projekte am besten schienen. Dabei galt es zum Beispiel, Dachflächen auf ihre Tauglichkeit für Solar- oder Photovoltaik-Anlagen zu prüfen.
Mit welcher Begeisterung die Schüler bei der Sache waren, zeigte sich anschließend bei der Präsentation, in der die Vierergruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellten.