
Detmold. Vom Wehklang des liederlichen Lebens: Chanteuse Georgette Dee hat im Sommertheater in der Ulrike Wahren-Reihe "bekannt" dem sublimen Kunstlied einen erotisch-poetischen Rahmen gezimmert.
"Also wenn es nach mir ginge - ich hätte mein Leben lang auch nur küssen können", philosophiert die Diva eingangs ihres Programms "Lieben sie Brahms
?" Um dann einzuschränken, dies hätte letztlich wohl doch nicht gereicht, denn "nur vom Küssen weint man ja nicht".
Und weil "nur glücklich ist, wer auch leidet", liegt stets viel, viel Wehmut in ihrer rauchigen Stimme, während diese von vergangenen Liebschaften erzählt. Ihre amourösen Geschichten, etwa von einem 21-jährigen brünetten Liebeskummer, den der Wind in eine Bar in Paris geweht hatte, verbinden die Lieder von Schubert, Brahms, Schumann oder Hugo Wolf miteinander.
Mit nur wenigen Strichen versteht es die Dee, intime Stimmungen in die Köpfe ihrer Zuhörer zu malen, deren Farbe häufig das triste Grau der Melancholie ist. Und doch scheint immer der Humor durch ihre lyrischen, mitunter auch flegelig ordinären Worte. "Es ist des Lebens Ironie – der Tod passt nie", sinniert sie lächelnd über das Ende aller schönen Dinge, " wir feierten wieder und wieder Vereinigung", kleidet sie die sexuellen Abenteuer mit einem ostdeutschen Taxifahrer in ein verrucht charmantes Wortspiel.
Am Klavier unterlegt Terry Truck ihre gesprochenen Worte mit zurückgenommenem Geklimper. Auch zu ihrer androgynen, expressiven Singstimme bleiben die Klavierklänge im Hintergrund, wie ein Meer mit sanftem Wellenschlag. Und Georgette Dee gibt, Kapitän und Steuermann zugleich, sicher und entschlossen die Richtung vor. Eine, die manchen Klassiker des deutschen Kunstliedes respektvoll und geschmackssicher Richtung Chanson lenkt.
Über allem erweist sich die in Würde gealterte Diseuse auch als Königin der Selbstinszenierung. Sie beherrscht die große Geste ebenso wie die Fähigkeit, mit nur leicht verbogener Mimik manchmal mehr auszudrücken, als dies mit allen Worten der Welt überhaupt möglich wäre. Georgette Dee braucht meist nicht mehr als ein wenig Licht und viel Zigarettenqualm, das Klicken des Feuerzeugs und das wehmütige Seufzen der Erinnerung, um ihrer Präsenz eine seltene Magie zu verleihen. Doch als sie auf den Brettern des Sommertheaters steht und zu den Klängen von Henry Purcells "Remember Me" goldene Sterne auf sich hinab regnen lässt, pflanzt sie im pathetischsten Moment des Abends ein zauberhaftes Bild in die Köpfe der ihr erlegenen Zuschauer: Das der letzten großen Dame des Chanson.
Und dass ausgerechnet dieses einzig verbliebene authentische Abbild der vollkommenen Weiblichkeit biologisch gesehen ein Mann ist - das ist wohl die Ironie der Kunst.
Und weil "nur glücklich ist, wer auch leidet", liegt stets viel, viel Wehmut in ihrer rauchigen Stimme, während diese von vergangenen Liebschaften erzählt. Ihre amourösen Geschichten, etwa von einem 21-jährigen brünetten Liebeskummer, den der Wind in eine Bar in Paris geweht hatte, verbinden die Lieder von Schubert, Brahms, Schumann oder Hugo Wolf miteinander.
Mit nur wenigen Strichen versteht es die Dee, intime Stimmungen in die Köpfe ihrer Zuhörer zu malen, deren Farbe häufig das triste Grau der Melancholie ist. Und doch scheint immer der Humor durch ihre lyrischen, mitunter auch flegelig ordinären Worte. "Es ist des Lebens Ironie – der Tod passt nie", sinniert sie lächelnd über das Ende aller schönen Dinge, " wir feierten wieder und wieder Vereinigung", kleidet sie die sexuellen Abenteuer mit einem ostdeutschen Taxifahrer in ein verrucht charmantes Wortspiel.
Am Klavier unterlegt Terry Truck ihre gesprochenen Worte mit zurückgenommenem Geklimper. Auch zu ihrer androgynen, expressiven Singstimme bleiben die Klavierklänge im Hintergrund, wie ein Meer mit sanftem Wellenschlag. Und Georgette Dee gibt, Kapitän und Steuermann zugleich, sicher und entschlossen die Richtung vor. Eine, die manchen Klassiker des deutschen Kunstliedes respektvoll und geschmackssicher Richtung Chanson lenkt.
Über allem erweist sich die in Würde gealterte Diseuse auch als Königin der Selbstinszenierung. Sie beherrscht die große Geste ebenso wie die Fähigkeit, mit nur leicht verbogener Mimik manchmal mehr auszudrücken, als dies mit allen Worten der Welt überhaupt möglich wäre. Georgette Dee braucht meist nicht mehr als ein wenig Licht und viel Zigarettenqualm, das Klicken des Feuerzeugs und das wehmütige Seufzen der Erinnerung, um ihrer Präsenz eine seltene Magie zu verleihen. Doch als sie auf den Brettern des Sommertheaters steht und zu den Klängen von Henry Purcells "Remember Me" goldene Sterne auf sich hinab regnen lässt, pflanzt sie im pathetischsten Moment des Abends ein zauberhaftes Bild in die Köpfe der ihr erlegenen Zuschauer: Das der letzten großen Dame des Chanson.
Und dass ausgerechnet dieses einzig verbliebene authentische Abbild der vollkommenen Weiblichkeit biologisch gesehen ein Mann ist - das ist wohl die Ironie der Kunst.