Detmold (aga). Seit Dezember dürfen sich Six Batts "Beste deutsche Rockband" nennen. Im "Kaiserkeller" zeigte das Quintett, dass diese Schublade für diese Formation aber zu klein ist. Die Sieger des Bundesfinals des Deutschen Rock- und Pop-Preises in der Kategorie Rock mögen alles ausprobieren.
Schon zum fünften Mal stand die 2008 gegründete und seit Mai 2009 in der aktuellen Formation spielende Band auf der Bühne von Detmolds Musikkneipe. Doch nach dem großen Erfolg vom vergangen Jahr zählt der "Kaiserkeller" mittlerweile eher zu den kleineren Auftrittsorten. "Hier haben wir angefangen", betont Frontmann Andreas J. Klassen die Bodenständigkeit.
Seine kratzende Stimme verleiht den Six Batts ihren eigenständigen Klang. Sie kommt besonders gut im Kontrast mit dem weicheren Organ von Gitarrist Vitalij Engbrecht zur Geltung - speziell in dem von Engbrecht geschriebenen "1st Luv". Darin besticht dieser mit seinem E-Gitarren-Solo, um im nächsten Moment in einem genialen Einschub mit dem Keyboard von Anthony Sawadsky melodisch zu harmonieren.
In der Regel sind die selbst geschrieben Songs Gemeinschaftsproduktionen. Die Basisideen liefern meist Sänger und Gitarrist, doch dann bringen sich alle fünf in den Prozess ein. Als "Rohbau, in dem jeder sich ein Zimmer einrichtet" bezeichnet Vitalij Engbrecht den Prozess. "So stehen alle hinter den Songs", sagt Andreas J. Klassen. Als Vorbilder nennen sie gern die Gruppen Toto und vor allem Queen.
Klar, dass Six Batts - Bassist Johann Klassen und Schlagzeuger Bennet Jonas Sawadski komplettieren die Band - im "Keller" auch ihren Siegertitel von Wiesbaden spielen. Mit "Mehr" setzten sie sich in der Kategorie Rock im Finale gegen 16 andere Bands durch. Dabei galt es nicht nur den knapp vier Minuten langen Song vorzutragen, der komplette Auftritt mit Abgang durfte auch nur fünf Minuten dauern.
Im "Kaiserkeller" präsentierten Six Batts dann noch eine ganz andere Seite. "Jetzt kommt etwas ganz anderes, was Schönes, zum Kuscheln", kündigte Klassen "Erkaltet" an. Und dann wird es tatsächlich gefühlvoll und kuschelig warm in der Magengrube.