Detmold. Rund 700.000 Euro soll das neue Abwasserpumpwerk Hellsiek kosten. Die alte Anlage ist marode. Dass die Deponie-Betreiberin nicht an den Kosten beteiligt werden soll, ärgert einige Fraktionen.
"Die Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe hat Rücklagen gebildet. Damit sollte eigentlich alles gedeckt werden", sagte Manfred Stölting (SPD) am Dienstagabend in der Sitzung des Tiefbauausschusses. Ähnlicher Ansicht sind die Grünen: "Die Schäden wurden durch aggressives Abwasser verursacht. Ich sehe nicht ein, warum sich die Abfallbeseitigungs-GmbH nicht beteiligt", betonte Walter Neuling.
Das Abwasserpumpwerk an der Deponie Hellsiek, das Schmutzwasser von den Pumpstationen Mosebeck und Vahlhausen aufnimmt und es in den Kanal unter der Straße "Hohenwart" weiterleitet, ist stark sanierungsbedürftig (die LZ berichtete). Der Beton ist laut der Stadtverwaltung so marode, dass die Statik des Bauwerks gefährdet ist. Und auch die Maschinen sind aufgrund des Kontakts mit aggressiven Stoffen angegriffen.
Zum einen durch die biogene Schwefelsäure, die sich dadurch entwickelt, dass das Schmutzwasser lange in den Druckrohrleitungen steht. Zum anderen durch das Sickerwasser aus der Deponie. Denn dieses wurde von 1985 bis 2007, bevor direkt auf dem Gelände eine Kläranlage gebaut wurde, in das Abwasserpumpwerk eingeleitet.
Heute bildet die Station noch eine Absicherung für den Notfall. Kann das Wasser beispielsweise aufgrund einer Störung nicht vor Ort geklärt und über einen Schönungsteich in einen Nebenfluss der Mosebecke eingeleitet werden, wird es über das Pumpwerk befördert.
Die Stadt Detmold erhält dafür eine jährliche Pauschale von der Abfallbeseitigungsgesellschaft-GmbH (ABG), die die Deponie betreibt.
Darüber wird sie, wie Wolfgang Büker von der Stadtverwaltung berichtete, unter anderem an Abschreibung und Wartung der Anlage beteiligt. Wird tatsächlich einmal Wasser aus der Deponie gepumpt, zahle die ABG den vollen Gebührensatz für Schmutzwasser. Von einer Rücklage, die auch für die Erneuerung des Pumpwerkes herangezogen werden könnte, ist der Stadt laut Beigeordnetem Thomas Lammering nichts bekannt. Michael Raeth (CDU) bezweifelte, dass es diese gibt.
Kontakt zwischen Stadt und ABG hat es bereits gegeben. Dabei wurde die Planung für den Neubau diskutiert und über eine weitere finanzielle Beteiligung gesprochen. Nach der Diskussion im Tiefbauausschuss möchte die Stadt Detmold die ABG nun aber noch einmal in die Sitzung einladen.
Alte Anlage soll weiter genutzt werden
Die Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe (ABG) stimmt der Planung für das neue Abwasserpumpwerk, wie aus einem Schreiben an die Stadt Detmold hervorgeht, unter zwei Voraussetzungen zu. Erstens: Sie möchte den alten Pumpschacht weiter nutzen und zu einer häuslichen Abwasserpumpstation umbauen. Der Schacht und die auf dem Deponie-Gelände verlegten Leitungen würden in ihr Eigentum übergehen.
Zweitens: Die Leitungsrohre vom Pumpensumpf zum Schacht auf dem Wirtschaftsweg und von dort zur neuen Pumpstation möchte die ABG unentgeltlich nutzen können. Abgesehen davon will sie weiterhin die regulären Abwassergebühren und eine jährliche Vorhaltepauschale zahlen. An den Kosten für den Neubau wird sie sich, so heißt es in dem Schreiben, dagegen nicht beteiligen. Die eigenen Umbaukosten schätzt sie auf 25.000 Euro.