Artenschutzprojekt: Nördlich des Steinbergs werden Kröten angesiedelt

Dörentrup-Schwelentrup. Das leise Pfeifen der Geburtshelferkröte war für Bernd Mühlenmeier einst ein häufiger Begleiter. &bdquo;Die Kröte gab es in Lippe früher an vielen Stellen." Wenn er in den 80er Jahren für den Hermannslauf trainierte, habe er die einprägsamen Töne der Tiere an vielen Punkten gehört, erinnert sich der stellvertretende Vorsitzende des lippischen Naturschutzbunds (Nabu) – wenn es still genug war. &bdquo;Heute sind diese Stellen verwaist." Doch das soll sich ändern.

Der Nabu möchte die Kröten mit dem ungewöhnlichen Namen auf einem Areal nördlich des Steinbergs zwischen Lüdenhausen und Linderhofe wieder ansiedeln. Die etwa 1000 Quadratmeter große Brachfläche zwischen Linderbrucher und Lüdenhauser Straße hat der Verein mit Hilfe eines Sponsors aus Detmold vom Landesverband gekauft. Das Artenschutzprojekt begleitet Nabu-Biologin Kim Fasse. Sie arbeitet hauptamtlich in Niedersachsen in einem EU-Projekt für bedrohte Amphibienarten – eine davon ist die Geburtshelferkröte.

Männchen tragen den Nachwuchs aus Diese hat ihren Namen übrigens bekommen, weil sich die Männchen die Laichschnüre der Weibchen um die Beine wickeln und so den Nachwuchs austragen, bis die Kaulquappen schlüpfen. Wegen ihres Flötens trägt die Geburtshelferkröte auch den Namen Glockenfrosch. In Lippe gibt es nach Schätzungen Mühlenmeiers heute noch fünf bis zehn Stellen, an denen die früher sehr häufigen Tiere noch zu finden sind. Eine davon ist ein Tümpel unterhalb des Hermannsdenkmals.

Eine weitere soll die Wiese auf der Höhe zwischen den beiden Landstraßen werden. Dort möchte der Nabu mehrere kleine Tümpel für die Kröten anlegen. &bdquo;Da reichen wenige Quadratmeter", weiß Bernd Mühlenmeier. Tiefer als 60 Zentimeter bräuchten sie nicht zu sein. Die Tümpel speisen sich dann aus Regenwasser. Dass das funktioniert, habe sich schon auf dem nahen Gelände der Raketenstation gezeigt. Dort hat der Nabu einen ehemaligen Kerosin-Auffangbehälter so umfunktioniert, dass er zum Lebensraum für Tiere geworden ist. Und der Behälter sei voll mit Wasser, ohne dass der Nabu auch nur einen Liter hätte hineingießen müssen.

Straßenbau macht den Kröten das Leben schwer Als Tagesversteck für die Geburtshelferkröte sollen Steinhaufen oder Trockenmauern auf der Wiese hinzukommen, denn die Tiere vergraben sich gern. Noch im Winter möchte die Dörentruper Nabu-Gruppe mit dem Projekt beginnen. Der Verein rechnet mit &bdquo;überschaubaren" Kosten von 2000 Euro für das Vorhaben.

Dass gefährdete Arten aktiv angesiedelt werden, sei inzwischen wieder eine Maßnahme des Artenschutzes geworden, sagt Bernd Mühlenmeier. Hintergrund sei die Tatsache, dass die Lebensräume vieler Tiere inzwischen so fragmentiert sind, dass der Mensch eingreift. Straßenbau, intensive Landwirtschaft, Dünger sowie die Beseitigung von Tümpeln und Mauern gelten als Grund dafür, dass die Kröte auf der Roten Liste steht.

Weiter viel Zerstörungswut am Steinberg Der Vandalismus auf dem Steinberg ist noch nicht gestoppt. Im Sommer 2020 hatte die LZ berichtet, dass Unbekannte zahlreiche der massiven Steinquader von der Aussichtsplattform gekugelt haben. &bdquo;Seitdem sind noch drei Quader dazugekommen", sagt Bernd Mühlenmeier, stellvertretender Vorsitzender des Nabu Lippe. Dem Verein gehört das Gelände der früheren Raketenstation. Inzwischen liegen mehr Steinblöcke unten als oben. Die Pläne, die Quader einzubetonieren, hat der Nabu noch nicht umgesetzt, das soll aber kommen. Darüber hinaus hat Bernd Mühlenmeier den Plan noch nicht aufgegeben, eine Webcam zu installieren, die dann auch für eine Überwachung des Geländes sorgen würde.

Die Kamera könnte nach Mühlenmeiers Worten an einem Holzmast montiert werden, an dem einst amerikanische Satellitenantennen hingen. &bdquo;Eine Webcam wäre auch deswegen interessant, weil hier oben oft anderes Wetter ist als im Tal." Darüber hinaus hat der Nabu die Fledermaushöhle auf dem Gelände wieder mit Bruchsteinen verschlossen. Auch diese Mauer war zerstört worden. Auf Eis liegt derweil das Projekt, Wanderparkplätze am Steinberg einzurichten. Laut Mühlenmeier gab es für den Verein nicht die erhoffte Finanzspritze aus dem Regionalbudget.

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