Den Humfeldern blüht was am Ortseingang

Dörentrup-Humfeld . Es ist ein Farbtupfer am Wegesrand: H-Punkt-Schmidt alias Helmut Schmidt hat dem von ihm gestalteten Telefonkasten an der B 66 eine Frischzellenkur verpasst. Wer aus Richtung Lemgo nach Humfeld fährt, wird jetzt kurz vor dem Ortseingang auf der linken Straßenseite wieder farbenfroh begrüßt.

Dort, an gut sichtbarer Stele, hat der Humfelder eine künstlerische Duftmarke hinterlassen: Täglich kommen unzählige Autofahrer, Buspassagiere, Radfahrer und Fußgänger an der Stelle gegenüber den ehemaligen Möbelwerken vorbei. Genau das war dann auch der Grund, warum Schmidt eher lange für die Überarbeitung des Gemäldes brauchte – nämlich ungefähr zwei Monate: &bdquo;Bei dem vielen Verkehr wollen Sie hier nicht länger als zwei bis drei Stunden am Tag stehen." Überdies sei er nicht täglich am Werk gewesen.

&bdquo;Dürfen Sie das denn?" Es grüßen am Wegesrand abstrakte Formen, aber nicht nur, weil &bdquo;abstrakt" nicht jedermanns Sache sei, wie Schmidt sagt. Deshalb sind auch Blumen zu sehen (&bdquo;findet jeder gut") und eine etwas skurrile Stadtansicht mit vielen Häusern. Sie zieren den normalerweise grauen Doppel-Telekom-Kasten mit der Nummer A 524 an der Einmündung der kleinen Straße Friedenstal auf die Bundesstraße. Vor der Umgestaltung war er mit schwarzen Graffiti übersät. Schmidt wollte ihn nach eigenen Worten gerne gestalten, weil dieser ganz in der Nähe seines Hauses steht. Außerdem kann etwas Werbung an exponierter Stelle auch einem Künstler nur nützen.

&bdquo;Dürfen Sie das denn?" Diese Frage habe er bei der Arbeit von Passanten oft gehört. Antwort: Ja, darf er. Denn die Genehmigung der Telekom hatte er auch immer in der Tasche, als er die zuerst im Jahr 2016 entstandene Bemalung kürzlich erneuerte. &bdquo;Die Farben waren blass und schäbig geworden." Gegenüber dem Originalzustand sind sie nun leicht verändert.

Wer also einen Telefonkasten bemalen möchte, braucht das Okay des Eigentümers. Nur war es am Anfang gar nicht so leicht, diesen zu ermitteln, denn: Graue Kästen gibt es viele, Eigentümer auch. Nachdem klar geworden war, dass er keinem Energieversorger gehört, wandte sich Schmidt an die Telekom und war dort richtig.

Geld gabs dafür nicht Er reichte seinen Entwurf für die Gestaltung ein und bekam grünes Licht. Geld gabs dafür übrigens nicht, wie der Humfelder berichtet. Auf die Idee, die tristen grauen Kästen künstlerisch zu gestalten, war Schmidt vor Jahren nach einer ähnlichen Aktion in Paderborn gekommen, wo er vier Exemplare bemalte.

In Humfeld arbeitete Schmidt mit Acrylfarben. Dazu ist der Kasten mit Speziallack überzogen, der gegen Graffiti schützen soll. Doch diese seien nie ein Problem gewesen, wie Schmidt sagt. Bei der Arbeit erregte er naturgemäß Aufmerksamkeit: Mancher hupte, Einheimische grüßten, Radfahrer und Fußgänger hielten an. Am häufigsten hätten aber Auswärtige gefragt, was er denn da mache und warum, erzählt Schmidt – und Flüchtlinge. Viele seien mit dem Rad unterwegs gewesen, hätten sich interessiert gezeigt. So ergaben sich interessante Gespräche.

H-Punkt-Schmidt, der aktuell wieder eine Schaufensterpuppe künstlerisch gestalten will, blickt ansonsten auf den kommenden Sommer, wenn Corona hoffentlich kein Thema mehr ist. Dann möchte der Humfelder mit Künstler-Kollegen zur neunten Auflage seiner Parkgarten-Ausstellung einladen.

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