Fabius Begemann betreut in Humfeld kranke Wildvögel

Dörentrup-Humfeld . Wenn Wildtiere in Not geraten, dann sind sie dringend auf menschliche Hilfe angewiesen. Diese Hilfe brauchte vor einigen Tagen auch ein Turmfalken-Weibchen, das vermutlich gegen ein Auto geflogen war und bewegungslos im Straßengraben lag. Ein Ehepaar aus Dörentrup entdeckte den bewegungslos daliegenden Vogel und brachte ihn zu Falkner Fabius Begemann.

&bdquo;Verletzt war er glücklicherweise nicht"

Der 22-Jährige kümmert sich in Dörentrup um verletzte Greifvögel, behält den Bestand im Auge und plant, gemeinsam mit der Adlerwarte in Detmold, verschiedene Artenschutzprojekte und Ansiedlungen von Greifvogel-Arten in der Gemeinde. &bdquo;Die Finder des Turmfalken waren im Internet auf mich aufmerksam geworden", erklärt Fabius Begemann. &bdquo;Verletzt war das Tier glücklicherweise nicht und machte auf mich einen sehr zahmen Eindruck. Der Vogel ließ sich problemlos aufheben und händeln."

Eineinhalb Tage erholte sich das Tier im warmen Wohnzimmer der Familie Begemann und wurde dann wieder in die Freiheit entlassen. Die Wahl für den Ort der Entlassung stand schnell fest: Die eigene Streuobstwiese, oben auf dem Berg in Humfeld, sollte es sein. Hier erntet die Familie nicht nur Obst und Kräuter für die selbst gebrannten Schnäpse, sondern legt auch besonderen Wert auf die Errichtung und Gestaltung natürlicher Lebensräume für Wildtiere in Form von Hecken und Bäumen.

&bdquo;So richtig durchstarten wollte der Turmfalke dann im entscheidenden Moment aber nicht", erinnert sich der Falkner. &bdquo;Das Weibchen hatte offenbar kurz vor dem Unfall eine größere Mahlzeit zu sich genommen und war noch dementsprechend träge. Gefüttert werden musste sie daher während des Aufenthalts nicht und ruhte sich nach dem Start und dem unmittelbaren Absturz in den Schnee erst einmal eine gute halbe Stunde auf dem nächsten Baum aus." Auf der Streuobstwiese scheint es dem Greifvogel allerdings so gut zu gefallen, dass er von dem Naturfreund schon mehrfach dort gesichtet wurde.

Kindern die Natur und die heimischen Greifvögel näher bringen

Eine besondere Verbindung zur Natur hatte der 22-Jährige Fabius Begemann schon immer. Mit 16 Jahren machte er den Jagdschein, um sich viel nützliches Wissen über die Natur und die Wildtiere anzueignen. Als es nach der Schule nicht direkt mit einem Ausbildungsplatz klappen wollte, entschied er sich schnell für ein Bundesfreiwilligenjahr in der Adlerwarte in Detmold. &bdquo;Die Arbeit mit den Greifvögeln, die Pflege und Ausbildung der Tiere hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich im Anschluss ein gutes Jahr bei der Adlerwarte gearbeitet habe", sagt er. Im Jagdschloss Springe machte er dann in einem zweiwöchigen Intensivkurs seinen Falknerschein, bei dem Fachwissen über Zucht, Haltung, Aufzucht, Artenschutz und gesetzliche Grundlagen vermittelt wurde.

Auch wenn er nicht mehr in der Adlerwarte arbeitet, sondern momentan sein Studium beendet, steht Fabius Begemann in regem Kontakt mit den ehemaligen Kollegen und plant gemeinsame Projekte. &bdquo;Der Steinkauz ist mittlerweile recht selten geworden", erklärt er. &bdquo;Die Adlerwarte züchtet die Tiere und mindestens ein Pärchen soll in näherer Zukunft auf der Streuobstwiese angesiedelt werden. Der Steinkauz lebt nämlich auf alten Obsthöfen." Spezielle Nistkästen für verschiedene Arten sollen ebenfalls aufgehängt werden. Auch ein Grünes Klassenzimmer sei auf längere Sicht in Planung, in dessen Rahmen den Kindern die Natur und auch die heimischen Greifvögel näher gebracht werden sollen.

Das Lipperland hält Begemann generell für gut geeignet, denn weite Flächen und viele Waldgebiete sind hervorragende Jagdreviere und Rückzugsorte für die Vögel. Es lauern aber auch Gefahren, denn immer mal wieder geraten vor allem Rotmilane in Windkraftanlagen und werden tödlich verletzt, macht der 22-Jährige deutlich. Das mache zwar dem stabilen Bestand nichts aus, sei aber trotzdem nie schön anzusehen, erinnert sich Fabius Begemann sichtlich unwohl an die Bilder von zerschredderten Vögeln.

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