Humfelder macht Mannequin vom Kleiderständer zum Kunstobjekt

Dörentrup-Humfeld. Wenn sie nicht mehr im Schaufenster stehen dürfen, können sie bei H-Punkt-Schmidt eine zweite Karriere machen: Schon einem Dutzend Schaufensterpuppen hat der Humfelder Künstler neues Leben eingehaucht. Aktuellste Entwicklung: Alle drei Monate entsteht ein neues Exemplar. Denn ein Galerist und Auktionator aus den Niederlanden hat Gefallen an den kunstvoll gestalteten &bdquo;Kleiderständern“ gefunden, erzählt H-Punkt-Schmidt. Zwei Puppen hat der Kunsthändler schon an Sammler verkauft.

&bdquo;Das ist für mich eine schöne Sache“, sagt der Künstler, der eigentlich Helmut Schmidt heißt. Er freue sich über die Anerkennung, die sich – willkommener Nebeneffekt – auch in barer Münze auszahlt. Die erste Figur, die der Händler ihm abnahm, sei seines Wissens von wohlhabenden Kunstsammlern in Frankreich gekauft worden. Den Anfang hat die bislang erfolgreiche Zusammenarbeit bei einer Ausstellung in Bad Karlshafen genommen, die ansonsten wenig erquicklich war – denn nach kurzer Zeit, erzählt Schmidt, habe die Galerie wegen des Lockdowns wieder schließen müssen. Doch bei der Vernissage lernte Schmidt den Kunsthändler kennen. &bdquo;Ich hatte ein Fotobuch mit Bildern der Puppen mit. Er sah es sich an und sagte: Die will ich haben“, erinnert sich Schmidt.

Dame hat Model-Maße

Deshalb wartet inzwischen bereits die dritte neue künstlerisch gestaltete Ex-Schaufensterpuppe auf die Abholung durch den Kunsthändler. Dass es in Schmidts Garage zurzeit etwas kühl ist, macht der Dame mit Model-Maßen zum Glück nichts aus. Nur umstürzen soll sie nicht, weshalb Schmidt sie angebunden hat. Die Zusammenarbeit mit dem Händler werde hoffentlich so weitergehen, sagt Schmidt, der die erste Schaufensterpuppe 2012 zum Kunstwerk machte. Sie steht heute bei ihm vor der Haustür. &bdquo;Manche sagen, das ist die beste.“ Jedenfalls zeigt sich deutlich: Sie ist in neun Jahren an der frischen Luft etwas gealtert, ist allerdings immer noch ohne Falten – beneidenswert. Ähnliches ist an den Damen und Herren zu beobachten, die in Schmidts Parkgarten – bekannt durch die zweijährliche Kunstausstellung – stehen.

Der Händler interessiere sich nur für weibliche Schaufensterpuppen, sagt er. Sie bekommen, der Kleider entledigt, bei Schmidt eine zweite Haut aus kleinen farbigen Plättchen, die er aufklebt. Am Ende werden die Puppen einschlämmt. Gesicht, Hände und Füße bleiben frei. Etwa einen Monat Arbeit stecke in jeder, sagt der 76-Jährige, der Wert darauf legt, dass das künstlerische Schaffen für ihn &bdquo;nicht in Stress ausartet“. Schmidt bekommt die ausgedienten Schaufensterpuppen übrigens von einem Modehändler. &bdquo;Als ich in der Zentrale im Münsterland war, fand ich es überwältigend: Dort steht eine Halle in der Größenordnung eines Einfamilienhauses voll mit den Puppen.“ Sollten sich weitere Freunde der künstlerisch gestalteten Damen finden, ist der Nachschub also gesichert...

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