Anbau oder Ortswechsel? Kreispolitik diskutiert übers Regionalbüro Dörentrup

Kreis Lippe/ Dörentrup. Das Kreis-Jugendamt ist für insgesamt zwölf Kommunen zuständig, die vier Städte Bad Salzuflen, Detmold, Lage und Lemgo haben eigene Jugendämter. Doch weil auch im Jugendamtsbereich Ansprechpartner vor Ort wichtig sind, gibt es die Regionalbüros in Oerlinghausen, Blomberg und Dörentrup. Wie berichtet ist das Dörentruper Rathaus mittlerweile zu klein für Verwaltung und Kreis-Jugendamt, ein Anbau soll her . Und da auch der Kreis Geld dazugeben soll, muss der Kreistag den Plänen zustimmen. Doch gerade das Thema Finanzen sorgt immer wieder für Diskussionen.

Der Kreis hat die derzeitig genutzten Büros im Rathaus von der Gemeinde Dörentrup angemietet. Kommt der Anbau, soll das Regionalbüro dort einziehen - und der Vertrag muss angepasst werden. Außerdem soll der Kreis für besagten Bau knapp 1,7 Millionen Euro zuschießen - die volle derzeit vom verantwortlichen Architekturbüro Brand veranschlagte Bausumme - &bdquo;schließlich nutzt der Kreis diese dann alleine“, betont Dörentrups Bürgermeister Friso Veldink. Und darf die neuen Räume dann 30 Jahre nutzen. &bdquo;Die Unterhaltung obliegt für die vereinbarte Nutzungsdauer von 30 Jahren der Gemeinde Dörentrup. Lediglich die anteiligen variablen Nebenkosten (Verbräuche) würden dem Kreis Lippe in Rechnung gestellt“, heißt es von der Verwaltung.

Mit dem geplanten Ausbau des Regionalbüros in Dörentrup - zuständig für Dörentrup, Extertal, Kalletal und Barntrup - könnten zudem Sprechstundenbüros in den übrigen kreisangehörigen Städten und Gemeinden reduziert werden.

Diskussion im Fachausschuss fehlt Grundsätzlich sei die CDU nicht gegen das Projekt, stellte Fraktionschef Andreas Kasper fest - die Investition sei aber zu groß, gerade angesichts der angespannten Haushaltslage. Ob man nicht in Barntrup etwas anmieten könnte, um Kosten zu sparen, dort gebe es einige freie Büroflächen. Einen Teil oder das gesamte Regionalbüro zu verlagern, sei nicht zielführend, erklärten Verwaltungsvorstand Dr. Olaf Peterschröder und Kämmerer Rainer Grabbe. Zum einen arbeiten die Kollegen dort eng zusammen, zum anderen sei man in Dörentrup an einen Mietvertrag gebunden.

SPD-Fraktionschefin Ilka Kottmann zielte auf den gestiegenen Personalbedarf ab sowie die Zusammenarnbeit in den Regionalbüros vor Ort. Werner Loke, Fraktionvorsitzender der Grünen, sagte, das Regionalbüro Dörentrup sei wegen des Rathaus-Anbaus schon länger in der Debatte, eine Verlagerung in eine andere Kommune nicht sinnvoll und der Anbau zu diesem Zeitpunkt wohl die günstigste Variante.

Parteikollegin Cornelia Hauptfleisch ergänzte, wie wichtig Regionalbüros seien. Die Arbeit des Jugendamtes wolle auch Uwe Detert (AfD) nicht kleinreden, warf aber auch einen Blick auf die Haushaltsituation. Stephan Grigat (CDU) sagte, man sei offen für eine Diskussion im Fachausschuss.

Guter Dinge, Lösung zu finden FDP-Fraktionschef Carsten Möller vermisste ebenfalls die Diskussion hierüber im Jugendhilfeausschuss (JHA). Dem entgegnete Peterschröder, im JHA sei erklärt worden, dass Dörentrup erweitern möchte, eine solche Diskussion habe er nicht erwartet. Birgit Tornau (CDU) fragte, ob es sich bei dem Betrag um eine Festsumme handele. Darauf entgegnete Kämmerer Grabbe, es sei ein Zuschuss &bdquo;bis zu“, die genannte Summe also die Obergrenze. Ob das auch Dörentrups Bürgermeister so sehe, bezweifele Tornau, nachdem, was sie gehört habe, und bat darum, dies zu klären.

&bdquo;Grundsätzlich gehen wir von den derzeit veranschlagten Kosten des Architekturbüros aus“, sagt Friso Veldink auf LZ-Nachfrage. Schließlich sei eine gewisse Kostensteigerung einkalkuliert. Und man hoffe natürlich, noch darunter bleiben zu können. &bdquo;Wenn es teurer werden sollte, müssen wir uns mit dem Kreis verständigen.“ Er sei aber guter Dinge, auch dann eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten finden zu können.

Der Kreistag stimmte dann aber mehrheitlich für den Vertragsabschluss hinsichtlich des Anbaus mit der Gemeinde Dörentrup und die Bereitsstellung der finanziellen Mittel im Haushalt 2025.

Anbau oder Ortswechsel? Kreispolitik diskutiert übers Regionalbüro Dörentrup

Das Kreisjugendamt Lippe bekommt mehr Platz in Dörentrup

So geht es mit dem Rathausanbau in Dörentrup weiter

Ausgezeichnet: Offener Mittagstisch und Tennisclub gewinnen Heimatpreis in Dörentrup

Nordlippe strebt nach einer Vision für das Jahr 2035

Kompromiss: Kommunen zahlen 268 Millionen Euro an den Kreis

Neue Solaranlage für die Mehrzweckhalle in Dörentrup

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €