Ein Berg mit Bauschutt in Dörentrup – und viele Fragen

Dörentrup. Thomas Plöger hat einen großen Haufen Bauschutt auf seinem Waldgrundstück in Dörentrup entdeckt. Wer muss für die Beseitigung des rätselhaften Bergs zahlen? Diese Frage treibt den Hillentruper um – und die Antwort ist völlig offen.

Den übermannshohen Berg Bauschutt hatte Thomas Plöger erst bei Aufräumarbeiten entdeckt. Der Haufen war bereits mit Erde bedeckt, muss also schon jahrelang dort gelegen haben. Plöger versuchte herauszufinden, woher der Bauschutt kommen könnte – vergeblich. Ein Ortstermin mit dem Umweltamt des Kreises sollte Klarheit schaffen, hoffte Plöger. Auch die LZ hatte er zu dem Gespräch geladen.

Die Szenerie mutet seltsam an. Da erhebt sich der Riesenberg Bauschutt neben einem Wohngrundstück und einer ehemaligen Gewerbehalle. Woher kommt der geschätzt 20 Kubikmeter große Steinhaufen? Von Abrissarbeiten in der Sackgasse, bei denen der Schutt übriggeblieben sein könnte, ist nichts weiter bekannt. Besitzer des angrenzenden Waldgrundstücks ist Thomas Plöger. Ihm ist die rund 1000 Quadratmeter große Parzelle von seinem Bruder geschenkt worden, nachdem das Wohnhaus im vorderen Grundstücksteil, das früher seinen Eltern gehörte, zwangsversteigert worden war. Offiziell ist er seit 2024 Eigentümer des Grundstücks. Er will den kleinen Wald &bdquo;renaturieren“, wie der ehemalige Polizeibeamte erklärt.

Ein umgestürzter Baum bringt den Stein ins Rollen Wieso ist ihm der Berg Bauschutt erst jetzt aufgefallen? Er habe sich das Grundstück vor kurzem zum ersten Mal richtig angesehen, sagt er. Und: &bdquo;Nach einem Sturm rief mich der Nachbar an, weil ein Baum auf sein Grundstück gefallen war. Natürlich habe ich mich gekümmert und den Baum entfernt.“ Dabei habe er festgestellt, dass sich unter dem grünen Boden der riesige Berg Bauschutt befindet.

Plöger untersuchte die Steine und fand, dass sie den Steinen ähneln, aus denen die Gewerbehalle gebaut ist, die nach dem Besitzerwechsel im hinteren Teil teilabgerissen und zu einem Pferdestall umgebaut wurde. &bdquo;Der Aufbau der Halle mit grauen Gittersteinen, roten Backsteinen und roten Gittersteinen spiegelt sich im abgelagerten Bauschutt wider“, so Plöger. Doch die Versuche, hier etwas herauszufinden, seien im Sande verlaufen.

Die Ablagerungen auf seinem Grundstück machen Thomas Plöger Sorgen: Früher habe sich das Wasser bei Starkregen seinen Weg über das Grundstück gesucht. Doch dieses natürliche Bachbett werde nun vom Schutt blockiert. &bdquo;Was passiert, wenn der Bauschutt mit irgendetwas kontaminiert ist, das ins Grundwasser zieht? Was passiert, wenn der im Bachbett liegende Schutt bei Starkregen den Lauf des Baches behindert, dieser sich einen anderen Weg sucht und Zerstörung anrichtet?“

Ortstermin mit dem Kreis Deshalb nahm der Ex-Polizist Kontakt mit dem Kreis Lippe auf, vorerst per Brief Anfang Oktober. Nachdem keine Antwort gekommen sei, habe er drei Wochen später ein Einschreiben mit Rückschein versandt, rekapituliert Plöger. Mitte November kam es schließlich zum Ortstermin mit drei Vertretern des Kreis-Umweltamtes und einem Mitarbeiter der Gemeinde Dörentrup.

Wie es jetzt weitergeht, ließ sich beim Ortstermin nicht sofort beantworten. Geht eine Gefahr für die Umwelt aus? Liegt womöglich eine Straftat vor, wenn Bauschutt auf einem fremden Grundstück abgelagert wird? Wer trägt die Kosten der Entsorgung, wenn kein Verursacher gefunden wird? Ist die Lagerung von Bauschutt auf einem Grundstück grundsätzlich illegal?

Weil es sich um ein laufendes Verfahren handle, könnten keine Auskünfte gegeben werden, heißt es auf LZ-Anfrage von der Pressestelle des Kreises. Pressesprecherin Lisa Grünreich erklärt aber: Vorläufig sei &bdquo;keine unmittelbare und akute Gefahrensituation“ abzuleiten. Eine abschließende Einschätzung stehe aber noch aus.

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