Extertal-Linderhofe. Die LZ schnürt die Wanderschuhe und stiefelt durch das Lipperland. Den Auftakt macht ein Abstecher in die lippische Toskana. Der Rundweg um die Burg Sternberg in Extertal ist gut für die kleine Erholung zwischendurch. Lippische Toskana – so nennt sich Extertal gerne, manchmal ein bisschen augenzwinkernd. Die Hügellandschaft bietet dem Wanderfreund in der Tat Momente zum Genießen. An diesem Sonntagmorgen allerdings ist es mit dem Genuss erst mal so eine Sache. Für meinen Geschmack viel zu früh – nämlich um 8.30 Uhr – stellen wir den Wagen auf dem Wanderparkplatz in Linderhofe in der Nähe des Hotels „Zur Burg Sternberg" ab. Auch Mitwanderin Marion Faesel fordert vehement Kaffee. Mit einem Klick auf die Markierungen in der Karte, sehen Sie Ausblicke von der Wanderstrecke.Den gibts aber nicht, denn ein ordentlicher Wandersmann muss wohl "frisch im Frühtau zu Berge ziehn". Genörgelt wird jetzt aber nicht, schließlich ist der mit vier Kilometern eher kurze „Kleine Sternberger Rundweg" durchaus abwechslungsreich. Er bietet unter anderem etwas für Kulturfreunde, Pferdenarren – und Skifahrer. Die Strecke ist mit einer roten Burg auf weißem Grund nahezu idiotensicher ausgeschildert. Deshalb gehts vom Wanderparkplatz auch erst einmal Richtung Burg und einmal um die Anlage, an deren Stelle wohl schon im 12. Jahrhundert burgähnliche Mauern standen. Wir könnten hier theoretisch tatsächlich einen Kaffee im Burgcafé bekommen. Aber natürlich nicht um diese Uhrzeit. Stattdessen genießen wir vor den trutzigen Mauern die schöne Aussicht ins Begatal. Wir folgen den Wegweisern ein Stückchen zurück, überqueren die Straße und marschieren in den Wald Richtung Schanzenberg. Über die „Polackenschanze", eine mittelalterliche Wallburg, informiert eine Tafel am Wegesrand. Infotafeln an markanten Punkten gibt es übrigens mehrere auf dem Weg, dazu jede Menge Geocaches. Uns reicht die Natur beim Aufstieg auf den Dörenberg, mit 392 Metern die höchste Erhebung in Extertal. Auf dem Dörenberg gab es einmal eine amerikanische Nachrichten- und Radarstation. Die ist heute abgerissen, dafür stehen ein paar Meter weiter ein Funkmast und ein Windrad. An der Stelle verlassen wir den Wald, überqueren ein Landsträßchen und genießen den Blick in die Weite nach Norden. Ab jetzt geht es durch Felder und Wiesen und vorbei an ein paar Höfen. Es wiehert. „Guck mal, ein Pipi-Langstrumpf-Pferd!" Neben dem Apfelschimmel tummeln sich weitere Huftiere auf den Weiden, und Marion freundet sich gleich mit ihnen an. Ich als Skifahrer bin allerdings schon gespannt, denn gleich erreichen wir die Bergstation des Linderhofer Schlepplifts. Kein Schnee? Sommer? Mir doch egal. Auch ohne Schnee kann ich fachkundig den Abhang begutachten. Auf dem Weg hinunter gibts noch mal Panoramablicke auf Linderhofe, auf Fachwerkhäuschen, Schafe und Rehe am Waldrand. Unten im Dorf sind aus den 13 Grad 18 geworden, und keiner verlangt mehr nach Kaffee, den wir aber im Hotel nebenan bekommen könnten. Auf dem Wanderparkplatz startet eine Gruppe, die gerade angekommen ist. Ob die Kaffee dabeihaben?