Sekundarschule Extertal: Ärger über stockende Sanierung

Extertal-Bösingfeld. Die Gemeinde Extertal will in den kommenden drei Jahren weitere 1,6 Millionen Euro in die Gebäudesubstanz ihrer drei Schulen investieren. Doch beim größten Bauprojekt, der heutigen Sekundarschule Nordlippe, hakt es in der Ausführung. Schulleitung und Kommunalpolitik haben bei einer Ortsbegehung des Bauausschusses massive Kritik am Extertaler Bauamt geübt.

Die Kritik gipfelte in der Forderung des Ausschuss-Vorsitzenden Heinrich-Wilhelm Tölle (CDU) nach einer &bdquo;Umbesetzung im Amt", sollten geforderte Aussagen zu Zeit, Kosten und Dringlichkeit der Baumaßnahmen bis zur nächsten Sitzung nicht vorliegen.

Das 50 Jahre alte Gebäude der Sekundarschule wies von Anfang an bauliche Mängel auf. Doch beim Rundgang durch die Schule wurde die aktuelle Verärgerung von Station zu Station mehr und mehr spürbar: &bdquo;Seit fünf Jahren blicken wir auf dieses Materiallager", erklärte beispielsweise Schulleiter Peter Wehrmann angesichts von abgerissenen Dachbahnen und Aluminiumstreifen, die auf dem Dach von Gebäude 1 liegen.

Auf LZ-Nachfrage erklärte Andreas Bradler, Bauingenieur und Fachgebietsleiter Bauen im Rathaus: &bdquo;Das liegt dort, weil wir das ehemals undichte Flachdach über längere Zeit beobachtet haben. Der Anblick ist nicht schön." Bis zum Beginn des neuen Schuljahres würden die Materialien vom Bauhof weggeschafft.

Ein ungeliebter &bdquo;Dauergast" ist das Gerüst am Turm von Haus 2 nebst Bauwagen. Es war für die Sanierung des Flachdachs erforderlich, die im September vergangenen Jahres kam, aber erfolglos war. Warum steht es noch? Bradler: &bdquo;Die Gemeinde strebt derzeit eine einvernehmliche Lösung mit dem Architekten und der Baufirma an." Der nächste Schritt beim Thema mangelhafte Dachsanierung sei ein weiterer Ortstermin möglichst im August. Heinrich-Wilhelm Tölle fragte nach laufenden Kosten für das Gerüst und möglichen Entschädigungsleistungen für Solar-Panels, die seit der Sanierung auf dem Dach lagern, aber nicht angeschlossenen sind. Bradlers eindeutige Antwort: &bdquo;Keine Kosten für die Gemeinde."

Eine weitere Baustelle sind die Fenster an der Ostseite im Gebäude 2, von denen jedes Vierte mit einem Zettel versehen ist. &bdquo;Diese lassen sich nicht öffnen", erläuterte Hausmeister Reinhard Sieber und demonstrierte auch an anderer Stelle das Problem. Bei 25 Schülern im zweiten Stock und mangelnder Belüftung komme es zu extremen Temperaturen im Klassenraum. Wann wird ausgetauscht oder repariert? &bdquo;Die Fenster sind 50 Jahre alt. Ersatzteile gibt es nicht. Sie müssen ausgetauscht werden", erklärte Bradler auf LZ-Nachfrage. Der Auftrag dazu sei noch nicht vergeben, weil bislang ein genehmigungsfähiges Brandschutzkonzept fehlte. Dieses liege seit gestern vor. Allerdings sei die energetische Sanierung noch nicht abgestimmt, die Einfluss auf den Fenstertausch habe. Es werde derzeit ein passendes Planungsbüro gesucht. &bdquo;Viele Gewerke sind hier zu koordinieren. Auskunft über Baubeginn und -ausführung kann derzeit nicht gegeben werden", so Bradler.

Die undichten und nicht verputzten Brandschutztüren, auf die Schulleiter Wehrmann hingewiesen hatte, hat die Gemeinde laut Bradler reklamiert: &bdquo;Im August sollen die Mängel behoben werden, so dass die von der Schule geplanten Feuerwehrübungen möglich sind." Das Thema Schulsanierung steht im September erneut auf der Tagesordnung des Extertaler Bauausschusses. Aus Sicht der Politik sind viele Fragen nach Bauleitung, Gesamtkonzept sowie Einhaltung von Kosten und Bauzeit bislang nicht beantwortet. &bdquo;Ohne Struktur kommen wir nicht weiter", konstatierte Vorsitzender Tölle. Durch Krankheit und Mutterschutz gibt es eine jahrelange Vakanz an der Spitze des Bauamtes. Angesichts dessen dachte Heinrich-Wilhelm Tölle laut darüber nach, &bdquo;einen Externen" einzustellen.

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