Sorgen um Haus Breiding in Almena

Extertal-Almena. Nach den Zwangsschließungen in der Coronavirus-Krise erholt sich die Gastronomie seit Mitte Mai nur mühsam. Die Wirte fühlen sich im Vergleich zu anderen Unternehmen vom Staat stiefmütterlich behandelt. Am Ende einer Sackgasse liegt in Almena das &bdquo;Haus Breiding". Thomas Wächter ist seit mehr als einem Jahrzehnt Pächter mitten im Wald. Das Jahr 2020 hat er gedanklich bereits zu den Akten gelegt. Wächter: &bdquo;Ich hoffe auf steigende Umsatzzahlen 2021."

Bei strengen Abstandsregeln zwischen den Tischen, ausbleibenden Gästen im Saal und nahezu gleichbleibenden Kosten für Gehälter, Strom und Pacht lohnt sich der Betrieb in dieser Phase des Jahres nicht in jeder Woche. Thomas Wächter singt das bekannte Lied mit vielen Tönen in Moll: &bdquo;Vor der Krise hatte ich viele Buchungen für Hochzeiten oder Geburtstage, die mir einen vollen Saal beschert hätten. Diese Auslastung ist nahezu zum Erliegen gekommen."

Bei der Kegelbahn sieht es nicht besser aus Der 44-Jährige aus dem benachbarten Silixen könnte 150 Personen im Saal bewirten – wenn sie denn kämen. In seinen Büchern stehen nach diversen Stornos bis Jahresende weniger als eine Handvoll Feiern. &bdquo;Im Februar dachte ich noch, das wird ein gutes Jahr. Jetzt habe ich hier bis Silvester noch eine Goldhochzeit und zwei Silberhochzeiten im Kalender stehen. Und ich hoffe, dass die Familien durchhalten."

Sollte sich die Pandemie nicht in Luft auflösen, rechnet Wächter allerdings mit weiteren Problemen. Seinem zweiten Standbein mitten im Almenaer Wald, der Kegelbahn, geht es nicht viel besser. Aus Altersgründen nimmt die Zahl der Kegelgruppen seit Jahren ab, die Krise reduzierte die Schlagzahl erneut. Ältere Kegelfreunde gehören möglicherweise zur Risikogruppe und bleiben vorsichtshalber auch mal etwas länger daheim. &bdquo;Obwohl sie dürften, sind nicht alle Gruppen zurück. Vor Jahren war die Bahn mal von Montag bis Freitag ausgebucht. Kegeln ist allerdings für jüngere Leute auch nicht mehr der ganz große Renner."

Es bleibt nur der Restaurantbetrieb So wäre als dritte Zielgruppe noch der örtliche Schützenverein aufzuzählen. Die Schützentradition findet ihren Niederschlag alle 14 Tage (freitags) bei Wächter auf der Schießbahn. Die liegt unterhalb der Kegelbahn, Luftgewehr und Kleinkaliber werden geschossen – Luftgewehr draußen, Kleinkaliber drinnen. In den Sommerferien ruht der Betrieb, danach soll es wieder losgehen. Heike Stöckner, stellvertretende Schriftführerin: &bdquo;In der Corona-Krise haben wir aufgeräumt und den Rasen gemäht. Anfangs durften wir nicht, dann folgten die Sommerferien, in denen wir grundsätzlich keine Termine haben."

Für das &bdquo;Haus Breiding" bleibt also noch der reine Restaurantbetrieb. Wächter selbst ist eher der Typ hinter dem Zapfhahn als in der Küche. Seine Frau, seine Tochter und ein Schwiegersohn helfen mit, wenn &bdquo;voller Betrieb" ist. Bewohnt wird das weitläufige Areal mit Panoramablick nicht, wenngleich Wächter eine Wohnung über dem Gastraum nutzen kann.

"Was bleibt? Das Schnitzel" Und auch mit der letzten Metapher dörflichen Kneipenlebens muss Wächter etwas aufräumen. &bdquo;Skat oder Knobeln, früher ein Selbstläufer an der Theke einer Kneipe, ist heutzutage nicht mehr der große Renner", fasst er zusammen. Und schiebt nach: &bdquo;Doppelkorn und Wacholder werden weniger nachgefragt als vor 20 Jahren."

Was bleibt? Wächter: &bdquo;Das Schnitzel." Mit leichtem Abstand, so der Gastronom, folgen die Bratkartoffeln. Und noch vor allem die Hoffnung auf ein besseres Jahr 2021, kommentiert der Pächter von &bdquo;Haus Breiding" eine typische Charaktereigenschaft der Landgastronomen: Nicht unterkriegen lassen.

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