Nordlippische Bürgermeister wollen mehr Öko auf dem Acker

Nordlippe . Er selbst sei auf dem Bauernhof aufgewachsen. Sein Dörentruper Kollege Friso Veldink im eigentlichen Beruf landwirtschaftlicher Berater. Da könne man sich doch vorstellen, dass das Interesse unter den nordlippischen Bürgermeistern an dem Thema groß sei, sagt Extertals Bürgermeister Frank Meier. Konkret geht es um den Wunsch der vier Kommunen, bei der Landwirtschaft eine von vier Modellregionen in NRW zu werden. Solch ein Förderprogramm bietet das NRW-Umwelt- und Landwirtschaftsministerium an.

&bdquo;Wir vier Bürgermeister möchten, dass Fördergelder nach Lippe kommen, damit unsere ortsansässigen Betriebe davon profitieren", sagte Meier im Haupt- und Finanzausschuss. Ziel des Programms ist es, dass auf 20 Prozent der Flächen Öko-Landbau betrieben wird. Davon sei man noch ein gutes Stück entfernt, so Meier. In NRW liegt der Anteil bei etwa sechseinhalb Prozent. NRW-Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) weist im Wettbewerbs-aufruf darauf hin, dass das Bio-Fünftel in NRW bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll.

Drei harte Anfangsjahre Doch das sei für die Bauern gar nicht so leicht, betont Meier. &bdquo;Viele kleine und mittlere Betriebe haben das Ziel, auf Ökolandbau umzustellen." Knackpunkt seien aber die ersten drei Jahre der Umstellung. In denen müsse der landwirtschaftliche Betrieb zwar ökologisch arbeiten, dürfe seine Erzeugnisse aber noch nicht als Öko-Ware verkaufen und könne damit auch nicht die besseren Preise erzielen. Da gehe es um 30 Prozent Ertragseinbruch, und der Gewinneinbruch sei höher, sagte Meier der LZ. &bdquo;Viele Landwirte wollen auf Öko umstellen. Die möchten wir beraten, und den Bürgern möchten wir die Chance geben, mehr regional zu kaufen."

An den drei Jahren Durststrecke setzt das vorerst auf drei Jahre angelegte Programm an. So soll ein Berater finanziert werden, der die Landwirtschaftsbetriebe bei der Umstellung unterstützt. Damit soll die Überlebensfähigkeit von kleinen und mittleren Betrieben sichergestellt werden, sagte Meier. Der Berater könnte außerdem Erzeuger, Handel, Gastronomie und Erzeuger zusammenbringen.

Konkret gehe es um Fördermittel von etwa 80.000 Euro pro Jahr. Die Kommunen müssten jeweils etwa 5000 Euro zuschießen und haben in einer Absichtserklärung, die neben Meier und Veldink auch Mario Hecker (Kalletal) und Borris Ortmeier (Barntrup) als Vertreter der Leader-Region Nordlippe unterzeichnet haben, bereits ihre Bereitschaft erklärt. Sie möchten im Falle eines Zuschlags kommunale Partner des Kreises werden und weisen darin ausdrücklich darauf hin, dass es bei der regionalen Vermarktung auch um kurze Lieferketten und &bdquo;faire Marktpartnerschaften" gehe. Außerdem sei es ein Ziel, Arbeitsplätze vor Ort zu erhalten oder sogar auszubauen.

Stellenwert soll angeglichen werden Die Extertaler Kommunalpolitiker sagten einstimmig Ja dazu, den Kreis zur Bewerbung aufzufordern. In Kalletal hatte sich die Kommunalpolitik bereits im Mai dafür ausgesprochen. Bewerben soll sich der Kreis, und dieser werde das fristgerecht bis Mitte dieses Monats in Düsseldorf tun, heißt es auf LZ-Anfrage aus dem Kreishaus. Der Kreis-Umweltausschuss hatte sich ebenfalls dafür ausgesprochen. Das letzte Wort hat aber noch der Kreistag.

In Extertal war es FDP-Ratsfaktionschef Christian Sauter wichtig, keinen Keil zwischen konventioneller und Öko-Landwirtschaft zu treiben – ein Punkt, den Bürgermeister Meier unterstützte. Manfred Stoller (UWE) begrüßte das Projekt ausdrücklich, genauso wie Sebastian Kiss (Grüne). Das Ziel müsse sein, dass die ökologische Landwirtschaft den gleichen Stellenwert bekomme wie die konventionelle, sagte er.

Nun ist erst mal das Gutachtergremium am Zug. Es stellt eine Rangliste der Bewerber auf.

Sie erreichen den Autor per E-Mail an jrademacher@lz.de und unter Tel. (05261) 946613.

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