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Ein großes Gut macht den Ort Ullenhausen

LZ-Serie Nordlippische Weiler (13): Ullenhausen ist heute der südlichste Ort der Gemeinde Extertal. 1937 kaufte Heinrich Braband das Gut.

Axel Bürger

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Cord-Henning Braband (li.) und sein Sohn Heiner wohnen auf Gut Ullenhausen; wenige Meter hinter dem Schild endet das Extertal. - © Axel Bürger
Cord-Henning Braband (li.) und sein Sohn Heiner wohnen auf Gut Ullenhausen; wenige Meter hinter dem Schild endet das Extertal. (© Axel Bürger)

Extertal-Ullenhausen. Die Extertalstraße vor der Tür, die Gleise der Bahn zwischen Getreidespeicher und Fahrbahn, die Exter hinter dem Haus - Gut Ullenhausen ist der südlichste Zipfel der Gemeinde Extertal.

An der Straße zwischen Barntrup und Rinteln steht nicht nur das bekannte grüne Schild mit der gelben Schrift, nein, hier endet das Extertal. Seit 1937 befindet sich das Gut Ullenhausen im Besitz der Familie Braband. Der belgisch klingende Name Braband ist natürlich im Extertal nicht unbekannt. Cord-Henning Braband war CDU-Ratsherr und auf dem Gut findet auch in diesem Juni wieder „Lippe meets Scotland“ statt.

Moderne hinter Fachwerk und Bruchstein

„Zwei Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, diverse Scheunen und Lagergebäude sowie ehemalige Mitarbeiterhäuser, die heute vermietet sind - das ist Gut Ullenhausen“, sagt Cord-Henning Braband, dessen Großvater Heinrich 1937 das Gut erwarb. Heute lebt die vierte Generation nahe der Extertalstraße. Obwohl das Fachwerk und der verbaute Bruchstein eine historische Aura verströmt, sind einige Dinge sehr modern: die Holzhackschnitzelheizung oder der Glockenturm mit Funksteuerung aus Braunschweig beispielsweise. Während viele Lipper bei der Umstellung auf die Sommerzeit neulich noch ihre Zeiger mit der Hand nach vorn gedreht haben dürften, müssen die Brabands nicht auf den Glockenturm klettern. „Wir haben uns an die Signale vom Turm gewöhnt, den Schlaf stört es nicht mehr“, sagt Cord-Henning Braband, dessen Sohn Heiner mit seiner Lebensgefährtin auch im Wohnhaus lebt.

Tiere im großen Stil sucht man auf dem Gut trotz der vielen Ställe und Scheunen indes vergebens. Nur zwei Hunde und zwei Katzen laufen über das weitläufige Gelände. „Wir betreiben nur Ackerbau, die Viehzucht haben wir schon vor Jahrzehnten eingestellt“, erinnert sich Braband. Kühe, Schweine und Hühner gehörten auf Gut Ullenhausen mal zum Alltag, sind allerdings längst Vergangenheit.

Alverdissen ist erste Wahl

Die Orientierung im südlichsten Zipfel des Extertals sei zudem eher der Nachbarort Alverdissen. Das Wahllokal steht zwar in der Regel in Asmissen, aber zur Grundschule seien die Kinder nach Alverdissen gegangen. Fußball habe man ebenfalls dort gespielt und rein kirchlich sei der Barntruper Ortsteil ebenfalls die erste Wahl. Braband war früher selbst mal im Kirchenvorstand. Der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Campingpark Eimke hingegen sei nicht mehr als eben jener Grundstücksnachbar. Beim Freibad entscheide man in Ullenhausen zwischen Alverdissen und Bösingfeld, was gleichermaßen für den Einkauf gelte.

Betrachtet man die Infrastruktur rund um das Gut, fällt natürlich auf, dass die viel befahrene Extertalstraße eine zentrale Rolle spielt. Braband: „Es gibt einen Radweg, aber die Decke ist nicht asphaltiert, also nur geschottert. Bekanntlich kommen im Sommer auch die Draisinen bei uns vor der Tür vorbei. Das kriegen wir aber kaum mit, es sei denn, eine Gruppe hebt eine Draisine mal vom Gleis.“

Rein landwirtschaftlich haben die Brabands zudem eine GbR mit einem Nachbarbetrieb im Extertal, damit man nicht alle Maschinen doppelt vorhalten muss. Bliebe noch die Frage, wie die Errungenschaften der Moderne - Internet und Handy-Empfang - an der Exter funktionieren. Cord-Henning Braband: „Ich will nicht klagen, allerdings soll es künftig zu einer Verbesserung kommen. Die Telekom plant einen Funkmast zwischen Eimke und Ullenhausen.“

Zur Historie:

„Die Zeit von 1450 bis 1550 lässt sich kaum nachvollziehen“, sagt Cord-Henning Braband, der sich vor Jahren schon um eine historische Einordnung bemüht hat. Ullenhausen entstand quasi an Stelle eines um 1240 gegründeten Benediktinerinnenklosters (soll um 1400 nur noch aus fünf Personen bestanden haben). Durch den in Lippe bekannten Graf Simon V. wurde das ehemalige Kloster schließlich an die aus Alverdissen stammende Familie Werpup als Lehen übertragen; das Gut Ullenhausen entstand.

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