In Extertals erstplatziertem "Naturnahen Garten" fühlen sich auch die Tiere wohl

Extertal-Bösingfeld. Eine bunte Pflanze reiht sich an die nächste. In Renate Lükings Garten wächst alles, wie die Natur es möchte. Sie ist die diesjährige Gewinnerin des Extertaler Wettbewerbs "Naturnaher Garten". Damit verbindet sie vor allem die Vielfalt der Vegetation und die damit verbundenen Angebote an Lebensräumen für Insekten und Vögel. Ordnung sei eher zweitrangig.

Seit 1980 wohnt die Hobbygärtnerin nun auf ihrem knapp Eintausend Quadratmeter großen Anwesen. Damals habe der Garten noch ganz anders ausgesehen. Nach und nach passte sie dann alles ihren Vorstellungen an. Ihrem mittlerweile verstorbenen Mann habe sie dabei nur die Heckenschnitte und das Rasenmähen überlassen. "Ansonsten durfte er nicht mithelfen. Das ist mein Revier", sagt Renate Lüking lachend.

Obst- und Gemüseanbau Heute schmücken ihren Garten zahlreiche bunte Pflanzen, von denen viele auch jetzt im Herbst noch prächtig blühen. Ihre aus Stecklingen gezogene Hortensie habe sie beispielsweise zu einer großen Blume heranwachsen sehen. "Das bestätigt und beflügelt mich natürlich beim Gärtnern", freut sich Lüking. Zwischen dem Grün lädt zudem ein Teich mit Sitzbank zum Verweilen ein.

Außerdem wachsen in ihrem Garten jede Menge Gemüse- und Obstsorten. Im Gewächshaus haben Tomaten und Gurken ihren Platz, darüber baumeln Kalebassen-Kürbisse bis in einen der vier Apfelbäume, und nahe der Terrasse gedeihen die Weinreben. Früher habe ihr Mann daraus noch Fruchtwein gemacht, heute aber verschenke Renate Lüking viele davon und die Amseln freuen sich über die Übrigen.

Wiederverwertungen Für die Lebewesen, die in ihrem Garten hausen, sorge sie darüber hinaus gerne mit mehreren Vogelkästen und Futterspendern. "Ich freue mich über jeden Vogel und jedes Insekt, das kommt", erzählt die 74-Jährige begeistert. Aktuell arbeite sie an einem selbst gemachten Insektenhotel, in dem bereits Grabwespen eingezogen seien. Auch den Dünger für ihre Blumen stelle Lüking selbst her, indem sie ihren verbrauchten Kaffeesatz wieder verwertet.

Die ehrenamtliche Hospizlerin verwendet gerne Dinge wieder. So hat sie zum Beispiel aus einem alten Bettgestell ein Blumenbeet hergestellt. Zum Bewässern der Pflanzen speichere ein Brunnen über im Garten ausgelegte Fallrohre das Regenwasser. Wenn dieser voll ist, werde es über eine Pumpe in die zwischen den Pflanzen angeordneten Fässer weitergeleitet. Vom ganzen Gießen bekomme Lüking jedoch schon lange Arme.

"Learning by Doing" Zu tun sei immer etwas, aber ihr Garten bereichere Lüking in vielerlei Hinsicht: Im Sommer halte sie sich von früh bis spät dort auf und erfreue sich oft an Besuch. "Mir geht es nirgendwo besser als im Garten", schwärmt sie. Mit dem Gärtnern habe sie schon früh angefangen, als sie noch ihren Eltern half. Ihre Begeisterung wuchs aber erst später mit dem Garten ihrer ersten Mietwohnung.

Durch das Spüren und Sehen der heranwachsenden Pflanzen habe sich Lükings Liebe zum Gärtnern entwickelt. Von ihrem Vater stamme ihr grüner Daumen, aber der Rest sei "Learning by Doing". Darüber hinaus haben ihr die Gespräche und das Anschauen der Gärten Anderer sehr geholfen.

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